Architektur ist ein kultureller Prozess, der an den technischen Prozess des Bauens geknüpft ist. Im Spannungsfeld zwischen technisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen, gesellschaftlicher Setzung und Formen der freien Kunst unterliegt die Architekturlehre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Sie ist geprägt von komplexen Dynamiken und Fragestellungen.
Die Rolle des Architekten ist hierbei in kontinuierlichem Wandel. Akquise-, Planungs- und Produktionsprozesse verändern sich, ebenso die Anforderungen an Umweltverträglichkeit und die Zusammenhänge globaler und regionaler Wirtschaftshierarchien.

Gleich einem Regisseur, bei dem alle Fäden eines Films zusammenlaufen, koordiniert, strukturiert, verräumlicht und materialisiert der Architekt die Anliegen seiner Klienten. Sein Arbeitsfeld ist geknüpft an kontextuelle Bedingungen, strukturelle und technische Notwendigkeiten. Er ist gleichsam Mittler in den Spannungsfeldern Kultur und Wirtschaft, Technik und Freie Kunst, Partikularinteresse und gesellschaftliche Verantwortung.
Die akademische Architekturausbildung muss entsprechend neben zeitübergreifenden Faktoren auch immer wieder neu an aktuelle Realitäten geknüpft werden. Das Vermitteln von adäquaten Entwurfs- und Konstruktionsmethoden wird von einer persönlichkeitsgeprägten Didaktik in Überlagerung mit etablierten, verallgemeinerbaren Lehrtechniken gesteuert. Die architektonischen Ergebnisse werden an architektonischen, gesellschaftlichen, kulturellen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Parametern gemessen.