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"Lausitzer Zahl des Monats" April 2024

Seen in der Lausitz und ihre Bedeutung für die menschliche Gesundheit

3000 - das ist die Anzahl von stehenden Gewässern (>1ha) in Brandenburg. Die meisten brandenburgischen Seen entstanden auf natürlicher Weise nach der letzten Eiszeit, aber es gibt auch viele künstlich angelegte Seen. Der Senftenberger See ist mit rund 1080 Hektar der größte und einer der bekanntesten künstlich angelegten Seen in Brandenburg und der Lausitz – neben dem Cottbuser Ostsee mit rund 1900 Hektar, der seit 2019 geflutet wird. Die dargestellte Karte zeigt die Seen der brandenburgischen Lausitz mit den Landkreisen Dahme-Spreewald, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster und der kreisfreien Stadt Cottbus. Sie zeigt unter anderem Teile des Lausitzer Seenlands, die durch die Flutung ehemaliger Braunkohletagebaue entstanden sind und nun prägende Elemente in der Nachfolgelandschaft der Lausitzer Kohleregion sind.

Die Seen in der Lausitz sind nicht nur bekannte Ausflugsziele, sondern können auch eine wichtige Rolle für die Bevölkerungsgesundheit spielen. So betont das Konzept der Planetary Health die Wechselwirkungen zwischen menschlicher Gesundheit und Ökosystemen. Es ist allgemein anerkannt, dass die natürliche Umwelt das Potenzial hat, als „therapeutische Landschaft“ zu fungieren und eine Ressource für die öffentliche Gesundheit darstellen kann. Weniger bekannt ist das Ausmaß, in dem "wasserbezogene Umgebungen“ (blue spaces) die Gesundheit fördern können. Das bloße Betrachten natürlicher Landschaften kann bereits rasche vorteilhafte psychologische und physiologische Veränderungen in Bezug auf Cortisol im Speichel, Blutfluss, Blutdruck und Gehirnaktivität bewirken. Die Idee der „blue spaces“ betont dabei, dass die gesundheitlichen Vorteile, die sich aus der Nutzung wasserbezogener Umgebungen ergeben, wahrscheinlich von der Qualität des Ortes ab. Seen haben dabei aus verschiedenen Perspektiven eine wichtige Funktion.

1. Biodiversität: Seen und ihre Ökosysteme beherbergen eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Eine größere Biodiversität und intensiver Kontakt mit der Natur können beispielsweise Allergien vorbeigen⁵. Die Vielfalt der Arten in einem Ökosystem kann zur Stabilität des Ökosystems beitragen und somit die Ausbreitung von Krankheiten verhindern.
2. Natürliche Ressource: Seen dienen als Wasserquelle für die Bevölkerung. Gesunde Ökosysteme liefern damit wichtige natürliche Ressourcen. Der Verlust dieser Ressourcen durch Umweltzerstörung kann direkte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben⁴.
3. Klimaregulierung: Seen und ihre Ökosysteme spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Klimas. Veränderungen in den Ökosystemen können zu Klimaveränderungen führen, die wiederum die menschliche Gesundheit beeinträchtigen können, z.B. durch Hitzewellen oder Naturkatastrophen¹². Seen können klimatische Veränderungen wie Überschwemmungen und Dürren mildern.
4. Psychisches Wohlbefinden: Der Kontakt mit der Natur kann positive Auswirkungen auf das menschliche psychische Wohlbefinden haben. Studien haben gezeigt, dass Grünflächen und Seen als Naherholungsgebiete zur Reduzierung von Stress und zur Verbesserung der psychischen Gesundheit beitragen können⁴.

Neue Forschungsansätze, insbesondere aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz und des Maschinellen Lernens, erweitern und vertiefen diese Perspektiven. Sie ermöglichen durch die Nutzung komplementärer Datenquellen eine umfassende Analyse der Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt, was für die Gesundheitsforschung von großer Bedeutung ist.

