Architektur – mein Studium und mein Traumberuf

Liudmila Ivannikova ist 29 Jahre alt. Die gebürtige Moskauerin lebt und arbeitet heute in Frankfurt (Oder). Ihr Masterstudium der Architektur absolvierte Liudmila im April 2019 erfolgreich an der Brandenburgischen Technischen Universität. „An meine Zeit in Cottbus denke ich sehr gern zurück“, erklärt sie.

„Architektur begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Mit meinem Großvater, einem Ingenieur, spazierte ich schon in jungen Jahren viel durch Moskau. Überall in der Stadt gab es Baustellen, das Stadtbild veränderte sich.“

An der BTU Cottbus-Senftenberg bewarb sie sich für ein Masterstudium Architektur, nachdem sie im Jahr 2015 eine Sommerschule der Hochschule Anhalt in Dessau besuchte und so Einblicke in das Studium in Deutschland erhielt. „Unser Studium in Cottbus war von Anfang an sehr projektbezogen. Wir lernten über die Grenzen der eigenen Aufgaben hinaus zu blicken, die Sichten der Planungspartner frühzeitig einzubeziehen und offen anzusprechen. Von dieser Arbeitsweise profitiere ich auch heute.“

Die deutsche Sprache lernte sie in ihrer Schulzeit an einer Schule mit erweitertem Deutschunterricht in ihrer Heimat sowie einem mehrmonatigem Aufenthalt an einem Gymnasium in Eisenach. Hier wurden ihr auch die deutsche Kultur und Architektur vertraut. Nach dem erfolgreichen Abitur in Moskau ging sie an die Staatliche Universität für Bodenbewirtschaftung und konnte ihr Studium nach sechs Jahren mit einem Notendurchschnitt von 1,3 als Diplom-Spezialistin für Architektur erfolgreich abschließen. Heute arbeitet die junge Architektin im Architekturbüro Krüger in Frankfurt (Oder). Sie fühlt sich wohl in dem vierköpfigen Team. Der Job fordert ihre Kreativität und macht ihr Spaß.

Wie kreativ das Aufgabenfeld in Stadtplanung und Architektur sein kann, zeigte sie auch im Oktober 2021 beim UrbanSlam im Haus der Architekten in Düsseldorf.  Gemeinsam mit vier weiteren jungen Architekt*innen bot sie dem Fachpublikum in einem zehnminütigen Slam ihre planerische Sicht auf die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen. Mit einem Spritzer Ironie und einem Augenzwinkern schilderte Liudmila, wie „DIN Pandemie“ möglicherweise aussehen könnte.

„Während der Pandemie haben wir erlebt, dass die Schulen und Kitas schließen mussten“, erzählt Liudmila. „Wie könnte eine ‚DIN Pandemie‘ gegen Notschließungen helfen? – Die Idee entstand im Büro aus einer interessanten Aufgabe im letzten Winter. Wir sollten die Erweiterung einer Förderschule planen. Da betreut man die Kinder, die körperliche oder geistige Einschränkungen haben. Die Schule sollte die ohne Schließung arbeiten, weil diese Schülerinnen und Schüler eine besondere Aufmerksamkeit brauchen, die zuhause oft ganztägig nicht zu gewährleisten ist.“

Für die Lösung der Aufgabe hat das Architektenteam in dem Entwurf die Abstände vorgesehen, die den Vorschriften “barrierefreies Bauen” entsprechen und gleichzeitig Pandemie konform sind. Außerdem findet die Betreuung in den Kleingruppen statt, was von den Lehrer*innen sehr gut empfunden wurde.  So erfahren Einzelne mehr Beachtung und intensive Fürsorge.

Dieses ist nur ein Beispiel, das zeigt, welche Auswirkungen und Konsequenzen für das gesellschaftliche Leben und insbesondere auf Bauprojekte und deren Planungen die Pandemie mit sich bringt. Liudmilla Ivannikova unterstreicht: „Die Verantwortung für die zukunftsorientierte Planung übernehmen wir, die jungen Planerinnen und Planer. „DIN Pandemie“ könnte ein Ansatz für mehr Klarheit und planerische Hilfe sein, nicht allein für Deutschland sondern auch als DIN EN.“

Die Sicht der ehrgeizigen jungen Architektin auf das Thema kam gut an. Der Applaus des Publikums brachte ihr den zweiten Platz in dem kleinen Wettstreit. Die Brandenburgische Architektenkammer fand das Format toll und inspirierend für den Ideenaustausch. Wenn alles klappt, soll es in Brandenburg auch bald einen UrbanSlam geben.

Während ihre Mitstreiter*innen aus Düsseldorf und Köln kamen, reiste Liudmila aus Brandenburg ins Rheinland. Ein Weg, der sich aus ihrer Sicht gelohnt hat. Sie sagt: „Der Austausch, der Diskurs, das voneinander Lernen sind in meinem Beruf extrem wichtig. Kreativität lebt, meiner Meinung nach, von unterschiedlichen Sichten auf ein Thema oder eine Aufgabe.“

Kontakt

Susett Tanneberger
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
T +49 (0) 355 69-3126
susett.tanneberger(at)b-tu.de
Liudmila Ivannikova (Foto: privat)
Generalprobe vor dem UrbanSlam (Foto: privat)
Liudmila während ihres Vortrages beim UrbanSlam (Foto: privat)