Alumnus William Pipka (Wirtschaftsmathematik und Angewandte Mathematik)
William Pipka
Versicherungsmathematiker, Funk Vorsorgeberatung GmbH
Wirtschaftsmathematik (Bachelor) und Angewandte Mathematik (Master), 2009 – 2016
Sehr geehrter Herr Pipka, wie sind Sie zur Mathematik gekommen?
Ich war in der Schule sehr gut in Mathe und es hat mir immer viel Spaß gemacht, daher war es für mich naheliegend das auch zu studieren. Das Studium hat mich dann aber erstmal geschockt. In der Schule ging es um konkrete Rechenaufgaben und Zahlen, im Studium wurde alles abstrakter und wir rechneten zunehmend mehr mit Buchstaben sowie griechischen Symbolen. Mir ist noch gut im Gedächtnis, wie im Nachgang der ersten Vorlesung herauskam, dass kaum jemand den Inhalt richtig verstanden hatte. Es gibt Studiengänge, die sind zum Anfang leicht und hinten raus schwerer. Im Mathestudium ist es genau umgekehrt. Anfangs zweifelte ich stark, ob ich das schaffen werde und wollte schon fast abbrechen. Das ging einigen Kommilitonen ähnlich. Ich kann nur empfehlen durchzuhalten, da es mit der Zeit wirklich leichter wird.
Wie verlief ihr Übergang vom Studium zum Beruf?
Der Übergang verlief sehr flüssig. Ich hatte sogar schon ein paar Tage vor meiner Masterverteidigung den Job in Berlin begonnen. Schon während des Studiums sammelte ich verschiedene Erfahrungen als Übungsleiter, in der Investmentberatung, in der Forschung und im Projektmanagement. Überall konnte ich meine mathematische Denkweise in Verbindung mit einem guten Gespür für Ergebnisse einbringen. Wenn mir eine fremde Software oder ein selbst geschriebenes Programm ein Ergebnis liefert, habe ich eine gute Vorstellung davon, ob das Ergebnis plausibel ist oder nicht.
Was machen Sie heute genau beruflich? Was sind typische Aufgaben?
Ich bin für Berechnungen und Beratungen betrieblicher Altersversorgung zuständig. Da die Rente in einigen Fällen knapp werden kann, bieten viele Unternehmen ihren Angestellten verschiedene Leistungen der Altersversorgung an. Als Dienstleister unterstützen wir die Unternehmen dabei. Da kommen mir auch die Erfahrungen als Übungsleiter zugute, wenn ich Fachfremden etwas erklären muss.
Was würden Sie Studierenden empfehlen?
Lasst den Kopf niemals hängen! Ich musste mich auch durchkämpfen und zum ersten Mal in meinem Leben Fachliteratur zu Rate ziehen obwohl ich das niemals während des Abiturs machen musste. Das war zu Beginn eine enorme Umstellung. Beim Mathestudium gehört einfach Fleiß dazu und man muss sich ein gewisses Pensum angewöhnen.
Was ist Ihnen aus der Studienzeit am stärksten in Erinnerung geblieben?
Ich war während des Studiums wegen eines Praktikums ein halbes Jahr in den USA. Dieser Aufenthalt hatte seinen Ursprung im Rahmen der Bearbeitung einer Seminararbeit gefunden, in der es im Kern darum ging, was deutsche Manager von amerikanischen Managern hinsichtlich innovativer Unternehmensführung lernen können. Mein Betreuer, früher selbst bei ThyssenKrupp tätig, half mir dabei mit guten Kontakten in die USA. Das Ganze hätte ich mir zur Schulzeit niemals zugetraut. Früher war ich eher ängstlich gegenüber Unbekanntem, das hatte sich aber während des Studiums komplett geändert. So ein Studium hilft auch enorm bei der Persönlichkeitsentwicklung. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es ein ganz großer Vorteil ist, in Cottbus so familiär und im direkten Kontakt mit den Professoren und Angestellten studieren zu können, da jederzeit jemand für jegliche Nachfragen ansprechbar ist.