Interview mit BTU Alumnus Reza Ebrahimi (WHS)

Karrierewege in Deutschland, sorbische Kultur und Klavier

Reza Ebrahimi kommt ursprünglich aus dem Iran, wo er in Teheran seinen Bachelor im Tourismus Management gemacht hat als auch Fortbildungen in Kommunikation und Digitalem Marketing und verschiedenen Software-Anwendungen. An der BTU machte er noch einen Master im Bereich World Heritage Studies und arbeitet inzwischen im Career Center an der BTU und im Sorbischen Institut (Serbski Institut) in Cottbus.

Hallo Herr Ebrahimi, wie sind Sie auf das Studium an der BTU gekommen und wie waren Ihre Erfahrungen hier?
Mein Interesse an kulturbezogenen Diskursen, der Kommunikation mit Menschen und meine Auslandserfahrungen, insbesondere in Deutschland, haben mich an die BTU geführt, wo ich meinen Master in World Heritage Studies abgeschlossen habe. Obwohl ich mich auch für Soziale Arbeit interessierte, wo ich im Bereich der Museumspädagogik weiterarbeiten könnte, habe ich mich aufgrund meiner mangelnden Deutschkenntnisse damals nicht in dem Bereich beworben. Meine Erfahrungen in Deutschland sind recht gemischt. Nach fünf Jahren in Deutschland hatte ich sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen gemacht. Leider wurden wir im zweiten Semester mit der Coronavirus-Pandemie konfrontiert, die nicht nur unser Studium, sondern auch unser Sozialleben beeinträchtigte. Da ich mich selbst als extrovertiert bezeichnen würde, hatte der Lockdown negative Auswirkungen auf mich. Trotz dieser Situation konnte ich viele Freunde aus verschiedenen Ländern finden. Wir haben uns gegenseitig unterstützt und in diesen Jahren viel gemeinsam unternommen.

Sie haben inzwischen zwei Jobs in Cottbus. Wie kam das und was gefällt Ihnen besonders gut an der Stadt?
Anfangs war es nicht einfach, zwei Teilzeitjobs gleichzeitig auszuüben, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Ehrlich gesagt schätze ich inzwischen die Abwechslung, die zwei unterschiedliche Jobs und die verschiedenen Aufgaben mit sich bringen. Cottbus ist eine schöne Stadt vor allem wegen der Nähe zum Spreewald. Am besten gefallen mir die Ruhe und die Sauberkeit. Meine Wochenenden gestalte ich in der Regel nach meiner eigenen Art und Weise und genieße sie sehr. Allerdings mangelt es an einigen Unterhaltungsangeboten und Aktivitäten, dafür fahre ich dann aber einfach nach Berlin.

Was machen Sie genau im Sorbischen Institut und wie kamen sie zu dem Job?
Ich arbeite derzeit mit verschiedenen Softwareprogrammen, um die Befragungen für deren Forschungszwecke des Sorbischen Institut zu erstellen. Ziel dieser Befragung ist es, herauszufinden, was das Publikum an sorbischen Museen und der sorbischen/wendischen Kultur interessiert und wie die sorbische/wendische Kultur wahrgenommen wird. Die gesammelten Daten werde ich später mit Python auswerten. Die Stelle hatte ich damals online gefunden und direkt meine Bewerbungsunterlagen eingereicht. Das war der optimale Zeitpunkt, da ich zuvor aus verschiedenen Gründen eine Stelle in einem Museum in Berlin gekündigt hatte.

Was machen Sie genau im Career Center an der BTU und was sind hier Ihre wichtigsten Botschaften an internationale Studierende?
Wir unterstützen vor allem internationale Studierende bei ihren Karrierewegen in Deutschland. Wir bieten Workshops, Seminare, Infoveranstaltungen und Beratungen an, um Bewerbungsunterlagen wie Lebensläufe und Anschreiben zu verbessern. In den Beratungen vermitteln wir den Studierenden verschiedene Strategien zur Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche. Als Schnittstelle zwischen Unternehmen und Studierenden organisieren wir Jobmessen, um Studierende mit Arbeitgebern in Kontakt zu bringen und ihnen den Einstieg in das Berufsleben in Deutschland zu erleichtern.

Sie engagieren sich auch im Studierendenclub Quasimono und nutzen die Proberäume nebenan, wie kam das?
Um mich mit etwas zu beschäftigen, was nicht mit dem Studium zu tun hat, habe ich weiter Klavier spielen gelernt. Ich habe das Klavierspielen in Iran gelernt und dank des Studentenwerks konnte ich trotz zeitlicher Einschränkungen weitermachen. Das Studentenwerk stellte uns verschiedene Musikinstrumente zur Verfügung, wodurch ich meine Fähigkeiten aufrechterhalten konnte.

Was gibt es noch im Quasimono zu erleben? Was ist das für ein Club und wer kann sich hier engagieren?
Ich halte es für wichtig, dass Studierende neben ihrem Studium und ihrer Arbeit ein gesundes Sozialleben pflegen. Studieren und Arbeiten sind zweifellos wichtig, aber sie sind nicht alles. Studierende, insbesondere internationale Studierende, sollten auf ihre psychische Gesundheit achten. Quasimono bietet eine sehr freundliche Atmosphäre, in der man aufgeschlossene Menschen kennenlernen kann. Der Eigentümer Robert ist ein sehr netter Mann, der Studierende nicht nur bei der Organisation von Freizeitveranstaltungen wie dem Salsa Café, sondern auch in anderen Bereichen persönlich unterstützt.

Was vermissen Sie am meisten aus Ihrer Studienzeit an der BTU?
Ich vermisse einige meiner Freunde aus der Studienzeit! Da ich ein extrovertierter Mensch bin, habe ich viele Freunde aus verschiedenen Ländern gefunden, insbesondere aus Lateinamerika. Gemeinsam haben wir diese schwierige Zeit gemeistert. Ich habe ein sehr reichhaltiges Sozialleben genossen und konnte trotz aller Probleme mein Leben weiterführen.

Kontakt

Daniel Ebert
Friend- and Fundraising; Alumni
T +49 (0) 355 69-2420
daniel.ebert(at)b-tu.de
BTU Alumnus Reza Ebrahimi (Foto: BTU)