BTU koordiniert deutschlandweiten Forschungsverbund zum baulichen Erbe der Hochmoderne

Ziel des von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) koordinierten interdisziplinären Schwerpunktprogrammes "Kulturerbe Konstruktion" ist die Entwicklung einer ingenieurwissenschaftlich fundierten und vernetzten Denkmalpflege, die den komplexen Realitäten des hochmodernen Erbes gerecht wird.

Die Cottbuser Stadtpromenade war einst ein bedeutendes Ensemble des DDR-Städtebaus der späten Hochmoderne. Ihren Mittelpunkt bildete die 1969 erbaute Mokka-Milch-Eisbar "Kosmos", in deren sternförmig geschwungenen Schalendach Architektur und Ingenieurwesen zu einer kraftvollen Einheit verschmolzen. "Vor gut zehn Jahren wurde das Bauwerk abgetragen, weil sein Wert nicht erkannt worden war. Dieses Schicksal teilt es mit zahlreichen wichtigen Bauten aus der Epoche der Hochmoderne, die von etwa 1880 bis 1970 dauerte. Viele werden abgerissen oder durch Modernisierungen bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Täglich gehen damit Zeugnisse einer ganzen Epoche von Baukunst und Bautechnik unwiederbringlich verloren", bedauert der Koordinator des Schwerpunktprogramms, Prof. Dr. Werner Lorenz.

Nicht selten bestimmen in diesen hochmodernen Bauten gerade die neuartigen Baustoffe, die Tragstruktur oder der Herstellungsprozess den Denkmalwert: Die Konstruktion wird zum eigentlichen Kulturerbe. Denkmalgerechte Strategien und Methoden für dessen Bewertung und Erhalt sind aber bislang nur ansatzweise entwickelt. Es fehlen entscheidende bautechnikgeschichtliche, denkmaltheoretische und ingenieurwissenschaftliche Grundlagen. "Bisher agierten Geschichtswissenschaften, Denkmalpflege und Bauingenieurwesen weitgehend unabhängig von- und sogar gegeneinander. Kooperative Potenziale werden kaum genutzt", erläutert der Bauingenieur und Bautechnikhistoriker Lorenz.

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Werner Lorenz
Bautechnikgeschichte
T +49 (0) 355 69-2694
werner.lorenz(at)b-tu.de