KI – ein Zukunftsthema mit vielen Facetten

Tobias Dünow, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, besuchte am heutigen Dienstag, 17. Januar 2023, im Rahmen der Reihe „#KIBB – KI in Brandenburg“ die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU).

In Gesprächen, Laborführungen und Vorträgen präsentierten Forschende, Lehrende und Studierende der BTU aktuelle Projekte und Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Stationen des Rundgangs, auf dem sich Wissenschaftsstaatssekretär Tobias Dünow an der BTU informierte, waren das Lausitzer Zentrum für Künstliche Intelligenz (LZKI), das Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0, der Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik (iCampus Cottbus), das Energie Innovationszentrum (EIZ), die Kognitive Materialdiagnostik des Fraunhofer IKTS und das Startup ePHANT wie auch das KI-Lehrlabor der neuen KI-Studiengänge und das BTU-weite Projekt zur Verankerung von KI-Themen in der Lehre – KI@MINT. Während seines Besuches wurde Tobias Dünow von Prof. Michael Hübner, hauptberuflicher Vizepräsident für Forschung und Transfer an der BTU, und Prof. Peer Schmidt, Vizepräsident für Studium und Lehre, begleitet.

Wissenschaftsstaatssekretär Tobias Dünow: „Künstliche Intelligenz wird Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung in vielen Bereichen tiefgreifend verändern. Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass KI in Forschung und Lehre an der BTU schon heute eine so große Rolle spielt. Das Lausitzer Zentrum für Künstliche Intelligenz wird die Kompetenzen noch stärker bündeln und neue Netzwerke knüpfen. Das ist eine große Chance nicht nur für die BTU, sondern für die gesamte Region.“

Prof. Dr.-Ing. Michael Hübner begrüßt die Landesstrategie zur Künstlichen Intelligenz und sagt: „KI ist ein Thema, welches fast alle Bereiche unserer Gesellschaft einbezieht und in nicht allzu ferner Zukunft maßgeblich bestimmt. Als Querschnittsthema ist sie von großer Bedeutung, ob in Forschung, Entwicklung oder Studium. An der BTU gehört die Künstliche Intelligenz deshalb zusammen mit der Sensorik zu den strategischen Profillinien unserer Universität. Mehr noch. KI hat Anknüpfungspunkte zu allen unseren weiteren Profillinien, wie Energiewende und Dekarbonisierung, Globaler Wandel und Transformationsprozesse sowie Gesundheit und Life Sciences. Sie schlägt sich in Forschung, Transfer und Studium nieder.“

„Um die künftige Generation adäquat auf diese Herausforderungen vorzubereiten“, ergänzt Prof. Dr. Peer Schmidt, Vizepräsident für Studium und Lehre an der BTU, „sind wir im aktuellen Wintersemester mit vier KI-Studiengängen gestartet. Die neuen Angebote vermitteln den Studierenden einen praxisbezogenen Zugang zu den Methoden der Künstlichen Intelligenz und sichern die Qualifizierung akademischer Nachwuchskräfte.“

Ein starkes Netzwerk – Lausitzer Zentrum für Künstliche Intelligenz
Das Lausitzer Zentrum für Künstliche Intelligenz (LZKI) ist eine Initiative der BTU Cottbus-Senftenberg zur Begleitung des Strukturwandelprozesses in der Lausitz. Das LZKI verfügt über Südbrandenburg hinaus über ein breites nationales und internationales Netzwerk aus Forschungs- und Anwendungspartnern. Das LZKI ist integraler Bestandteil des Lausitz Science Parks und kooperiert eng mit dessen Strukturwandelinitiativen und Partnern.

Digitale Kompetenz für kleine und mittlere Unternehmen
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Cottbus unterstützt kleine und mittlere Unternehmen in Brandenburg dabei, sich den Herausforderungen der zunehmenden Veränderung der Arbeitswelt und den sich daraus ergebenden und notwendigen Qualifizierungsmaßnahmen zu stellen. Die Angebote beinhalten die Themen Arbeit 4.0, Digitalisierung in Logistik und Produktion, IT-Sicherheit, Assistenzsysteme, Automatisierungstechnik, Robotik sowie Sozialpartnerschaften. Das Kompetenzzentrum Cottbus ist Teil der Förderinitiative „Mittelstand 4.0“, die im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – Strategie zur digitalen Transformation der Unternehmensprozesse“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) gefördert wird.

Spezifische Sensorik für die Lausitz
Im Frühjahr 2022 wurde die zweite Förderphase des Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik – iCampus - gestartet. Der iCampushat das Ziel, die Transformation der Lausitzer Wirtschaft voranzubringen. Sensoren bilden die Schnittstelle zwischen physischer Realität und digitalen Prozessen. Sie werden zunehmend im Medizin-, Umwelt- und Industriebereich eingesetzt, wenn es darum geht, Prozesse zu überwachen. Informationen wie pH-Werte, Druck, Temperatur oder Geschwindigkeiten können so detektiert werden Der iCampus ist besonders auf Kooperationen mit kleineren und mittelgroßen Unternehmen ausgerichtet. Aus dem Strukturstärkungsgesetz wird die zweite Phase von 2022 bis 2026 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit bis zu 20 Millionen Euro gefördert. Der iCampus wird getragen von insgesamt sechs Partnern, darunter jeweils zwei Fraunhofer- und Leibniz-Institute, die BTU und die Thiem-Research GmbH.

