Neuer DIN Standard für mobile Fahrzeugsperren im öffentlichen Raum

Der neue Standard bietet Entscheidungsträgern für Veranstaltungen im öffentlichen Raum Handhabe und Orientierung für den Einsatz von Schutzeinrichtungen und mehr Sicherheit vor Amokfahrten und terroristischen Anschlägen

Wer erinnert sich nicht an die Bilder von Terroranschlägen mit Fahrzeugen bei öffentlichen Veranstaltungen sowie in belebten Fußgängerzonen und Einkaufsstraßen. Sie sorgen für Verunsicherungen und Ängste. Dagegen helfen Schutzvorrichtungen, für die jetzt ein DIN Standard geschaffen wurde. Das Projekt an der BTU Cottbus-Senftenberg wird vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) gefördert. Öffentliche Räume sollen sicherer gemacht werden, ohne dass ihr offener und öffentlicher Charakter und das Sicherheitsgefühl von Passant*innen und Veranstaltungsbesucher*innen beeinträchtigt wird.

Um dies zu erreichen, wurde das Know-how des Deutschen Forums für Kriminalprävention (DFK), des Polizeitechnischen Instituts (PTI) an der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) und des Deutschen Instituts für Normung (DIN) mit der planerischen Expertise an der BTU Cottbus-Senftenberg zusammengebracht. Der Lehrstuhl Architektur und Visualisierung unter Leitung von Prof. Dominik Lengyel bot die geeigneten Voraussetzungen. Es wurde der Forschungsbereich „Angewandte Kriminalprävention und wissenschaftliche Begleitforschung“ eingerichtet, für den der Polizeiwissenschaftler Detlev Schürmann und der Kriminalhauptkommissar a. D. Christian Weicht, beide Experten für Kriminalprävention und Zufahrtschutz, gewonnen werden konnten.

Für die Präsidentin der BTU Cottbus-Senftenberg Prof. Gesine Grande stehen die Forschungen zur „Kriminalprävention“ und der enge Bezug zu Architektur und Visualisierung sinnbildlich für die Verschränkung der Fachkulturen und die Interdisziplinarität in Forschung und Entwicklung: „Praxisnähe und Anwendungsbezug gehören zu den Stärken der BTU. Im Zusammenwirken von Technik und Wissenschaft zeigt dieses Projekt, wie es gelingt, Anforderungen an Bedarf, Zielgruppen und Gestaltung des Stadtbildes mit Sicherheitserfordernissen zu verbinden. So werden auf die Zukunft gerichtete Lösungen gefunden – in diesem Falle für einen sicheren, lebenswerten Sozialraum.“

Seit Projektstart im November 2019 ist ein DIN Standard mit der Bezeichnung „DIN SPEC 91414-1 Mobile Fahrzeugsicherheitsbarrieren für Sicherheitsanforderungen — Teil 1: Anforderungen, Prüfmethoden und Leistungskriterien“ entwickelt worden, in dem Anforderungen, Prüfmethoden und Leistungskriterien für mobile Fahrzeugsicherheitsbarrieren beschrieben werden. Die Veröffentlichung des Standards erfolgt am 26. März 2021 über den Beuth Verlag.

Neben der Anprallprüfung wurden zwei weitere Prüfszenarien beschrieben, um die verschiedenen Angriffsvarianten zu berücksichtigen. Der neue Standard ist insbesondere für Sicherheitsverantwortliche und kommunale Entscheidungsträger eine wertvolle Orientierung bei der Produktauswahl zur Absicherung von öffentlichen Straßen und Plätzen gegen Fahrzeugangriffe. Mit den beschriebenen Prüfmethoden werden Widerstandsklassen und Schutzwirkungen von mobilen Fahrzeugsicherheitsbarrieren vergleichbar. In einem nächsten Schritt ist eine Erweiterung der DIN SPEC für „Anforderungen an Anwendungsrichtlinien für den Einsatz von Fahrzeugsicherheitsbarrieren zum Schutz vor Überfahrtaten im stadtbildgerechten Kontext“ geplant. Anwendungsrichtlinien sind erforderlich, um einen sachgerechten und bestimmungsgemäßen Einsatz von mobilen wie auch stationären Fahrzeugsicherheitssperren durch die Anwender (Genehmigungsbehörden) gewährleisten zu können. Sie sind für die polizeiliche Beratungstätigkeit der Länder und des Bundes in Zusammenarbeit mit den Kommunen bei der Entwicklung von Zufahrtschutzkonzepten von Bedeutung.

Weitere Informationen

Projekt-Webseite: www.b-tu.de/kriminalpraevention

E-Mail: kriminalpraevention(at)b-tu.de

Kontakt

Prof. Dipl.-Ing. Dominik Lengyel
Architektur und Visualisierung
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