Interview mit BTU Alumnus Felix Jensch (Maschinenbau)

Vom BTU Studium zur ausgezeichneten BTU Forschung

Felix Jensch hat an der BTU in Cottbus Maschinenbau im Bachelor und Master studiert. Er arbeitet und promoviert jetzt auch hier im Fachgebiet Hybride Fertigung, wo er für seine Forschungsarbeit zur Herstellung von Titanbauteilen mit dem PhD Sustainability Bursary Award ausgezeichnet wurde.

Hallo Herr Jensch, wie kam es, dass Sie an der BTU studierten und wie waren Ihre Erfahrungen hier?
Nach dem Abitur war für mich klar, dass ich gerne in der Region bleiben möchte. Gleichzeitig haben mich naturwissenschaftliche und technische Fächer schon immer am meisten interessiert. Deshalb bot sich ein Studium an der BTU ideal an. Für Maschinenbau habe ich mich entschieden, weil ich ein tieferes Verständnis für technische Zusammenhänge entwickeln wollte. Besonders angesprochen hat mich dabei der Aufbau des Studiengangs, welcher einen guten Mix aus theoretischem Wissen und praktischer Anwendung bot. Darüber hinaus schätzte ich als Student die kurzen Wege auf dem Zentralcampus und die gute Erreichbarkeit der Lehrenden sehr. Der persönliche Kontakt und die schnelle Kommunikation haben das Studium für mich sehr angenehm gestaltet.

Sie arbeiten und promovieren hier im Fachgebiet Hybride Fertigung. Wie kam es dazu und wie war der Übergang vom BTU Studierenden zum BTU Forschenden für Sie?
Während der ersten Semester habe ich festgestellt, dass mich die Fertigung von Bauteilen sowie der Leichtbau am meisten interessiert. Daher habe ich im Anschluss an die Module, die vom Fachgebiet Hybride Fertigung (FHF) geleitet wurden, den Kontakt gehalten und anschließend auch meine Bachelorarbeit hier geschrieben. Nach dem Abschluss des Bachelorstudiums habe ich als HiWi angefangen am Fachgebiet zu arbeiten. Hier habe ich insbesondere projektbezogene konstruktive und simulative Aufgaben erledigt, was mir einen vertieften Einblick in die wissenschaftliche Bearbeitung von Projekten ermöglichte. Auch mit den Strukturen am Fachgebiet wurde ich so vertraut. Mit den Aufgaben, die ich bereits bearbeitet hatte kristallisierte sich ein Thema für meine Masterarbeit heraus, welche ich ebenfalls am Fachgebiet geschrieben habe. So war letztendlich der Übergang vom Studierenden zum Forschenden nicht allzu groß, wobei natürlich neue Aufgabenbereiche hinzugekommen sind in die es galt und gilt hineinzuwachsen.

Was würden Sie Studierenden empfehlen, die ebenfalls vom Studium aus direkt in die Wissenschaft gehen wollen?
Mir hat es definitiv sehr geholfen bereits während des Studiums als Hilfskraft am Fachgebiet zu arbeiten. So bekam ich einen guten Einblick in die wissenschaftliche Bearbeitung von Projekten und konnte das theoretische Wissen aus dem Studium direkt anwenden, was für mich sehr wichtig war. Dazu ist es entscheidend, aktiv den Austausch mit Mitarbeitenden und Lehrenden zu suchen. Auch im Rahmen von Studienarbeiten besteht die Möglichkeit einen guten Einblick in die wissenschaftliche Praxis zu erhalten. Diese Erfahrungen erleichtern letztendlich auch, ein Thema für die Abschlussarbeit zu finden, welches einen wirklich begeistert.

Sie wurden für Ihre Forschungsarbeit mit dem PhD Sustainability Bursary Award 2025 ausgezeichnet. Bitte erzählen Sie uns mehr über Ihre Forschungsarbeit.
In meiner Dissertation beschäftige ich mich mit Methoden zur Beschleunigung des Laser Powder Bed Fusion (L-PBF) Verfahrens. Bei diesem schmilzt ein Laser auf Basis eines digitalen 3D-Modells ein feines Metallpulver schichtweise auf, bis das Bauteil vollständig aufgebaut wurde. So können sehr komplexe Geometrien hergestellt werden, welche mit konventionellen Verfahren nicht gefertigt werden können. Ein wesentlicher Nachteil ist die vergleichsweise geringe Produktivität des Verfahrens. Da die beschleunigte Fertigung eines Bauteils jedoch einen Einfluss auf seine Eigenschaften nimmt, muss zudem sichergestellt werden, dass diese weiterhin den Anforderungen entsprechend der Normen gerecht werden. Hierbei haben wir festgestellt, dass mit den beschleunigten Prozessparametern, die diese Anforderungen erfüllen, deutlich weniger Energie zur Fertigung der Bauteile im L-PBF-Prozess benötigt wird, was letztendlich der entscheidende Faktor für die Auszeichnung war. Wichtig zu erwähnen ist dabei, dass ohne die gute Zusammenarbeit zwischen Prof. Härtel, Dr. Sviridov und Herrn Dubinin vom FHF und Prof. Weiß und Herrn Karabulut vom Fachgebiet Metallkunde und Werkstofftechnik diese Ergebnisse nicht möglich gewesen wären. Der größte Teil meines Arbeitsalltags beschäftigt sich mit der Planung und Dokumentation von Versuchen und den erreichten Ergebnissen. Neben der Schreibarbeit beschäftigen mich regelmäßig Konstruktionsaufgaben oder der Aufbau von Prozesssimulationen. Mit der Vorbereitung und Durchführung von Baujobs an den L-PBF Anlagen gehören auch praktische Aufgaben zu den täglichen Aufgaben, was auf jeden Fall eine gute Abwechslung zur Arbeit mit dem Computer ist. Die Entwicklung neuer Projektideen und Ausarbeitung von Forschungsanträgen sind ebenfalls ein regelmäßiger Teil meiner Arbeit. Am FHF verfügen wir mit sieben L-PBF Anlagen über ein, in dieser Form, einzigartiges Forschungslabor in diesem Bereich. Das erleichtert die Planung, Durchführung und Untersuchung der L-PBF Fertigung mit unterschiedlichen Werkstoffen ungemein. Dazu kommt, dass wir das pulverförmige Ausgangsmaterial selbständig herstellen und analysieren können und über Anlagen zur Nachbereitung und Untersuchung der gedruckten Bauteile verfügen. Das alles bietet optimale Bedingungen zur Bearbeitung von Forschungsfragen auf diesem Gebiet.

Was vermissen Sie am meisten aus Ihrer Studienzeit?
Das Studium hat einem noch mehr Freiheiten in der Tagesgestaltung gelassen und hin und wieder auch die Möglichkeit geboten länger zu schlafen. Auch das unbeschwerte Besuchen von Lehrveranstaltungen, gerade zu Beginn des Semesters, wenn die Prüfungen noch in weiter Ferne waren, bleibt mir in Erinnerung. Wobei ich auch das gemeinsame lernen für Prüfungen nicht missen mag.

Kontakt

Daniel Ebert
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