Vortrag "Zur politischen Ökonomie Ostdeutschlands" von Dominik Intelmann (Leipzig)

Dominik Intelmann, kritischer Humangeograph aus Leipzig, hält einen Vortrag zur Frage der politischen Ökonomie Ostdeutschlands und ihren Zukunftsperspektiven. Der Vortrag findet im Rahmen der Klimawoche an deutschen Hochschulen statt im Modul "Kultur und Gesellschaft" und ist für die alle geöffnet.

Dominik Intelmann, kritischer Humangeograph aus Leipzig, hält einen Vortrag zur Frage der politischen Ökonomie Ostdeutschlands und ihren Zukunftsperspektiven. 
Eingeladen von Dr. Virginia Kimey Pflücke wird er im Rahmen der internationalen Klimawoche an Hochschulen im Modul "Kultur und Gesellschaft" eine alternative Veranstaltung anbieten, die für alle Interessierten geöffnet ist. Die BTU bietet zu dieser Klimawoche mehrere Veranstaltungen an.

Veranstaltungstext von Dominik Intelmann (Leipzig): 

Was ist eigentlich im Osten los? Die aktuelle gesellschaftliche Dynamik des Rechtsrucks erzwingt eine lange versäumte Beschäftigung mit den Eigenarten der ostdeutschen Teilgesellschaft. Diese hängt seit der deutschen Wiedervereinigung wirtschaftlich „am Tropf“: Staatliche Leistungen wie Transfers und Subventionen aus einem innerstaatlichen Umverteilungsmechanismus gleichen eine Produktionslücke aus, die darauf hinweist, dass seit 1990 in den Neuen Bundesländern kontinuierlich mehr konsumiert als produziert wird. Ausgangspunkt für diese Abhängigkeit sind die politischen Entscheidungen der Wendezeit – Stichwort Treuhand – die sich bis heute als wirkmächtig erweisen: die regionalen Eigentumsverhältnisse (Wohneigentum und Produktionsmittel) sowie Arbeits- und Lohnverhältnisse sind bis heute davon bestimmt.

Schauen wir auf die politische Ökonomie im Osten, wird insbesondere das Fehlen einer lokalen Bourgeoisie deutlich; es herrscht eine kollektiv erlebte Eigentumslosigkeit bei gleichzeitiger Transferversorgung, die das ostdeutsche Alltagsbewusstsein entscheidend mitprägen. Der Vortrag wird näher auf die strukturelle Relevanz der Transfers und der spezifischen Geografie der Eigentumsverhältnisse für die gesamtgesellschaftliche Reproduktion Ostdeutschlands eingehen. Zudem sollen anhand des Kohlekompromisses die Zukunftsaussichten der ostdeutschen Teilgesellschaft debattiert werden.

Im Anschluss freuen wir uns auf eine konstruktive und kritische Diskussion.

WO    
Lehrgebäude 4B - Raum 3.16 - 3. OG
Zentralcampus der BTU  
Siemens-Halske-Ring 11, 03046 Cottbus

WANN
26. November 2019 um 14:30 Uhr

Kontakt

Dr. rer. pol. Virginia Kimey Pflücke
Wirtschafts- und Arbeitssoziologie
T +49 (0) 355 69-2523
pfluecke(at)b-tu.de