Wahrheit und Fake im postfaktisch-digitalen Zeitalter. Distinktionen in den Geistes- und IT-Wissenschaften
Die rasche Verbreitung von Fake News und die Beeinflussung von Wahlen durch Social Media kann als Folge der Digitalisierung gesehen werden. Falschmeldungen und Desinformationskampagnen können heute automatisch generiert und verbreitet werden. Um diesen Fehlentwicklungen Einhalt zu gebieten, ist die Informationstechnik gefragt. Mit intelligenten Algorithmen und einer verfeinerten Datenanalyse sollen in Zukunft Fake News schneller erkannt und deren Verbreitung verhindert werden. Um jedoch Fake News mittels künstlicher Intelligenz zu erkennen und zu filtern, muss Fake von Fakten, Fakten von Fiktionen und Fiktionen von Fake unterschieden werden können. Welche Definition und Vorstellung von Fake, Wahrheit, Falschheit, Faktizität und Fiktionalität liegt den aktuellen Techniken zugrunde? Sind die Definitionen explizit oder lediglich implizit durch das Lernmaterial bspw. für künstliche neuronale Netze gegeben? Was sind dahingehend inhaltliche, technische oder methodische Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft?
Eine adäquate medien- und erkenntnistheoretisch fundierte und reflektierte sowie empirisch und technisch validierte Modellierung von Wahrheit, Falschheit, Fakten, Fake und Fiktion stellt immer noch ein Desiderat dar. Ein Dialog und noch mehr eine Kollaboration von Medien- und Kommunikationswissenschaften sowie der Philosophie einerseits und den Computer- und Ingenieurwissenschaften andererseits scheint daher nicht nur wünschenswert, sondern unabdingbar. Die Tagung soll durch 30-minütige Referate ausgewiesener Fachwissenschaftler*innen aus den genannten und benachbarten Wissenschaften und eine daran anschließende, offene Diskussion im Plenum eine Plattform für diesen Dialog bieten und zu einer zukünftigen Kollaboration zwischen den Wissenschaften animieren.
Weitere Informationen unter https://www.b-tu.de/fg-medienwissenschaft/forschung/symposien
Veranstaltungsort
Tagungsort: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Genslerstraße 66, 13055 Berlin
Kontakt
Angewandte Medienwissenschaften
T +49 (0) 355 69-3243
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