VOLUM III - Sound - Space - Architecture

Eröffnung am Freitag, 29. April 2016, 20 Uhr am großen Wasserspeicher Berlin

VOLUM ist eine ortsspezifische, audiovisuelle Inszenierung eines außergewöhnlichen und historisch imposanten Baudenkmals, das sich mitten in der Stadt unterirdisch versteckt. 1852 sollte auf Befehl des Königs von Preußen die damals wohl schmutzigste Metropole Europas eine Wasserversorgung zur Reinigung der Straßen, zur Versorgung der Haushalte und der städtischen Löschbrunnen erhalten. Zwei Wasserbehälter mit Nebengebäuden wurden so auf dem damaligen Mühlenberg errichtet.
Die Leere des Speicherraumes, die kargen Klinkeroberflächen der gemauerten tunnelartigen Ringe, einer ungewöhnlichen und unerwarteten baulichen Geometrie lassen eine absolut außergewöhnliche Akustik entstehen. Licht und Klang fordern den Besucher heraus, sich seinen Weg durch die richtungslosen Tunnelringe zu bahnen. Neben dem klanglich - architektonischen Ansatz steht der inhaltliche Aspekt der "Aufladung eines Raumes" durch seine historische Funktion im Vordergrund der künstlerischen Inszenierung. Beide treten in Korrespondenz und lassen den Besucher abtauchen in den gefüllten, historischen Wassertank. Während durch die Wasseroberfläche noch feine  Sonnenstrahlen dringen und in goldenen Reflexionen an der Oberfläche flirren, gleitet der Besucher weiter in den Raum hinein vom Rauschen und Plätschern umgeben, davongespült weiter hinab in die Dunkelheit eines klanglich gefüllten Volumens das nahezu allein leiblich erfahren wird und körperlich erspürt werden kann.

VOLUM ist ein künstlerisches Projekt, welches mit einer Klanginstallation in der zentralen Predigtkirche des Berliner Dom 2014 startete, in der Kestnergesellschaft 2015 gastierte und nun im Wasserspeicher Berlin in einer experimentellen Arbeit die Wechselwirkung und das Zusammenspiel von Klang, Licht und Raum für den Besucher erfahrbar werden lässt. Es ist eine Zusammenarbeit der Klangkünstler Korinsky
mit Katrin Günther, mit Studierenden der HTWG Konstanz und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Katrin Günther ist bildende Künstlerin, Architektin und Professorin an der HTWG Konstanz. Ihre Arbeiten sind in nationalen und internationalen Sammlungen vertreten. Die Brüder Abel, Carlo und Max Korinsky präsentierten ihre künstlerischen Arbeiten an der Schnittstelle zwischen Sehen und Hören inzwischen weltweit auf wichtigen Medienkunstfestivals wie der  Experimenta Biennale Melbourne, der Ars Electronica Linz, dem ISEA Vancouver oder dem Werkleitz Festival in Halle. Sie erhielten internationale Kunstpreise.

An die Dunkelheit gewöhnen sich die Augen nur langsam. Es dauert bis Konturen und Umrisse des Raumes durch das reduzierte Licht sichtbar werden. Einsames Treiben in der Tiefe, schwache Lichtsignale, ein Echolot als einziges Zeichen im Raum lassen alle Orientierung verlieren, für den Raum und für die Zeit. Eine Begegnung mit sich selbst. Die Architektur und das Auge führen eine bewährte Beziehung. Gebäude werden bewusst fast ausschließlich visuell wahrgenommen. Dass ein gebauter Raum aber immer auch einen akustischen Charakter hat, wird nicht selten vernachlässigt.

Kuratiert wird VOLUM III von Georgios Paroglou, Kurator und Kunsthistoriker der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. VOLUM wird gefördert durch die Kulturinitiative Förderband e.V. Berlin, den Förderverein der BTU Cottbus-Senftenberg, der WICHTENDAHL GALERIE BERLIN, noDNA, EXP Tech,
WATTEROTT electronics und Fenix Taschenlampen.

Veranstaltungsort
Großer Wasserspeicher
Belforter Straße
10405 Berlin