Industriebau im Ersten Weltkrieg
Während des Ersten Weltkriegs kam die zivile Bautätigkeit weitgehend zum Erliegen - nicht jedoch in der Industrie. Hier setzte um 1915 eine rege Bautätigkeit ein. An verschiedenen Industrie-Baustellen der Kriegsjahre aus dem Südwesten zeigt Kerstin Renz, dass der kaiserzeitliche Anspruch, Industrie-Baukunst zu schaffen, zwischen 1914 und 1918 im Deutschen Reich eine Fortsetzung fand und dabei in den Dienst der hybriden Rüstungspolitik und einer sogenannten Heimatfront-Propaganda gestellt wurde. Die Kriegsjahre bedeuten keine Zäsur, sondern eine wichtige Epoche in der Entwicklung des Industrie-Bauwesens. Bedeutenden Anteil daran hat der Werkstoff Beton, der jetzt in Zeiten der Material-Bewirtschaftung und
der Baustellen-Ökonomie zum Schlüsselmaterial wird.
Zur Person
Kerstin Renz hat an der Universität Stuttgart Kunstgeschichte, Geschichte der Naturwissenschaften und Technik sowie Germanistik studiert. Im
Anschluss an ihr Studium arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg. Sie wurde 2003 mit der Arbeit "Philipp Jakob Manz. Industriearchitekt und Unternehmer" an der Universität Stuttgart promoviert. Von 2003 bis 2013 war sie wissenschaftliche Assistentin am Institut für Architekturgeschichte der Universität Stuttgart. In dieser Zeit erhielt sie ein Habilitations-Stipendium des Landes Baden-Württemberg. 2014 habilitierte Kerstin Renz sich an der Universität Stuttgart mit der Arbeit "Testfall der Moderne. Transfer und Diskurs im Schulbau der 1950er Jahre". Seit 1995 ist sie zudem als freie Publizistin und Ausstellungskuratorin tätig.
Die Ringvorlesungen des DFG-Graduiertenkollegs "Kulturelle und technische Werte historischer Bauten" dienen der Präsentation von laufenden Forschungsarbeiten der Antragstellerinnen und Antragssteller, assoziierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie der Gäste des Kollegs innerhalb der Universität sowie gegenüber der interessierten Öffentlichkeit. Aus der Perspektive der am Kolleg beteiligten Disziplinen wie der Historischen Bauforschung, der Bautechnikgeschichte, Kunstgeschichte, Denkmalpflege, Archäologie sowie Geistes- und Sozialwissenschaften stehen dabei im ein- bis zweiwöchigen Rhythmus Einzeluntersuchungen zu historischen Bauwerken und den Prozessen ihrer Entstehung und Veränderung von der Antike bis zum Ende des 20. Jahrhunderts im Mittelpunkt.
Ansprechpartner
Albrecht Wiesener
T +49 (0) 355 694915
E albrecht.wiesener@b-tu.de
Veranstaltungsort
BTU Cottbus-Senftenberg, Zentralcampus Cottbus, Lehrgebäude 1A, Hörsaal 1