Kunst als Versprechen und Erfüllung
1. Vortrag
Dr. Christine Onnen, Leitung Inventarisation und Dokumentation, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM)
Seit 2021 führt das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum (BLDAM) Erfassungsprojekte baubezogener Kunst der DDR-Zeit durch. Neben den Industriestandorten und sozialistischen Planstädten Schwedt/Oder und Eisenhüttenstadt stehen zunächst die ehem. Bezirkshauptstädte der DDR im Fokus. Die Betrachtung dieses überaus reichen und vielfältigen Bestandes staatlich gelenkter Kunst erfolgt dabei zugleich aus kunsthistorischem Blickwinkel mit dem Schwerpunkt Bildsprache und -inhalten und aus restauratorischer Sicht, die die Werktechniken und Materialität in den Fokus nimmt.
2. Vortrag
Axel Drieschner, Museum Utopie und Alltag, Eisenhüttenstadt
Kunst gilt der SED als ein Movens der gesellschaftlichen Entwicklung. Baubezogene Kunst soll soziale Räume mitgestalten und auf Alltag und Bewusstsein der Menschen einwirken. Der Umsetzungsprozess ist von sich wandelnden Leitbildern, materiellen und politischen Voraussetzungen begleitet. In Eisenhüttenstadt, fast gleichzeitig mit der DDR gegründet, ist dies exemplarisch ablesbar, obwohl teils ein Sonderweg beschritten wird. In den 1970er/80er Jahren werden die Bemühungen um eine „kulturvolle Ausgestaltung“ der Planstadt durch das „mäzenatische“ Engagement der Kommune stark intensiviert. Rund einhundert Arbeiten werden im Zentrum vereint: Neben monumentalen Wandgemälden, Mosaiken, Buntglasfenstern nun besonders figürliche Plastiken aus Beton oder Bronze. Der Vortrag stellt wichtige Arbeiten vor (so von Walter Womacka, Kurt Robbel, Herbert Burschik oder Peter Makolies), geht auf Entscheidungsprozesse ein und fragt nach der sozialen Wirksamkeit von Kunst im Stadtraum: Was bedeutet sie für jene, die mit ihr Leben?
Moderation
Prof. Dr. Sylvia Claus, BTU, Fachgebiet Kunstgeschichte
Sophie Thorak, BTU, Fachgebiet Kunstgeschichte
Die Vorträge finden im Rahmen der Wanderausstellung 70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland statt. Sie werden vom ZWW in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Kunstgeschichte und dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung BBR organisiert.