International sichtbare, industrienahe Forschung zur Energiewende
Als Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft entwickeln im neuen Energie-Innovationszentrum (EIZ) über 70 Wissenschaftler*innen der BTU Cottbus-Senftenberg gemeinsam mit einem interdisziplinären Partnernetzwerk innovative Lösungen und Technologien für eine klimaneutrale Energieversorgung in der Lausitz und weltweit. Das EIZ besteht aus sechs vernetzten Laboren (Labs) mit eigenen thematischen Schwerpunkten: Control Systems and Cyber Security, Energy Economics, Energy Storage and Conversion, High Power Grid Converter, Electric Power Systems und Scientific Computing. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das EIZ in einer ersten Phase über eine Laufzeit von vier Jahren mit rund 25,5 Millionen Euro. Gleichzeitig wird die neuartige Laborinfrastruktur im Wert von weiteren 18,5 Millionen Euro von der Investitions- und Landesbank des Landes Brandenburg (ILB) gefördert. Über einen Zeitraum von zehn Jahren soll die Weiterentwicklung des EIZ zu einem leistungsfähigen und innovativen Netzwerk mit insgesamt bis zu 102 Millionen Euro finanziert werden.

ePHANT – von der Gründungsidee zum zukunftsfähigen Geschäftsmodell
Das vierköpfige interdisziplinäre Gründerteam ePHANT bringt das intelligente Lademanagement für Elektrofahrzeuge in die privaten Haushalte. Das ePHANT Smart Charging System senkt die Strombezugskosten für die Elektrofahrzeugnutzer*innen im häuslichen Bereich und bietet den Marktakteur*innen die nötige Flexibilität, um die Energie- und Mobilitätswende erfolgreich mitzugestalten. Die Expertise der ePHANT GmbH i.G. liegt in innovativen Geschäftsmodellen in der Stromversorgung von Elektrofahrzeugen, der netzdienlichen Integration der Ladevorgänge und dem lokalen Lastmanagement.

KI-bezogene Studiengänge und praxisnahe Lehrformate an der BTU
Zwei Bachelor-Studiengänge „Künstliche Intelligenz“ und „Künstliche Intelligenz Technologie“ sowie zwei Masterstudiengänge „Artificial Intelligence“ (international) und „Künstliche Intelligenz Technologie“ gingen im Wintersemester 2022/23 an den Start. Insbesondere der internationale Masterstudiengang „Artificial Intelligence“ ist stark nachgefragt. Die Studiengänge zur KI-Technologie gehören deutschlandweit zu den ersten ihrer Art und sind richtungsweisend. Darüber hinaus bietet die BTU einen post-gradualen Studiengang „Cognitive and Dependable Systems" an. Mit Fördermitteln des BMBF-Programms „Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung“ hat die BTU praxisnahe KI-Lehr- und Lernformate im Umfang von zwei Millionen Euro im Rahmen des Projekts KI@MINT aufgebaut.

Im Rahmen der Landesstrategie Künstliche Intelligenz sollen übergreifende Handlungsansätze erarbeitet werden, beispielsweise für Daten- und Recheninfrastrukturen, für Aus- und Weiterbildung sowie für KI-Forschung, Transfer und Ausgründungen. Hierbei sollen insbesondere die Schwerpunkte Wirtschaft und Arbeit 4.0, Klima-Umwelt-Landwirtschaft-Bioökonomie, Energie, Mobilität, Logistik & Tourismus, Gesundheit & Pflege sowie Verwaltung eine zentrale Rolle spielen. Die KI-Strategie wird im Rahmen einer interministeriellen Arbeitsgruppe unter Beteiligung zahlreicher KI-Expert*innen und -Akteure erarbeitet. Ein Eckpunktepapier soll im ersten Halbjahr 2023 vorliegen, die komplette Landesstrategie bis Anfang 2024. Anfang Dezember 2022 fanden erstmals Brandenburger KI-Tage mit Vertreterinnen und Vertretern von Kommunen sowie aus Wissenschaft und Forschung statt. KI-Interessierte und KI-Forschende konnten sich dort vernetzen und strategisch unter anderem über Möglichkeiten und Herausforderungen, Anwendungsfelder und Transfer von Künstlicher Intelligenz diskutieren. Im Rahmen der Konferenz wurde auch der Digitale KI-Atlas vorgestellt. Dieser verzeichnet unter https://ai-science-atlas.innohub13.de/ laufende KI-Projekte und Aktivitäten aus Forschung, Lehre und Transfer im Land.

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. habil. Matthias Wolff
Kommunikationstechnik
T +49 (0) 355 69-2128
Matthias.Wolff(at)b-tu.de

Susett Tanneberger
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
T +49 (0) 355 69-3126
susett.tanneberger(at)b-tu.de
Während des Laborrundganges erläutern BTU-Wissenschaftler*innen KI-Projekte. (Foto: BTU, Sascha Thor)
Im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Cottbus (Foto: BTU, Sascha Thor)
Das Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 bereitet KMU auf die Nutzung von Automatisierungstechnik und KI vor (Foto: BTU, Sascha Thor)
Wissenschaftsstaatssekretär Tobias Dünow (li.) und BTU-Vizepräsident für Forschung und Transfer Prof. Michael Hübner während der Gesprächsrunde mit den Wissenschaftler*innen (Foto: BTU, Sascha Thor)