Exkursion zu den verlorenen Räumen im fachübergreifenden Modul "Gesunde und soziale Lebensräume der Zukunft"
Horno (sorbisch Rogow) musste nach jahrelangem Widerstand schließlich doch dem Braunkohletagebau weichen und vor genau 20 Jahren siedelten dann etwa 70% der Bewohner*innen in die 15 km entfernte Stadt Forst (Lausitz) in den neuen Ortsteil Horno um. Diesen Ort erkundeten die Studierenden und besichtigten anschließend das Archiv der verschwundenen Orte.
- Was macht eine Umsiedlung mit Bewohner*innen, die beispielsweise schon zum zweiten, dritten Mal in ihrem Leben "umziehen" mussten?
- Wie ist es, wenn Raumbezüge durch Tagebaulöcher zerschnitten werden und ehemals kurze Wege über Feld und Flur zu Bekannten und Verwandten nicht mehr möglich sind?
- Wie geht ein Dorf damit um, dass die sorbische Sprache verschwindet, weil im Umsiedlungsgebiet Kita und/oder Schule Sorbisch nicht anbieten?
- Wie sieht sorbisches Leben heute im Dorf aus?
- Wie ergeht es den Menschen, die erst als Widerständler, später neidvoll als Nutznießer betitelt wurden?
Dörthe Stein (Archiv), Bernd Siegert (ehemaliger Bürgermeister/Ortsvorsteher) sowie Dr. Fabian Jacobs und Dr. Robert Lorenc (Sorbische Institut / Serbski Institut) begleiteten das Thema "Raum- und Heimatverlust".
Das FÜS dient der Vermittlung von Fachkenntnissen, welche über die fachlichen und disziplinbezogenen Curricula hinausgeht. Das Modul „Gesunde und soziale Lebensräume der Zukunft“ fokussiert und lebt auch von diesem inter- und transdiziplinären Austausch, um sich der differenten Begrifflichkeiten und Konzepten des Raumes zu nähern und zu erschließen.
Im SoSe 2023 schauen Studierende der Sozialen Arbeit, der Architektur und der Therapiewissenschaften mit verschieden Expert*innen, wie diese Räume darauf ausgerichtet sind, gesunde und soziale Lebensräume der Zukunft zu sein und entwickeln daraus weiterführende Fragestellungen. Diese werden begleitend für die zehn Präsenztermine in einem Lerntagebuch festgehalten und am Ende in Gruppen präsentiert. Der Tag der Präsentation wird von den Studierenden frei gestaltet und die Präsentationsmöglichkeiten sind dabei neigungsspezifisch einzusetzen (Poster, Videofilm, Portfolio, kreatives Medienprodukt, Folien etc.).
Kontakt
Therapiewissenschaften I
T +49 (0) 3573-85 735