Warum ein erneuerbares Stromsystem regional und partizipartiv sein muss

Am 15. September 2022 fand in Husum die Konferenz "Industry meets Renewables" unter der Schirmherrschaft von Bundesminister Robert Habeck statt. Die Industrie braucht neben kurzfristigen Stützungsmaßnahmen dringender denn je Erneuerbare Energien. Prof. Hirschl referierte über die Voraussetzungen für eine schnelle Transformation zur Hebung der Potenziale.

Die Konferenz "Industry meets Renewables 2022" stand zunächst im Zeichen der aktuellen Energiekrise, die durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den Stopp der Erdgaslieferungen ausgelöst wurde. Prof. Hirschl wies darauf hin, dass neben den kurzfristig erforderlichen Maßnahmen wie massive und konsequente Einsparungen und montäre Entlastungen von betroffenen Gruppen aus Gesellschaft und Wirtschaft insbesondere der massive Umbau hin zu mehr Wind- und Solarenergie als den zentralen Schlüsseltechnologien in den Vordergrund rücken sollte. In seinem Vortrag zeigt er auf, dass das aktuellen Strommarktdesign, aber auch die Netzkonfiguration nicht für die Dominanz von Wind- und Solarenergie ausgelegt ist.

Prof. Hirschl entwirft das Zielbild eines regionalen Stromsystems, eingebettet in regionale Netzverbünde aus Zusammenschlüssen von Erzeuger- und Verbraucherregionen, mit systemeffizienten regionalen Geschäftsmodellen für Flexibilität und Beteiligung, mit vielen Energiegemeinschaften und -Genossenschaften sowie einem hohen Anteil an kommunaler finanzieller Beteiligung an den Anlagen. Dies schaffe regionale Wertschöpfung, Beschäftigung und Akzeptanz, und schafft auch die Voraussetzung für ein resilientes System, dass im Blackoutfall eine regionale, erneuerbare Mindestversorgung sicherstellen kann. Die gesicherte Aussicht auf Beteiligung und einen finanziellen Nutzen für die Standortkommunen sieht Prof. Hirschl zudem als eine wichtige Voraussetzung für den aktuell anstehenden, notwendigen Schritt: die Bereitstellung der Flächen durch die Umsetzung des Windflächenbedarfsgesetzes in der Fläche, in den Regionalplänen und den Planwerken der Kommunen.

Der Vortrag wurde parallel gestreamt und kann hier nachgeschaut werden (Beitrag ab 5h:37min:37sec); die Folien finden sich hier.

Kontakt

Prof. Dr. phil. Bernd Hirschl
Management regionaler Energieversorgungsstrukturen
T +49 (0) 3573 85-534
bernd.hirschl(at)b-tu.de