TECHNIK UND UMWELT – (K)EIN WIDERSPRUCH?(!)

Dass die Umwelt vor Technik zu schützen sei, ist eine ebenso weit verbreitete Vorstellung, wie die Behauptung der Unverzichtbarkeit technischer Entwicklung, um aktuelle und künftige Umweltprobleme zu lösen. Probleme wie das Artensterben und der Klimawandel, allgegenwärtiger Plastikmüll und die Zersiedelung der Landschaft wurden und werden durch technische Produkte und industrielle Produktionsweisen erzeugt. Wie ist diese umfassende Technisierung von Gesellschaft, Landschaft und ihren Ressourcen besser zu verstehen und zu gestalten? Antworten auf diese und andere Fragen sucht die öffentliche Vorlesungsreihe „TECHNIK UND UMWELT – (K)EIN WIDERSPRUCH?(!)“.

Die Ringvorlesung findet 14-tägig, donnerstags ab 18:15 Uhr im City-Saal am Brauhaus in Cottbus statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Saal hat maximal 80 Plätze.

In den insgesamt sechs Veranstaltungen dieser Vorlesungsreihe geht es um die Präsentation und Diskussion von Positionen, die Technik und Umwelt als aufeinander bezogene Kategorien verstehen. Vorgestellt werden aktuelle und historische Konstellationen, die auch kulturelle und künstlerische Aspekte mit einbeziehen. Beispiele sind etwa Projekte zu erneuerbaren Energien und Kohleverstromung, zu Bergbaufolgelandschaften und ihren Unsicherheiten in Material- und Wissensbeständen oder zu Gestaltungs- und Eigentumsfragen. Es werden damit historische, rechtliche, gestalterische, soziologische oder philosophische Fragen aufgeworfen. Die Vorlesungsreihe greift zudem fundamentale Verschiebungen im Verständnis von Technik und Umwelt in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik auf, die in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch einen verstärkten Handlungsdruck, stattgefunden haben.

In der Wissenschaft wurden den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Umweltwissenschaften die Umweltgeisteswissenschaften zur Seite gestellt, damit auch neue Forschungsgebiete eröffnet, etwa die Geschichte und Philosophie der Envirotechnology oder die Umweltanthropologie. In der Kontaktzone von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft tauchen Kampfbegriffe auf wie die Ökotechnologie und das Anthropozän, neue Wissensformen und Methoden entstehen, etwa Bürgerwissenschaft und partizipative Forschung.

Zum „Widerspruch“ aufgefordert sind entsprechend in dieser Vorlesung nicht nur die Dozentinnen und Dozenten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, sondern natürlich auch die Zivilgesellschaft - also Sie als aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Debatten.

Erste Vorlesung:

27. April 2023
Perspektiven aus der Technikgeschichte - In the long run, we are all dead …?!

• "Gras drüber .... Nicht nur eine Sonderausstellung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum“
  mit Dr. Torsten Meyer, Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok), Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen
• „Ohne Technik keine Umwelt“
  mit Dr. Norman Pohl, Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte, Leiter Historicum, Technische Universität (TU) Bergakademie Freiberg 

Weitere Termine und Themen:

11. Mai 2023:
Die Energiewende, ein umstrittenes Terrain - Perspektiven aus Recht und Politik

• „Deutschlands tiefer Fall aus der Abhängigkeit: Zum Scheitern der Energiewende“
  mit Prof. Dr. Lothar Knopp (Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Umweltrecht,. Direktor des Zentrums für Rechts- und Verwaltungswissenschaften (ZfRV) an der BTU Cottbus-Senftenberg
• (Vortrag angefragt)Dr. Ingrid Nestle, Mitglied des Deutschen Bundestages, Bündnis 90/Die Grünen

25. Mai 2023:
Genese und Management von Tagebaufolgelandschaften - Perspektiven aus Planung und Industriekultur  

8. Juni 2023:
Transformative Produktion von Energie, Landschaft, Kohle - Perspektiven aus der Soziologie

22. Juni 2023:
Philosophy meets Technology - Ist das Technik oder kann das weg? -Perspektive aus der Technikphilosophie

6. Juli 2023:
Kultivierung „neuer Landschaften“ in Kunst und Technik -Perspektiven aus der Kulturwissenschaft