Open BTU thematisiert den Holocaust
Es sprechen der bekannte niederländische Journalist, Buchautor und TV-Produzent Dr. Ad van Liempt und die Honorarprofessorin aus dem Studiengang Instrumental- und Gesangspädagogin der BTU Dr. Kathinka Rebling sowie Steven Schindler, der in den USA lebende Sohn des aus Cottbus stammenden Holocaust-Überlebenden Max Schindler.
- Vortrag: Kolonne Henneicke – Jagd auf Juden im Dienste der Nazis im besetzten Holland
Mit seinem Buch „Kopfgeld – Bezahlte Denunziation von Juden in den besetzten Niederlanden“ (deutsche Übersetzung 2005) erlangte Ad van Liempt international große Beachtung. Er spricht über niederländische Kopfgeldjäger, die untergetauchte Juden und deren Besitztümer der deutschen Besatzungsmacht im zweiten Weltkrieg meldeten. In den Mittelpunkt seines Vortrages stellt er sowohl die von aller Welt verlassenen Juden als auch deren gnadenlos von Geldgier getriebenen Verfolger.
2. Vortrag: Meine Mutter Rebecca und Anne Frank
Rebecca Brilleslijper und ihre Schwester Marianne waren wie ihre ganze Familie Betroffene des Verrates der Kopfgeldgruppe. Sie befanden sich später auf dem gleichen Transport wie Anne Frank und deren Schwester Margot. Die Referentin Prof. Dr. Kathinka Rebling ist die Tochter von Rebecca Brilleslijper und konnte als Kleinkind vom holländischen Widerstand zunächst gerettet und dann versteckt werden. Nach beruflichen Stationen in Leipzig und Berlin lehrt Kathinka Rebling heute an der BTU Cottbus-Senftenberg. Ton- und Filmaufnahmen Rebecca Brilleslijpers ergänzen ihren Vortrag.
3. Vortrag: Informationen zum „Butterfly Project“
In einem kurzen Bonusvortrag stellt Steven Schindler das weltweit agierende „Butterfly Project“ der Jewish Academy in San Diego vor, für das er sich engagiert. Im Rahmen dieses Projekts wird für jedes der 1,5 Millionen im Holocaust getöteten Kinder und Jugendlichen ein bemalter Keramik-Schmetterling als Symbole der Widerstandskraft und Hoffnung ausgestellt. 2011 reiste Steven Schindler das erste Mal aus den USA nach Cottbus, um die Heimatstadt seines Vaters zu besuchen, weitere Besuche folgten.
Die Bewegte Grundschule Cottbus hat sich auf Initiative von Steven Schindler als erste deutsche Schule an dem „Butterfly Project“ beteiligt und wird am 25. Januar 2019 die Schmetterlingsinstallation einweihen.
Zeit: Mittwoch, 23. Januar 2019, 17:30 bis 19 Uhr
Ort: BTU Cottbus – Senftenberg, Zentralcampus Cottbus, Großer Hörsaal, Konrad–Zuse–Straße 4, 03046 Cottbus
Dr. hc. Ad van Liempt ist TV-Produzent und Autor von mehreren Sachbüchern zur niederländischen Geschichte und Gegenwart. Er hat das niederländische Geschichts-Fernsehprogramm „Andere Tijden“ (Andere Zeiten) gegründet und die Abteilung für Geschichte im Niederländischen rechtlichen Rundfunk geleitet. Im Jahre 2009 wurde er zum Historiker des Jahres gewählt. 2011 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Amsterdam verliehen.
Prof. Dr. phil. Kathinka Rebling studierte an der Orchester- und Chorschule der Deutschen Hochschule für Musik Berlin, am Tschaikowski-Konservatorium in Moskau, an der kunstwissenschaftlichen Fakultät des Tschaikoswski-Konservatoriums sowie an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1974 wurde sie in Moskau zum Dr. phil. promoviert. Über 30 Jahre unterrichtete sie Violine und Methodik an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig und der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. 1999 wurde sie an der damaligen FH Lausitz zur Honorarprofessorin für sorbische Musik und Musikgeschichte bestellt. An der BTU Cottbus–Senftenberg hat sie die Honorarprofessur für Violone, Lehre und Forschung sorbischer Musik inne. Sie ist Jurorin nationaler und internationaler Wettbewerbe.
Die Vorlesungsreihe »Open BTU«
bietet interessante Einblicke in spannende Wissenschaftsgebiete. In die interdisziplinären Vorträge fließen aktuelle Forschungsansätze der BTU Cottbus-Senftenberg ein. Mit diesem für alle Interessierten offenen Bildungsformat unterstützt das Weiterbildungszentrum der Universität lebenslanges Lernen und fördert den Wissens- und Ideentransfer in der Region, indem es gesellschaftlich relevante Fragestellungen aufgreift. Die BTU kooperiert dabei auch mit anderen Hochschulen und Institutionen. Nach jedem Vortrag besteht die Gelegenheit für Fragen und den Austausch mit den Referierenden. Interessierte sind herzlich eingeladen, an dem breit gefächerten Veranstaltungsangebot teilzunehmen.
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