Gesunde Ökosysteme sind grundlegend für unsere Gesundheit. Die Seen der Lausitz sind nicht nur ein Landschaftselement, sondern auch eine wichtige gesundheitliche Ressource. Ihre genauen gesundheitlichen Effekte sollten weiter erforscht werden.

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Eigene Darstellung, Copyright: Fachgebiet Gesundheitswissenschaften der BTU (seit 2023). Alle Rechte vorbehalten. Eine Verwertung -auch in Auszügen- dieser urheberrechtlich geschützten Abbildung, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung durch das Fachgebiet Gesundheitswissenschaften unzulässig und strafbar.

Quellen:
1. BBC Article: The surprising benefits of blue spaces. (https://www.bbc.com/future/article/20221108-the-doctors-prescribing-blue-therapy)
2. Beziehungen im Ökosystem in Biologie | Schülerlexikon | Lernhelfer. (https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie/artikel/beziehungen-im-oekosystem)
3. Steven J. Cooke, Abigail J. Lynch, David Tickner, Robin Abell, Tatenda Dalu, Kathryn J. Fiorella, Rajeev Raghavan. "Can the planetary health concept save freshwater biodiversity and ecosystems?." The Lancet Planetary Health 8, no. 1 (2024): e2-e3.
4. Die Bedeutung der Konzepte One Health und Planetary Health ... - Springer. (https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-023-03711-6)
5. Ein umfassendes Gesundheitskonzept - Planetary Health Academy. (https://planetary-health-academy.de/wp-content/uploads/2020/05/Aerzteblatt-Planetary-Health-Artikel.pdf)
6. Geofabrik (shapefiles): (http://download.geofabrik.de/)
7. Gesundheit und Umwelt: eine enge Beziehung - SAMW. (https://www.samw.ch/dam/jcr:5b4d7a4a-c8d5-49d5-be9d-8abcc5032c6c/bulletin_samw_2020_4.pdf)
8. Grant M. The Health Map: Its genesis and widespread use in guiding urban spatial policy and action for population and planetary health. Perspectives in Public Health. 2023;143(2):67-70. doi:10.1177/17579139231163732
9. Christoph Irrgang, Tim Eckmanns, Michael von Kleist. Anwendungsbereiche von künstlicher Intelligenz im Kontext von One Health mit Fokus auf antimikrobielle Resistenzen. Bundesgesundheitsbl 66, 652–659 (2023). (https://doi.org/10.1007/s00103-023-03707-2)
10. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK): (https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/umwelt/wasser/wassermengenbewirtschaftung/wasserstaende-brandenburger-seen/#)
11. H. S. Mishra, S. Bell, P. Vassiljev, F. Kuhlmann, G. Niin, J. Grellier. The development of a tool for assessing the environmental qualities of urban blue spaces. Urban Forestry & Urban Greening, 49, 126575.
12. Natur, Biodiversität und Gesundheit: eine Übersicht der Zusammenhänge.. (https://www.who.int/europe/de/publications/i/item/9789289055581)
13. Planetary Health: Ein umfassendes Gesundheitskonzept. (https://www.aerzteblatt.de/archiv/201358/Planetary-Health-Ein-umfassendes-Gesundheitskonzept)
14. Thomas Zschachlitz, Ralf Kümpfel, Heike Niemann. Die Bedeutung der Konzepte One Health und Planetary Health für die Umweltmedizin im 21. Jahrhundert. Bundesgesundheitsbl 66, 669–676 (2023). (https://doi.org/10.1007/s00103-023-03711-6)

"Lausitzer Zahl des Monats" März 2024

83,9% ­­- das ist der Anteil von Frauen in medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen in Brandenburg. Bemerkenswert ist dies insbesondere im Vergleich zum etwas niedrigeren deutschlandweiten Anteil in Höhe von 74,8%. Am heutigen Weltfrauentag (08.03.2024) widmen wir dieser Zahl besondere Aufmerksamkeit. Die Gesundheitsversorgung in Brandenburg und in der Lausitz wird zum größten Teil durch Frauen gewährleistet.

