Synthetische Mikrobiologie – öffentliches Kolloquium
Die Produktion von Wertstoffen mit Bakterien und Pilzen übersteigt heute deutlich einen Marktwert von 100 Mrd US Dollar pro Jahr. Alle kennen fermentierte Lebensmittel, z.B. Käse, mikrobielle Enzyme, z.B. Eiweiß-Entferner in Waschmitteln, oder verschiedenste Pharmawirkstoffe, wie Antibiotika, z.B. Penicillin, oder den Blutzucker-Senker Insulin.
In diesem Jahr wurde die Chinesin Youyou Tu mit dem Nobelpreis für Medizin geehrt, weil sie aus einer Pflanze das Artemisinin isoliert und eine Wirkung gegen den Malaria-Erreger gezeigt hatte. Amerikanischen Wissenschaftlern um Jay Keasling gelang es nun, diesen Naturstoff mit einer gezielt veränderten Bäckerhefe herzustellen. Das reduziert die Herstellungskosten und führt zu einer unbegrenzten Verfügbarkeit, denn man ist nicht mehr von der Pflanze abhängig.
Dr. Marienhagen arbeitet mit Bakterien, die heute im Maßstab von mehr als 3 Mio Tonnen jährlich für die Herstellung von Aminosäuren, z.B. das Würzmittel Glutamat, eingesetzt werden. Durch die gezielte Veränderung des Stoffwechsels kann er Stoffe, die bisher nur von Pflanzen produziert werden, herstellen. Das Bakterium stellt dabei einen sich selbst replizierenden Katalysator dar, der nicht nur eine, sondern dutzende von selektiven Stoffumsetzungen durchführen kann.
Angehörige aller Fakultäten sind zu dieser Veranstaltung bei freiem Eintritt eingeladen.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. K.-Peter Stahmann
BTU Cottbus - Senftenberg
Fakultät für Naturwissenschaften
Technische Mikrobiologie
T +49(0)3573 85-913 oder -801
E Klaus-Peter.Stahmann@b-tu.de
Veranstaltungsort
BTU Cottbus-Senftenberg, Campus Senftenberg, Gebäude 14C, Hörsaal 14C.103