Vom Modell- zum Regelstudiengang: 10 Jahre Pflegewissenschaft
Zum Jubiläumsfest „10 Jahre Pflegewissenschaft in Brandenburg“ konnte Vertretungsprofessorin Dr. Bettina Glunde am 16. November 2023 im Konrad-Zuse-Medienzentrum auf dem Campus Senftenberg zahlreiche Wegbegleiter*innen, Kooperationspartner*innen, Lehrende, Mitarbeitende und Studierende begrüßen.
Die Präsidentin der BTU Prof. Dr. Gesine Grande bezeichnete es in ihrem Grußwort als eine unglaublich innovative Idee, Senftenberg zu einem Pionierstandort gemacht zu haben – nicht nur für die Pflegewissenschaft, sondern auch um andere Gesundheitsberufe zu akademisieren. „Das Konzept ist wunderbar aufgegangen“, sagte die Präsidentin und verwies auch auf die Gründung des Instituts für Gesundheit und die hier neben der Pflegewissenschaft etablierten Studiengänge Therapiewissenschaften, Berufspädagogik für Gesundheitsberufe und Hebammenwissenschaft. „Dieser Standort ist unser Gesundheitscampus“, hob die Präsidenten mit Verweis auf den Hochschulentwicklungsplan hervor und zeigte unter anderem im Zusammenhang mit dem künftigen Universitätsklinikum in Cottbus eine neue große Möglichkeit auf. „Und so ist dieser Standort auf einem super Weg“, sagte die Präsidentin und dankte allen, die an der eindrucksvollen und tollen Bilanz ihren Anteil haben. Insbesondere dankte sie Prof. Dr. Barbara Knigge-Demal, der ehemaligen Beauftragten für die Einrichtung gesundheitsbezogener Studiengänge am Hochschulstandort Senftenberg, den beteiligten Ministerien, den Kooperationspartner*innen, allen, die sich seitens der BTU hier engagieren, die Studierenden eingeschlossen.
Michael Ranft, Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutzdes Landes Brandenburg, überbrachte ebenfalls herzliche Glückwünsche. Er erklärte: „Für mich ist dieses zehnjährige Jubiläum etwas ganz Besonderes. Denn dieser Prozess war für mich eine Herzensangelegenheit“. In seinem Rückblick ließ er die Entwicklung der gesundheitsbezogenen Studiengänge an der BTU und insbesondere der Pflegewissenschaft Revue passieren. „Es waren mutige Schritte, die eine hohe Fachkompetenz erforderten“, sagte er und dankte unter anderem Prof. Dr. Barbara Knigge-Demal und dem ehemaligen Präsidenten der Hochschule Lausitz, einer der beiden Vorgängereinrichtungen der heutigen BTU, Prof. Dr. Günter H. Schulz. Der Redner zeigte immer noch bestehende Probleme bei der Akademisierung von Gesundheitsberufen und dem Verständnis für deren Notwendigkeit auf, aber auch wichtige Verbesserungen, die unter anderem im Hinblick auf die Finanzierung auf Grundlage des neuen Pflegestudiumstärkungsgesetzes zu erwarten sind. „Mein Haus wird sich weiterhin für den Studiengang an der BTU einsetzen“, betonte der Staatssekretär.
Die Wertschätzung aus der Region machte der Bürgermeister der Stadt Senftenberg Andreas Pfeiffer mit seiner Anwesenheit deutlich.
Als Vertreterin der Kooperationseinrichtungen der stationären Akutpflege, Pädiatrie und Psychiatrie im Studiengang Pflegewissenschaft legte Andrea Stewig-Nitschke, Pflegedirektion am Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, ihre Erfahrungen dar und berichtete, wie es gelingt die Studierenden bestmöglich in der Praxis zu begleiten.
Lina Gürtler, Studierende im dritten Semester, freute sich, nach einer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin und mehrjähriger Berufserfahrung die Möglichkeit zu haben, sich im Studiengang Pflegewissenschaft der BTU wohnortnah zum Bachelor zu qualifizieren und so eine wissenschaftliche Expertise an die Patient*innen heranzutragen.
