Buchtipp: 99 Zukunftsobjekte aus der Lausitz – Von Rotorblättern und sorbischen Kondomen
140 Einsendungen gab es, 99 Beiträge wurden ausgewählt. Vor rund einem Jahr waren die Lausitzer*innen aufgerufen, anhand eines einzigen Objekts ihre Gedanken zu ihrer Zukunft in der Lausitz zu schildern. Jetzt zeigt sich, worüber sie geschrieben haben: über technische Objekte wie Wärmepumpen oder Rotorblätter, aber auch über Ungewöhnliches wie Vogelmumien oder in sorbische Slogans verpackte Kondome.
Fünf Fragen an den Herausgeber Dr. Johannes Staemmler vom Referat Strukturwandel der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg.
Herr Dr. Staemmler, in Ihrem Vorwort von "99 Zukunftsobjekte aus der Lausitz" fragen Sie: "Was erzählen Menschen, wenn sie etwas zu ihrer und der Lausitzer Zukunft anhand eines einzigen Objekts sagen sollen?" Was erzählen sie denn?
Staemmler: Sie erzählen von Dingen aus ihrer unmittelbaren Lebenswelt, von Sachen, an denen sie forschen, von Gegenständen aus ihrem Alltag. Das Schöne ist, dass anhand dieser Objekte deutlich wird, dass die Zukunft gar nicht ungewiss ist, sondern konkret, greifbar, vielfältig und interessant – und dass sie nicht nur von irgendwem irgendwo anders gemacht wird, sondern auch ein Stück weit von den Menschen selbst.
Um die Darstellung der Objekte haben sich Studierende und Absolvent*innen der Ostkreuzschule für Fotografie gekümmert. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Das war ein großer Glücksfall. Die Fotografin Valentina Troendle hatte den Aufruf zur Beteiligung gesehen und eine Zusammenarbeit vorgeschlagen. Gemeinsam mit zehn weiteren Studierenden und Absolvent*innen der Ostkreuzschule für Fotografie haben wir dann einen Plan entwickelt, wie man die Objekte illustrieren kann, damit sie den Blick der Autor*innen ergänzen.
Gibt es etwas, das die Geschichten in "99 Zukunftsobjekte aus der Lausitz" eint?
Ja, gibt es. Erstens, die Bereitschaft der Beteiligten, sie überhaupt zu erzählen, zweitens, sie sind allesamt konkret und drittens, handeln sie von Zuversicht und sind nicht von Weltuntergangsschmerz oder Depression geprägt.
Welches Objekt, welche Geschichte hat Sie am meisten berührt?
Besonders berührt hat mich "Haithams Pratze", weil dies die Geschichte eines Fremden, eines Syrers ist, der den Mut hatte, in eine Cottbuser Taekwondo-Schule zu gehen und zu fragen, ob er mitmachen darf. Diese Geschichte ist eine des Ankommens, des sich Respekterwerbens und der Wertschätzung.
Welche Geschichte vermissen Sie, welches Objekt hätten Sie noch gern im Buch gehabt?
Kartoffeln mit Quark. Mir fehlt tatsächlich ein Lausitz-typisches Gericht. Aber wenn man die Worte Zukunft und Objekt hört, denkt man wohl nicht unbedingt an Essen, obwohl wir auch in der Zukunft essen werden.
Weitere Infos
"99 Zukunftsobjekte aus der Lausitz" wurde erstellt von Dr. Johannes Staemmler (Hrsg.) und Kathrin Schlüßler für den Förderverein der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg e.V. Das Buch ist im Ch. Links Verlag erschienen und kostet 20 Euro.
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