Öffentliche Vorlesung rückt Nutzungskonflikte an der Ostsee in den Fokus

Prof. Dr. Hendrik Schubert, Inhaber des Lehrstuhls für Ökologie der Universität Rostock, spricht im Rahmen der öffentlichen Vorlesungsreihe »Open BTU« am Mittwoch, 15. Mai 2019, 17:30 Uhr, im Großen Hörsaal am Zentralcampus der BTU Cottbus–Senftenberg über den seit Jahrzehnten steigenden Nutzungsdruck, der auf den Küstengewässern der Ostsee lastet

Tourismus, Fischerei, Sandentnahme, Schifffahrt, Küstenschutz und Energiegewinnung beanspruchen zunehmend Fläche, so dass sich die Nutzungsschwerpunkte längst nicht mehr räumlich trennen lassen. Hinzu kommt gegenwärtig die Einrichtung von Meeresnaturschutzgebieten. Nutzungskonflikte sind damit unvermeidbar. Wie diese im Rahmen von Raumplanungsverfahren gelöst werden können, zeigt Prof. Schubert in seinem Vortrag unter dem Titel „Ostsee unter (Nutzungs-) Druck – Konflikte an Ihren Küsten“. Ästhetische, ingenieurtechnische, kulturelle und ökonomische Argumente treffen in diesem Konflikt aufeinander. Individuelle Wertmaßstäbe erschweren eine sachliche Abwägung der einzelnen Interessen.

In seinem Vortrag stellt der Wissenschaftler einen Ansatz zur neutralen Bewertung der einzelnen Aspekte vor, anhand dessen vor allem die Konsequenzen einseitiger Schwerpunktsetzungen auf die anderen Nutzungsarten abschätzbar werden. Am Beispiel der deutschen Ostseeküste wird das Verfahren der Ökosystemleistungsbewertung erläutert und sein Potential sowie die Grenzen bei der marinen Raumplanung aufgezeigt.

Der Besuch des  Vortrags ist kostenfrei. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Datum: Mittwoch, 15. Mai 2019, 17:30 bis 19:00 Uhr

Ort: BTU Cottbus - Senftenberg, Zentralcampus Cottbus, Großer Hörsaal, Konrad-Zuse-Straße 4, 03046 Cottbus

Prof. Dr. Hendrik Schubert studierte von 1982 bis 1987 „marine Ökologie“ an der Universität Rostock, an welcher er 1990 promoviert wurde und sich 1996 habilitierte. Von 1988 bis 1993 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Biochemie des Bereichs Medizin sowie am Fachbereich Biologie dieser Universität tätig. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Ökologie. Von 1998 bis 2002 hatte er die Professur für Pflanzenökologie an der Universität Greifswald inne, und seit dem Jahr 2002 ist er Professor für Ökologie am Institut für Aquatische Ökologie an der Universität Rostock.

Seit 2002 vertritt Prof. Dr. Schubert die Bundesrepublik Deutschland im Führungskomitee der „Baltic Marine Biologists“, einer Nichtregierungsorganisation, in deren Rahmen Wissenschaftler im Ostseeraum zusammenarbeiten. Von 2007 bis 2009 war er deren Präsident und anschließend bis 2011 ihr Vizepräsident. In den Jahren 2004 bis 2006 war Prof. Schubert Präsident und bis 2010 Vizepräsident des deutschen Netzwerks für ökologische Langzeitforschung (LTER-D).

Zur Vorlesungsreihe »Open BTU«

Vom 28. März bis zum 12. Juni 2019 bietet die öffentliche Vorlesungsreihe »Open BTU« interessante Einblicke in spannende Wissenschaftsgebiete. In interdisziplinären Vorträgen befassen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit aktuellen Forschungsansätzen in Themenbereichen wie »Migration«, »Gesellschaft und Rechtspopulismus«, »Klimawandel fern und nah« und »Von unserer Ostsee zu unserem Ostsee!« 

Mit diesem für alle Interessierten offenen Bildungsformat unterstützt das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung der Universität lebenslanges Lernen und fördert den Wissens- und Ideentransfer in der Region, indem es gesellschaftlich relevante Fragestellungen aufgreift. Dabei kooperiert die BTU mit anderen Hochschulen und Institutionen. Nach jedem Vortrag besteht die Gelegenheit für Fragen und den Austausch mit den Referierenden. Interessierte sind herzlich eingeladen, an dem breit gefächerten Veranstaltungsangebot teilzunehmen.

Mehr zur Vorlesungsreihe »Open BTU« der BTU Cottbus–Senftenberg

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Prof. Hendrik Schubert bei einem Forschungsaufenthalt in Chile. Großalgen wie dieses Prachtexemplar einer chilenischen Durvillea sind in der Ostsee Mangelware, damit fehlt hier, bedingt durch den Salzgehalt, eine wesentliche Komponente des Ökosystems. Foto: Ronny Marquardt