Pioniere in der Pflegewissenschaft stellte Vertretungsprofessorin Prof. Dr. Bettina Glunde vor und würdigte in ihren Ausführungen insbesondere die Leistungen hochengagierter Frauen und Wissenschaftlerinnen vom 19. Jahrhundert bis heute. Dabei hob sie abschließend die Pionierarbeit an der BTU Cottbus-Senftenberg hervor und nannte als diese herausragend prägende Personen unter anderem Jeannette Jänchen, Leiterin der Abteilung für Lehren und Lernen in der Berufspraxis, Prof. Dr. Anja Walter, Prof. Dr. Heidrun Herzberg und insbesondere Prof. Dr. Barbare Knigge-Demal. Ebenso ging sie auf Forschungsprojekte ein – wie „Neu kreieren statt addieren“ – die neue Pflegeausbildung im Land Brandenburg curricular gestalten (Neksa), die DFG-Studie „Zur Transformation des professionellen Habitus von Pflegelehrer*innen“ sowie das neue Projekt „Professionalisierung der Wohnberatung“.
Mit dem spannenden Dialoggespräch „Ein Rückblick mit Ausblick - ein Modell wird in die Regel überführt“ zwischen Prof. Dr. Barbara Knigge-Demal und Jeannette Jänchen fand der erste Teil der Jubiläumsveranstaltung seinen Abschluss. Die Gesprächspartnerinnen zeigten darin die erfolgreiche Entwicklung des Studiengangs Pflegewissenschaft an der BTU auf und hoben insbesondere das enorme Engagement der Mitarbeiter*innen des Studiengangs einschließlich der Abteilung für Lehren und Lernen hervor. „Wir brauchen gesundheitsbezogene Studiengänge, um den Herausforderungen in der Gesellschaft zu begegnen“, betonte Prof. Knigge-Demal. „Wir brauchen Menschen, die den Mut haben, Entscheidungen zu treffen und Systeme zu verändern.“
Stefan Burba vom Projekt Neksa moderierte die Veranstaltung, Antonia und Paola – Studentinnen der Instrumental- und Gesangspädagogik – sorgten für den musikalischen Rahmen.
Marktplatzbegegnungen „Rund um die Pflegewissenschaft“, die Vorstellung von Kooperationspartner*innen und Projekten im Foyer des Konrad-Zuse-Medienzentrums schlossen sich an. Das Fachforum – „Der Einsatz von akademisierten Pflegefachpersonen in der beruflichen Praxis“ war der Jubiläumsfeier vorangestellt.
Hintergrund:
Zum Wintersemester 2013/14 Uhr, kurz nach der Neugründung der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, wurden im Konrad-Zuse-Medienzentrum auf dem Campus Senftenberg die ersten Studierenden der neuen gesundheitsbezogenen Studiengänge Pflegewissenschaft und Therapiewissenschaften begrüßt.
Zehn Jahre darauf ist die Entwicklung des Senftenberger Universitätsstandortes zum Gesundheitscampus der BTU vorangeschritten. Der 2013 als Modellstudiengang etablierte Studiengang Pflegewissenschaft wurde 2020 in einen Regelstudiengang überführt.
Mit dem Aufbau der gesundheitsbezogenen Studiengänge zu einem Schwerpunkt am Campus Senftenberg in 2013 verfolgte die BTU das Ziel, vor dem Hintergrund der demografischen und epidemiologischen Herausforderungen einen zentralen Beitrag zur Gesundheitsversorgung im Land Brandenburg zu leisten. Daher erfolgte die Etablierung eines generalistischen Modellstudienganges der Pflegewissenschaft am Campus Senftenberg.
Mit dem Studium der Pflegewissenschaft wird nicht nur der akademische Abschluss Bachelor of Science erworben, sondern auch der Berufsabschluss zur Pflegefachperson. Dieses primärqualifizierende integrative Studiengangsmodell ist das in Deutschland favorisierte. Die Berufsausbildung ist in den Studiengang integriert. Der Pflegeberuf wird hier studiert. Im Vergleich zu anderen Studienstandorten in Deutschland, die erst 2020 gestartet sind, kann die BTU mit ihrem durch feste Verankerung der Wissenschaft in der Pflegepraxis gekennzeichneten Studiengang Pflegewissenschaft auf eine zehnjährige Erfahrung verweisen und entspricht seit langem dem internationalen Trend der Akademisierung der Pflegeberufe.
Eine Besonderheit ist das verschränkte Zusammenwirken des Brandenburger Wissenschaftsministeriums, des Gesundheitsministeriums und der Landesämter für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit sowie für Soziales und Versorgung.
Mehr zum Studiengang Pflegewissenschaft: https://www.b-tu.de/pflegewissenschaft-bs-fh
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