KÜNSTLERISCH-PÄDAGOGISCHES STUDIUM BACHELOR OF ARTS

Dieser Studiengang umfasst acht Semester und qualifiziert Studierende dazu, als Gitarrenlehrer/in bzw. Musiker/in zu arbeiten. Im Mittelpunkt dieses Studiums steht der intensive Unterricht im künstlerischen Hauptfach Gitarre, wobei die Ausbildung so organisiert ist, dass nach dem ersten Studienjahr lediglich eine kurze künstlerische Prüfung von 20 Minuten Dauer zu absolvieren ist, im 2. Studienjahr keine, dann eine ausgedehntere nach dem 3. Studienjahr (40 min.) und das Bachelorkonzert zum Ende des Studiums (60 min.).
Dieser Studienverlauf ermöglicht einerseits, instrumentaltechnische und gestalterische Aspekte ohne nennenswerten Prüfungsdruck und der hierfür notwendigen Zeit auszubilden und weiterzuentwickeln. Zum anderen sind Studierende in den ersten Jahren sehr frei in der Wahl ihres Repertoires, um ihren Neigungen folgen zu können bzw. solche zu entwickeln.
Kammermusik ist lediglich in geringem Umfang verpflichtend, kann aber sehr ausgiebig betrieben werden und in die künstlerischen Hauptfachprüfungen eingebracht werden. Außerdem bieten die umfangreiche Konzertreihe des Instituts und zahlreiche Probebühnen – eigens geschaffene Veranstaltungen, um Bühnenerfahrung zu erwerben – die Möglichkeit, zu einer souveränen Musikerin bzw. einem souveränen Musiker zu reifen.

Einen weiteren bedeutenden Studieninhalt stellt die zwei Jahre umfassende Fachdidaktik dar. Hier wird zunächst eine ausgiebige Analyse der elementaren Bewegungsabläufe beider Hände vorgenommen bevor sehr detailliert Wege beschrieben werden, wie diese motorisch grundlegenden Einzelaspekte zuverlässig und effizient vermittelt werden können, um möglichst unkompliziert zu einer hochwertigen Instrumentaltechnik zu gelangen.
Im Anschluss werden etablierte Gitarrenschulen unter anderem daraufhin untersucht, wie sich diese Überlegungen im Umgang mit den jeweiligen Schulwerken sinnvoll realisieren lassen.
Das dritte Semester ist dann der Betrachtung der Spielliteratur gewidmet: welche Lerninhalte diese jeweils vorweisen und welche Literatur zu welcher Gitarrenschule passt.
Das letzte Fachdidaktik-Semester widmet sich schließlich dem konkreten Erkennen von Defiziten und Problemen (live und durch Videos), um unter realen Bedingungen geschult zu werden, sowohl Fehler im Notentext als auch Defizite in instrumentaltechnischen und
gestalterischen Aspekten zu erkennen – eine essentiell notwendige Voraussetzung für erfolgreichen Unterricht.
In die Praxis umgesetzt wird dieses Wissen in den letzten beiden Studienjahren durch zahlreiche Lehrproben mit Schülerinnen und Schülern, die entweder von den Studierenden kontinuierlich unterrichtet werden oder ihnen unbekannt sind (ad hoc-Lehrproben) – eine Situation, mit der man häufig in Bewerbungsverfahren konfrontiert wird.

Das nächste praxisnahe Begleitfach ist die Ensemblearbeit, die in jedem Semester stattfindet. Studierende können hier Erfahrung im Leiten eines Gitarrenensembles (Trio oder Quartett) sammeln, indem sie für die gesamte Probenarbeit eines Semesters verantwortlich sind - von der Organisation eines korrekt wiedergegebenen Notentextes über den Entwurf einer geeigneten Interpretation bis hin zum Austarieren der kammermusikalischen Details und der Konzertvorbereitung.

Das dritte gitarrenspezifische Begleitfach ist ‘Literaturkunde / Historisches Instrumentarium‘.
In den ersten zwei Semestern wird im Wesentlichen das Kernrepertoire von der Renaissance bis zur Romantik vorgestellt. Dabei werden die historischen Zupfinstrumente, für die diese Literatur einst geschrieben wurde, detailliert kennengelernt, die Problematik in der Übertragung auf die moderne Gitarre besprochen, teilweise die Quellenlage geklärt und die wichtigsten aufführungspraktischen Gewohnheiten der Epoche demonstriert und geübt, um in die Lage versetzt zu werden, Werke in den grundlegenden Aspekten historisch informiert aufführen und unterrichten zu können.
Das dritte und vierte Semester beschäftigt sich mit den Tonsprachen der Nachromantik bis zum 20./21. Jahrhundert.

Aufnahmeprüfungsanforderungen:
- Hauptfach: 10 bis 15 Minuten freies Programm
- Nebenfach: 5 bis 10 Minuten freies Programm
- Tonsatz- und Gehörbildungsprüfung

Dieses Studium kann jeweils zum Wintersemester begonnen werden. Die Aufnahmeprüfung findet meist im Juni statt, kann in der Regel aber auch im September abgelegt werden.