In diesem Monat verweisen wir zudem auf eine Karte, die den Gender-Index aus dem Jahr 2019 abbildet. Dieser Index, der sich aus den Domänen Arbeit, Wissen, Einkommen, Zeitaufwendung, Einflussnahme und Gesundheit zusammensetzt, gibt Auskunft über den Stand der Gleichstellung der Geschlechter in den verschiedenen Landkreisen Deutschlands. Die Skala des Gender-Index reicht von 0 bis 100, wobei 0 völliger Ungleichheit entspricht und 100 völlige Gleichstellung in allen Bereichen bedeutet. Hervorzuheben ist, dass die Lausitz im Vergleich zu anderen Teilen Deutschlands hohe Gleichstellungswerte aufweist. Ein kritischer Blick auf die Daten offenbart jedoch auch hier, dass noch mehr als 30 Punkte im Gender-Index fehlen, um eine vollständige Gleichstellung zu erreichen.

Diese Zahlen verdeutlichen den essenziellen Beitrag, den Frauen unter anderem in der Gesundheitsversorgung erbringen, und die gleichzeitig weiterhin großen Potenziale im Bereich der Gleichstellung.

Datenquelle(n):

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Studie "Lausitzer COPD-Versorgung und digitale Anwendungen"

Wir möchten untersuchen, wie die Versorgung von Menschen mit COPD in der Lausitz aktuell aussieht und welche Vor- und Nachteile in digitalen Versorgungsformen mit Smartphones oder Tablets gesehen werden.

Sie sind mindestens 18 Jahre alt und an COPD erkrankt? Sie wohnen in Welzow und Umgebung oder in Cottbus?
Dann möchten wir Sie einladen, ein Teil dieser wichtigen Lausitzer Studie im Sommer 2024 zu werden.

Warum sich eine Teilnahme lohnt?
Durch Ihre Teilnahme können persönliche Erfahrungen zu verschiedenen Themen der COPD-Versorgung vor Ort in der Lausitz unmittelbar in die aktuelle Gesundheitsforschung eingebracht werden. Wir können Ihnen helfen, bei Bedarf passende analoge sowie digitale Versorgungsformen zu finden. Sie erhalten eine Aufwandsentschädigung für Ihre Teilnahme in Höhe von 10 Euro.

So können Sie sich anmelden oder uns bei Fragen erreichen:
Wenn Sie teilnehmen möchten, können Sie sich telefonisch (+49 3573 85 740), per E-Mail (digital-public-health@b-tu.de) oder über das Kontaktformular an uns wenden.

Weitere Details finden Sie in unserem Flyer:

Strukturwandel wird in der Lausitz erforscht

Das Fachgebiet Gesundheitswissenschaften der BTU erweitert seinen bisherigen Forschungsschwerpunkt im Lausitzer Zentrum für Digital Public Health um Aspekte der digital unterstützten Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung. Die Bedeutung der Forschungsansätze zur gesundheitlichen Ungleichheit aus Senftenberg für die Gesundheitsversorgung und ihre weitere Erforschung zeigt ein aktueller Beitrag im Monitor Versorgungsforschung.

Direkter Zugang über diesen Link: https://www.monitor-versorgungsforschung.de/abstract/in-der-lausitz-wird-der-strukturwandel-erforscht/

"Lausitzer Zahl des Monats" Februar 2024

6239 - das ist die absolute Anzahl der verlorenen Lebensjahre (years of life lost (YLL)) aufgrund von Krebserkrankungen pro 100.000 EinwohnerInnen in der Region Lausitz-Spreewald im Jahr 2017. Am heutigen Weltkrebstag (04.02.2024) widmen wir dieser Zahl besondere Aufmerksamkeit, denn sie spiegelt wider, wieviel Lebenszeit durch Krebs verloren geht. Lebensjahre werden als verloren bezeichnet, wenn das tatsächliche Sterbealter vor der durchschnittlich erwarteten Lebenserwartung liegt.

