BodenPotential - Ermittlung der Bodenqualität zur Bewertung der Ertragspotentiale von Rohstoffpflanzen auf marginalen Standorten
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung und Etablierung eines Instruments zur Bereitstellung von Kriterien, mit deren Hilfe für die Biomasseproduktion geeignete Standorte – außerhalb
produktiver Nahrungsmittelproduktionsflächen – basierend auf ihrer standörtlichen (Boden, Wasserhaushalt, Klima etc.) Ertragsfähigkeit identifiziert werden können. Das zu entwickelnde Verfahren soll zudem dazu nutzbar sein, Ertragspotentiale für Bioenergiepflanzen auf Standorten unterschiedlicher Bodenqualität verlässlicher ermitteln und bewerten zu können, als bisher möglich. Damit wird das zu entwickelnde Bodenbewertungsverfahren dazu beitragen können, die Eignung und Flächenpotentiale von Grenzertrags- oder Marginalstandorten für die Produktion von Biomasse stärker als bisher möglich einzugrenzen.
Mit Hilfe des zu entwickelnden Verfahrens wird somit eine Grundlage für die exaktere Einschätzung des Flächenpotentials geeigneter Anbaustandorte für Biomassepflanzen erwartet, als es mit bestehenden Instrumenten bisher möglich erscheint. Neben der Abgrenzung geeigneter Standorte von Vorrangflächen für die Nahrungsmittelproduktion ist dazu auch eine sichere Ableitung minimal erforderlicher Bodenqualitäten für einen ökonomisch sinnvollen Anbau von Bioenergiepflanzen notwendig. Damit können zum einen vor dem Hintergrund der erforderlichen Kostendeckung die Grenzen der Nutzung marginaler Standorte aufzeigt werden und zum anderen der Erhalt sehr ertragsarmer Extremstandorte für Zwecke des Naturschutzes gewährleistet werden.
In wissenschaftlicher Hinsicht kann das Vorhaben einen wichtigen Beitrag zu der aktuellen, kontroversen fachlichen Diskussion zu Marginalstandorten und ihren Potentialen leisten. Technisch und politisch bietet das zu entwickelnde Verfahren ein anwendungsorientiertes Entscheidungsstützungsinstrument für die Planung und Konzeption von Landnutzungsstrategien und die konkrete Förderung und Unterstützung von Maßnahmen im Rahmen der Bioökonomiestrategie.
Das Projekt berücksichtigt sowohl holzige wie krautige, ausdauernde Rohstoffpflanzen. Aus Kapazitätsgründen wird sich die Erhebung in diesem Projekt auf ausgewählte Arten beschränken. Als holzige Rohstoffpflanzen werden Pappeln und Weiden sowie Robinien berücksichtigt, bei den krautigen Arten werden die Durchwachsene Silphie sowie Riesen-Chinaschilf betrachtet. Das beantragte Vorhaben gliedert sich in fünf Arbeitspakete (AP):
In AP 1 werden geeignete Untersuchungsflächen ausgewählt, zu denen Biomasseertragsdaten vorliegen. Für sie erfolgt in AP 2 eine Bewertung der Bodenqualitätnach dem MSQR-Verfahren. Einbezogen werden 30 über das Bundesgebiet verteilte Standorte. Die bei Gelände- und Laboruntersuchungen ermittelten Bodendaten werden bewertet und zu einem Gesamtscore für jedes untersuchte Bodenprofil verrechnet. AP 3 widmet sich anhand der in AP 1 und AP 2 ermittelten Daten der Ableitung relevanter Indikatoren für das zu entwickelnde, neuartige Bodenqualitätsbewertungsverfahren für ausdauernde Rohstoffpflanzen. Einbezogen werden dabei die Angaben zu den tatsächlich gemessenen, standortsspezifischen Erträgen
der angebauten Rohstoffpflanzen. Zusammenhänge zwischen Biomasseerträgen und den erhobenen Standortsparametern werden mit uni- und multivariaten statistischen Auswerteverfahren analysiert und hinsichtlich ihrer Einflussstärken bewertet. Das neue Bewertungsverfahren wird in AP 4 entwickelt. Ziel ist die Entwicklung eines eigenständigen, auf die Bedürfnisse perennierender Rohstoffpflanzen zugeschnittenen Bodenbewertungsverfahrens, das auf den empirisch aufgefundenen Zusammenhängen zwischen Erträgen und Standortsparametern beruht.
Im abschließenden AP 5 wird das neu entwickelte Verfahren validiert und ggf. optimiert. Dazu werden zusätzliche 10 Standorte untersucht. Das neue Verfahren wird an diesen Prüfstandorten angewendet und die jeweilige Bodenqualitätsbewertung in Beziehung zu den für die Standorte bekannten Ertragsdaten gesetzt und ggf. Indikatoren angepasst.