Städtebaulicher Entwurf Quartier neu - Erfurt

Ehemaliger Güterbahnhof von der Stadtbahn zur Bahnstadt - Lehrdokumentation, Prof. Dipl.-Ing. Heinz Nagler, Dipl.-Ing. M.Arch Gabriele Moritz , Benjamin Wille

Die Stadtplanerausbildung in Cottbus ist bewusst gestaltungsorientiert. Ohne ein Bild von der Stadt zu besitzen ist es schwer möglich Instrumente und Verfahren zielgerichtet einzusetzen. Schließlich ist es auch unmöglich zu planen ohne gleichzeitig zu gestalten.

Das Generieren eines Bildes von Stadt, eines städtebaulichen Entwurfes, bedeutet nicht dem Masterplan das Wort zu reden, und wenn doch, dann einem Masterplan neuen Typs, der in der Lage ist auf sich verändernde planerische Rahmenbedingungen flexibel und kreativ reagieren zu können, ohne sein Wesen zu verändern. Das Bild von Stadt muss nicht starr sein, aber im Sinne eines Leitbildes richtungsgebende, lenkende, koordinierende und gestaltwirksame Qualitäten besitzen. Im städtebaulichen Entwurf müssen letztlich sowohl planerische, also strukturelle Vorgaben, als auch ästhetische, also gestalterische und räumliche Vorstellungen entwickelt werden. Gefragt ist das „Rationale“ wie das „Sinnliche“.

Gemäß der Hierarchie der Permanenzen in der Stadt ist es stets nötig zunächst ein Erschließungsnetz und damit die Baufelder zu definieren, dieses System räumlich zu kontrollieren und dann mit Bautypologien auszugestalten. Auf der räumlichen wie auf der baulichen Ebene ist zwischen dem Normalen als dem Konstituierenden und dem Besonderen als dem Identität stiftenden zu unterscheiden und deren Wechselwirkung zu bedenken. Im Sinne der Resilienz kommen erst dann Überlegungen zur Funktion zum Tragen.

Zu guter Letzt unterscheidet die inhaltliche Auseinandersetzung das bloße Bauen von der Architektur der Stadt. Wir nennen das die Thematisierung der Stadt.

Überlegungen zu Mitte und Rand, zu Verknüpfung und Schwerpunktbildung, zum Charakter des Quartiers, zum Umgang mit dem Bestand und der Geschichte, zur Emblematik der städtebaulichen Figur, zu Wasser in der Stadt, zur Rauminterpretation und anderes mehr geben hierzu vielfältigen Anlass.

Um diese Städtebaulehre umsetzen zu können ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Städtebau, Freiraumplanung und Gebäudelehre unabdingbar. Sehr herzlich bedanke ich mich bei den beteiligten Kollegen für das überaus fruchtbare und bereichernde Zusammenwirken der Lehrstühle.

Im Modul PB3, dem städtebaulichen Entwurf im 3. Semester, das alle weiteren Module des Semesters integriert, wird dieses zum ersten Mal in einem quartiersübergreifenden Maßstab geübt. So stellen diese Arbeiten eine große Herausforderung für die Studierenden wie die Lehrenden dar.

Ich bin mir sicher, dass die vorliegenden Arbeiten dazu geeignet sind die Diskussion zu diesem zentrumsnahen Schlüsselgebiet in Erfurt sehr zu bereichern.

Impressum

Brandenburgische Technische Universität Cottbus - SenftenbergKonrad-Wachsmann-Allee 403046 Cottbus

Lehrstuhl Städtebau und Entwerfen
Professor Heinz Nagler

Wissenschaftliche Mitarbeiter
Benjamin Wille
Gabriele Moritz

in Kooperation mit:

Lehrstuhl Landschaftsplanung und Freiraumgestaltung
Vertretungsprofessor Dr. Carlo W. Becker

und

Lehrstuhl Entwerfen, Wohn- und Sozialbauten
Professor Bernd Huckriede

Redaktion
Benjamin Wille
Carolin Arand