Ein umfassenderes Bild der Situation in Deutschland vermittelt die erste Karte. Hier ist die altersstandardisierte Anzahl der durch Krebserkrankungen verlorenen Lebensjahre (YLL, vorzeitige Sterblichkeit) pro 100.000 EinwohnerInnen nach Raumordnungsregionen dargestellt. Die Altersstandardisierung ist hier wichtig, um unterschiedliche Bevölkerungsstrukturen miteinander vergleichen zu können, da so der Einfluss unterschiedlicher regionaler Altersstrukturen der Bevölkerung herausgerechnet werden kann. Die Karte ermöglicht es, regionale Unterschiede und Muster in der Sterblichkeit durch Krebserkrankungen in Deutschland zu erkennen.

Einen Einblick in die räumliche Verteilung darüber, wie viele Menschen im Zeitraum 2014/2015 in Brandenburg neu an Krebs erkrankten (wissenschaftlich: Krebsinzidenz) verdeutlicht die zweite Karte. Auch hier wurden die Inzidenzen altersstandardisiert, um Vergleiche zwischen den einzelnen Kreisen zu ermöglichen.

Die brandenburgische Lausitz ist in beiden Karten farblich markiert. Vor Ort in der Lausitz zeigen sich kreisbezogene Unterschiede bei Krebsneuerkrankungen. Im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland werden Unterschiede in der vorzeitigen Krebssterblichkeit deutlich. Räumliche Unterschiede in Inzidenz und Mortalität können verschiedene Ursachen haben, die weiter erforscht werden müssen. Es kann hierbei um unterschiedliche Verteilung von Risikofaktoren für Krebs oder Unterschiede in der Diagnostik und Berichterstattung gehen. Auch zufallsbedingte Unterschiede können eine Rolle spielen.

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"Lausitzer Zahl des Monats" Januar 2024

4097 – das ist die Anzahl ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte im Bundesland Brandenburg. Diese Zahl verdeutlicht die Verfügbarkeit niedergelassener Haus- und FachärztInnen für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in der Region und ist besonders heute, am Tag der Patienten, von Relevanz.

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Digitalisierung und Gesundheit: Ergebnisse einer zweiten bundesweiten Befragung in Deutschland

Ergebnisse einer zweiten bundesweiten Befragung in Deutschland. Unter der Leitung des Leibniz ScienceCampus Digital Public Health in Bremen haben wir die Einstellungen zu und die Nutzung von digitalen Technologien im Gesundheitskontext der Bevölkerung analysiert. Wichtige Themen waren die Prävention von Krankheiten, die Förderung der persönlichen Gesundheit sowie die eigene Einschätzung darüber, wie einfach es ist, digital angebotene Gesundheitsinformationen zu finden, zu nutzen und zu bewerten. Den Bericht über die Ergebnisse finden Sie hier.

De Santis KK, Muellmann S, Pan C-C, Spallek J, Hoffmann S, Haug U & Zeeb H. (2024) Digitalisierung und Gesundheit: Ergebnisse einer zweiten bundesweiten Befragung in Deutschland. Bremen: Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS. https://doi.org/10.17605/OSF.IO/XFV8W

Projekttreffen in Wildau

Am 13.10.2023 fand ein Projekttreffen mit allen Beteiligten aller drei Standorte statt. Eingeladen hatte das Zentrum für Künstliche Intelligenz in der Public Health Forschung (ZKI-PH) des RKI nach Wildau. Die Forschungscluster stellten ihren aktuellen Stand vor und nächste Schritte wurden besprochen. Vielen Dank an alle und insbesondere an die KollegInnen vom ZKI-PH für die Ausrichtung.