Interview mit BTU Alumnus Max Uhlmann (Elektrotechnik)

"Als Ingenieur und Wissenschaftler muss ich aus einer abstrakten Herausforderung eine konkrete Fragestellung ableiten und diese strukturiert abarbeiten."

Hallo Max, wie bist auf Elektrotechnik und auf die BTU gekommen?
Technische Gerätschaften wie PCs, Handys und Haushaltselektronik haben mich schon in meiner Kindheit fasziniert. Wann immer ich diese Dinge aufgeschraubt habe, konnte ich mir nicht vorstellen wie diese kleinen Bauelemente die gewünschte Funktionalität bereitstellen können. Nachdem Abitur hatte ich den Wunsch ein Studienfach zu wählen, welches mir Einblicke in diese kleinen aber dennoch komplexen Welten gibt. Mir war klar ich muss Elektrotechnik studieren. Ich wusste bloß nicht in welcher Stadt und an welcher Universität. Deshalb bin ich viel durch Deutschland gereist, habe mir Hochschulen angeschaut und online verglichen. Das Probestudium für Elektrotechnik/Maschinenbau an der BTU hat mir besonders zugesagt, da hier schnell klar gemacht wurde, dass es nicht nur um das bloße Bestehen von Prüfungen oder Seminaraufgaben geht, sondern das selbstständige und strukturierte Angehen von Herausforderungen trainiert wird. Außerdem sind die familiäre Atmosphäre und das gute Betreuungsverhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden sofort spürbar gewesen. Diese erste Woche hat mich zu meinem Entschluss gebracht in Cottbus zu studieren und ich bin bis heute froh über diese Entscheidung.

Du arbeitest jetzt beim Leibniz Institute for High Performance Microelectronics, was genau machst Du da, wie sieht dort Dein Berufsalltag aus?
Das Verständnis über neuronale Strukturen ist schon seit langer Zeit Gegenstand der Forschung, nicht nur in der Medizin, sondern auch in naturwissenschaftlichen, technischen Bereichen. Es wird dabei versucht, die Netze, die Nervenbahnen bilden, formal zu beschreiben, um dadurch ihre Funktionsweise zu ergründen und diese für andere Einsatzzwecke zu nutzen. So z.B. autonomes Fahren, Sprachsteuerung, Krebszellenerkennung und vieles Weiteres. Neue elektronische Bauelemente, so genannte Memristoren oder auch RRAMs, sollen diese Aufgabe nun vereinfachen. Eine neue Generation an Computern ist dazu in der Lage durch diese Technologie energieeffizienter und schneller zu arbeiten. Wir am IHP versuchen Schritt für Schritt diese neuen Rechner zu entwickeln. Meine Arbeit um dieses Ziel zu erreichen ist so vielseitig, wie man es sich nur vorstellen kann: Beginnend von Literaturrecherche über Entwicklung von Systemen, Design von Schaltungen, Anfertigung von Layouts bis hin zu der Messung der entworfenen Schaltungen. Also von der Idee eines Forschungsthemas bis zur Präsentation der Ergebnisse - alles aus einer Hand. Natürlich kommt auch der Austausch mit Kollegen am Institut und anderen Forschern weltweit nicht zu kurz. Im Bereich neuronaler Netze und neuromorpher Elektronik arbeiten derzeit eine Vielzahl an Menschen. Nur in Austausch und Zusammenarbeit mit diesen Experten aus unterschiedlichsten Bereichen können neue Erkenntnisse gewonnen werden.

Wie hat Dich das Studium auf Deine Tätigkeit vorbereitet?
Entscheidend für die Qualität eines Studiums sind nicht die Fülle oder Komplexität des vermittelten Lehrstoffs, sondern dass Arbeitsweisen vermittelt werden. Als Ingenieur und Wissenschaftler muss ich aus einer abstrakten Herausforderung eine konkrete Fragestellung ableiten und diese strukturiert abarbeiten. Vor allem die häufigen Laboraufgaben und mündliche Prüfungen an der BTU haben mich auf diese anspruchsvolle Aufgabe sehr gut vorbereitet. Dabei wurden Fragen immer direkt und sofort beantwortet. Die Türen der Professoren und Mitarbeiter stehen wortwörtlich offen und Hilfe ist zur Stelle.

Hast Du Tipps für Studierende, die ebenfalls in der Wissenschaft tätig sein wollen?
Dabei ist es wichtig zu erkennen, ob das wissenschaftliche Arbeiten einem liegt und Spaß macht. Um das herauszufinden bietet die BTU ein reichhaltiges Angebot, wie die angesprochenen Labore, aber auch die Möglichkeit als wissenschaftliche Hilfskraft in einem Fachbereich zu arbeiten. Ein längeres Fachpraktikum ist auch zu empfehlen. So habe ich zum Beispiel meinen Weg in das Berufsleben gefunden. Ich konnte in der Firma, in der ich mein Praktikum absolviert habe, meine Masterarbeit schreiben und wurde direkt nach meinem Studium eingestellt.

Woran denkst du als erstes, wenn Du Dich an Deine Studienzeit zurück erinnerst?
Da gibt es nicht nur eine Sache. Cottbus und die BTU bieten alles was ein Student sich wünschen kann. Mein Apartment im Wohnheim hatte einen Balkon und direkten Blick ins Grüne. Die Uni war bloß eine Minute entfernt und die Innenstadt zwei. Das kulturelle Angebot ist sehr vielseitig und es gibt immer etwas zu unternehmen. Der nahegelegene Spreewald bietet auch gute Möglichkeiten dem Studienalltag etwas Abwechslung zu verleihen. Am Wichtigsten während des Studiums sind, denke ich aber, die Kommilitonen, die man schnell kennenlernt und Freunde fürs Leben bleiben.

Kontakt

Daniel Ebert
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T +49 (0) 355 69-2420
daniel.ebert(at)b-tu.de
BTU Alumnus Max Uhlmann