Vivien Eichhorn (Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsingenieurwesen)

„Seit dem Studium steht der Mensch im Fokus meiner Arbeit.“

Die BTU Alumna Vivien Eichhorn ist mit vielen Unternehmen der Region bekannt. Sie arbeitet im Bundesprogramm „Fachkräfte sichern und Gleichstellung fördern“ im Projekt Triple A -Arbeitgeberattraktivität durch flexible Arbeitsmodelle. Wie ihr Weg dorthin verlief und was sie genau beruflich macht, erzählt sie im Interview.

Hallo Vivien, wie bist Du auf deine Studienwahl in Senftenberg gekommen?
Die Auswahl meines Studiengangs im Bachelor Betriebswirtschaftslehre ist familiär geprägt. Meine Mama ist seit vielen Jahren Unternehmerin und sie hat mich auf meinen Bildungsweg stets gefordert und gefördert. Meine regionale Herkunft spielte dabei auch eine Rolle.
Im Studium lagen meine Spezialisierungen auf Personalwesen und Marketing. Für mich stand schon immer der Mensch im Fokus. Nach dem Bachelor durchlief ich ein Trainee Programm bei der TAKRAF GmbH und konnte damit einen Einblick in unterschiedlichen Abteilungen wie das Personalmanagement, den Einkauf & das Engineering bekommen. Die Technik der Massengutumschläge und der Tagebauanlagen begeisterten mich. Nach den praktischen Erfahrungen und den Einblicken eines großen Konzerns, ging es zum Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen, ebenfalls in Senftenberg. Der Master-Studiengang verzeichnet einerseits Fächer aus der Betriebswirtschaftslehre und andererseits hat mir der Praxisbezug von der TAKRAF GmbH sehr geholfen die Umstellung zu meistern. Meine Master-Thesis zum Thema „Lausitzring – Rennsport- und Freizeitanlage als Wirtschaftsfaktor" durfte ich als Stipendiatin beim Institut für Umwelttechnik & Recycling Senftenberg e.V. schreiben. Hier lag der Fokus der Primärforschung und die Berechnung der regionalen Wertschöpfung des Lausitzrings. Insgesamt konnten ca. 2500 Personen befragt werden. Entweder Face-to-Face oder als Online-Befragung. Die Ergebnisse kann man online lesen. Das war wirklich ein sehr spannendes Projekt. Ich konnte viele Erfahrungen sammeln und meine Ergebnisse der Wirtschaft und der Politik präsentieren.

Wie hast Du das Studium empfunden und was würdest Du Studierenden empfehlen?
Das Studium und Leben in Senftenberg war sehr persönlich, eng und freundschaftlich. Ich habe mich auch sehr gut betreut gefühlt und die Dozenten waren stets hilfsbereit. Ich bin fürs Studium auch nach Senftenberg gezogen, das hat vieles vereinfacht. Gerade in den stressigen Lernphasen ist es gut, wenn die Wege kurz sind und man einfach Lerngruppen bilden kann. Wir haben uns sehr viel untereinander geholfen.
Empfehlen würde ich beizeiten praktische Erfahrungen zu sammeln in Form eines Praktikums in einem Unternehmen bspw. vor dem Studium sowie die Chance eines Auslandssemester zu nutzen. Beides habe ich nicht wahrgenommen. Reflektiert betrachtet hätte mir das Auslandssemester bei der Beantragung von internationalen Projekten geholfen, sowohl sprachlich als auch interkulturell und die praktische Erfahrung im Bachelorstudiengang.

Wie verlief der Wechsel ins Berufsleben und was machst Du heute genau?
Ich habe damals über 70 Bewerbungen in der Region verschickt. Ein Unternehmer, den ich über meine Präsentation der Masterarbeit kennen lernte, hat meine Bewerbungsunterlagen sogar an seine Wirtschaftskontakte verteilt. Das war natürlich ganz großartig und verdeutlicht den Vorteil von guten Netzwerken. Ich habe mich letztendlich für einen Job beim Wertewandel e.V. entschieden. Wir arbeiten in den Themenfeldern Arbeit, Bildung, Regionalentwicklung, Demokratie und Beteiligung. Ich arbeite konkret in dem Lausitzer Modellprojekt Triple A – Arbeitgeber-Attraktivität durch flexible Arbeitsmodelle. Dabei geht es um vielfältige zukunftsorientierte Fragen der Arbeitszeitmodelle, der Arbeitsgestaltung, der Personalentwicklung, der Arbeitgeber-Attraktivität und der Führungskräfteentwicklung. Unsere Sensibilisierungsmaßnahmen, Coachings und Workshops in dem Bereich sind für kleine- und mittelständische Unternehmen aus Brandenburg und Sachsen kostenfrei. Das Projekt wird durch Fördergelder aus dem Bund und der EU finanziert. Deshalb sind wir auch stets auf der Suche nach neuen Förderprojekten und Verbundpartnern für zukünftige Projekte. In Zeiten des Fachkräftemangels kann ich nur jedem Unternehmen empfehlen, sich mit lebensphasenorientierter Personalpolitik zu beschäftigen. Ich bin in dem Projekt für viele Bereiche zuständig von der Teilnehmerakquise, über das Workshop-, Event- und Kommunikationsmanagement bis hin zum Berichtswesen. Es ist sehr abwechslungsreich. Ungefähr die Hälfte meiner Arbeit passiert vom Bürotisch aus und die andere Hälfte bin ich unterwegs und tausche mich mit verschiedenen Menschen aus. In meiner Arbeit hilft mir mein Studiumwissen in der Projektbeantragung, im Projektmanagement sowie in der Auswahl der externen Dozenten.

Woran denkst Du am liebsten aus der Studienzeit?
An das erste Freiheitsgefühl – gerade nach dem Abitur! Sich endlich selbst die Zeit einzuteilen und Themen zu bearbeiten die einen interessieren. Und natürlich auch an die Abende im STUK. Es war insgesamt eine sehr schöne Zeit.

Kontakt

Daniel Ebert
VP S 3 ALUMNI
T +49 (0) 355 69-2420
daniel.ebert(at)b-tu.de
Alumna Vivien Eichhorn