Prof. Hirschl als Experte zum Wasserstoffeinsatz in der Sendung [W] wie Wissen

In der Fernsehsendung [W] wie Wissen der ARD wurde am 24.10.2020 das Thema "Wasserstoff: Der Traum von der sauberen Energie" behandelt. Dabei wurde auch über den Einsatz in Gebäuden berichtet. Prof. Hirschl wurde zu zwei Beispielen und seiner generellen Einschätzung in diesem Bereich interviewt.

Wasserstoff ist derzeit in aller Munde. In der Sendung [W] wie wissen wurden die Anwendungsbereiche Transport, Stahl und Gebäude sowie die aktuelle Wasserstoffstrategie der Bundesregierung behandelt. Beim Thema Privathaushalte ging es um die Frage: Autark mit Wasserstoff? Dabei wurde zunächst ein abgelegenes Haus im Arhntal in Südtirol gezeigt, das sich bisher nur im Sommer dank eines Bergbachs durch Wasserkraft mit Strom versorgt hat - der jedoch im Winter regelmäßig zufriert. Heute ist das Haus komplett saniert und mit dem Wasserkraftstrom wird Hilfe von Elektrolyse Wasserstoff hergestellt, der dann in Form von innovativen Metallpellets in Stahlflaschen gespeichert wird und bei Bedarf eine Brennstoffzelle zur Strom- und Wärmeproduktion antreibt. Die Anlage hat etwa eine halbe Million Euro gekostet. Beim zweiten Beispiel handelt es sich um eine Kombination von Photovoltaikanlage mit Elektrolyse, konventionellen Druckluftpatronen für den Wasserstoff und ebenfalls einem Brennstoffzellen-System.

In beiden Fällen erfolgt also ein saisonaler Transfer des Stromüberschusses vom Sommer in den Winter. Prof. Hirschl kommentiert dazu, dass diese Beispiele sehr gut zeigen, mit welchen Technologien Zeiten in denen Sonne, Wind oder Wasser für die direkte Stromproduktion nicht verfügbar sind, dieses Problem gelöst werden kann. Die Elektrolyse ist eine Schlüsselkomponente für ein umweltfreundliches, zu 100% auf erneuerbaren Energien basierendes Energiesystem. Derzeit sind diese Technologien aber noch sehr teuer, sie werden aber sicher noch viel billiger durch Skaleneffekte, so wie wir dies bei Photovoltaik eindrucksvoll gesehen haben und derzeit bei Batterien beobachten. Für Standorte, an denen kein Stromnetz verfügbar ist oder für Autarkiefans kann diese Lösung auch für den Gebäudebereich sinnvoll sein. Prof. Hirschl bezweifelt allerdings, dass Wasserstofflösungen bei vorhandendem Stromanschluss gegen deutlich günstigere Technologien wie die Wärmepumpe werden konkurrieren können. Wasserstoff sollte nach seiner Einschätzung aufgrund der hohen Kosten und des hohen Verbrauchs erneuerbarer Energien nur in den Bereichen eingesetzt werden, in denen es keine Alternativen gibt. Dazu zählen nach heutiger Einschätzung der Flugverkehr und Schwerlasttransporter.

Privathaushalte: Autark mit Wasserstoff?  | Video verfügbar bis 24.10.2025 | Bild: WDR

Kontakt

Prof. Dr. phil. Bernd Hirschl
Management regionaler Energieversorgungsstrukturen
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