Kriminalprävention

"Kriminalprävention umfasst die Gesamtheit aller staatlichen und privaten Bemühungen zur Verhütung von Straftaten. Diese Definition schließt alle Maßnahmen ein, die Kriminalität als gesellschaftliches Phänomen (Makroebene) oder Straftaten als individuelles Ereignis (Mikroebene) quantitativ verhüten, qualitativ mindern oder zumindest die unmittelbaren Folgen der Deliktsbegehung (z. B. Schadensausmaß) geringhalten sollen. Auch der Aspekt der Vermeidung bzw. Reduzierung überhöhter Kriminalitätsfurcht (subjektives Sicherheitsgefühl) wird von diesem Begriffsverständnis abgedeckt."[1]

Drei Präventionsebenen
decken eine bedarfsgerechte und zielgruppenorientierte Kriminalprävention ab:

  • Primärprävention als werteorientierte Grundausstattung von Gesellschaft und Sozialraum.
  • Sekundärprävention als zielgruppenorientierte und ortsbezogene Gefahrenabwehr.
  • Tertiärprävention als Rückfallprophylaxe, Opferschutz sowie (Um -) Gestaltung im Sozialraum

Maßnahmen dieser drei Ebenen betreffen (potenzielle) Täter, Opfer und Tatgelegenheiten/ Situationen.

DiePolizeiliche Kriminalprävention beruht auf der Auswertung und Erkenntnisgewinnung begangener Straftaten (wo greift ein Einbrecher mit welchem Werkzeug ein Gebäude an und wie können die Schwachstellen gesichert werden) und bildet einen Schwerpunkt im Bereich der Sekundär und Tertiärprävention.

Die Gesamtgesellschaftliche Kriminalprävention ist vorrangig primärpräventiv ausgerichtet und motiviert die Bevölkerung zu sicherheitsbewusstem Verhalten (achtsame Nachbarschaft, Anwendung eingebauter Sicherheitstechnik).

Die Angewandte Kriminalprävention mit wissenschaftlicher Begleitforschung hier am Lehrstuhl Architektur und Visualisierung verschneidet die Themen und Erkenntnisse der

  • Primärprävention (gesamtgesellschaftlicher Ansatz/DFK) und der
  • Sekundär-/Tertiärprävention (polizeilicher Ansatz/ProPK)

miteinander und bereitet diese anwenderorientiert für erfahrene Präventionspraktiker*innen auf.

Städtebauliche Kriminalprävention in Form kriminalpräventiver Raumgestaltung ist der ursprüngliche Themenschwerpunkt des Forschungsbereichs. Hier stellt sich die angewandte Kriminalprävention der Herausforderung, der Gesellschaft einen lebenswerten und sicheren Sozialraum bereitzustellen.

Die sichere Gestaltung von Arbeitsplätzen sowie die Bewältigung von kritischen bzw. konfrontativen Situationen im Arbeitsalltag von Behörden und Organisationen mit Publikumsverkehr ist ein weiteres Arbeitsfeld des Forschungsbereichs. Hier werden die Erkenntnisse von baulich-technischen wie auch organisationsbedingte Maßnahmenalternativen  ein professionelles Mitarbeiterverhalten

Die Prävention extremer Gewalttaten greift phänomenologisch Kriminalitätsformen der jüngsten Zeit auf. Hier stehen die Verhinderung bzw. Erschwerung von Amoktaten und Terrorangriffen sowie Gewalt gegenüber Mitarbeitenden im öffentlichen Auftrag im Vordergrund und damit zugleich die Reduzierung von Kriminalitätsfurcht.

  • Verhalten in lebensbedrohlichen Situationen im Arbeitsalltag am Beispiel einer Amoksituation im Schulbetrieb.
  • Verhalten in kritischen Situationen im Arbeitsalltag
  • Umgang mit aggressiven Personen und in diesem Zusammenhang mit der sicheren Gestaltung von Arbeitsplätzen
  • Schutzmaßnahmen gegen Amok, insbesondere in Verwaltung und Schulen
  • Kriminalprävention in der städtebaulichen Gestaltung

Schürmann und Weicht starteten 2017 als Projektentwickler und Experten für Kriminalprävention die Initiative zum Projekt „Schutz öffentlicher Räume vor Überfahrtaten“. Auf der Basis der „Checkliste Zufahrtsschutz“ (© 2021/2023 Christian Weicht/Lemgo) wirkten sie richtungsweisend und maßgeblich in Kooperation mit ProPK und mit finanzieller Unterstützung des BMI und an der Entwicklung von insgesamt 5 Modulen zum Schutz öffentlicher Räume vor Überfahrteten. Bis heute beraten sie als Experten über ProPK  die polizeilichen Gremien neutral und ohne jegliche Hersteller- oder Produktanbindung auf Bundesebene.

Projektbearbeiter am Lehrstuhl Architektur und Visualisierung:

M. A. Detlev Schürmann – Leitung ( detlev.schuermann(at)b-tu.de)

PHK a.D. Christian Weicht - Leitung Normungsvorhaben ( christian.weicht(at)b-tu.de)

Der Forschungsbereich „Kriminalprävention“ steht mit seinem Funktionspostfach kriminalpraevention(at)b-tu.de als Ansprechstelle Kommunen, Behörden und Veranstaltungsdienstleistern für die Prävention extremer Gewalttaten/Zufahrtschutz zur Verfügung. Es besteht eine Kooperation mit der Polizeilichen Kriminalprävention (https://www.polizei-beratung.de/partner/)

Kontakt zur Funktionspostfach Adresse:
kriminalpraevention(at)b-tu.de

[1] (Peter Krevert: Wörterbuch zur Inneren Sicherheit, Verlag für Sozialwissenschaften, Lange 2006, Seite 165)