Interview mit BTU Alumna Ekaterina Orba (Architektur)

"Jeder sollte für sich versuchen, den Platz zu finden, der zu ihm passt."

Ekaterina Orba ist eine in Cottbus tätige Künstlerin und Kunstpädagogin. Sie absolvierte in Russland eine künstlerische Ausbildung und studierte später Architektur an der BTU. Das Architekturstudium hat sie 2003 mit einem Diplom beendet, seit 2010 ist sie ausschließlich als freischaffende Künstlerin tätig und leitet die Malkunstwerkstatt. Sie hat schon mehrere Ausstellungen realisiert. Die Qualität ihrer Werke wurde unter anderem auch schon vom brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst gewürdigt, wo sie mit „Eka Orba. Rückkehr zum Menschen“ eine eigene Ausstellung bekam. Am 01. April 2022 eröffnet Sie ihre neue Einzelausstellung „Blüten des Lebens“ in der Kunsthalle Lausitz (Güterzufuhrstraße 7, 03046 Cottbus), wozu auch alle BTU Alumni herzlich eingeladen sind.

Hallo Eka, wie bist auf das Architekturstudium in Cottbus gekommen und wie hat das Studium Deine künstlerische Tätigkeit geprägt?
Es gab einen Austausch zwischen der BTU und der Universität für Architektur und Bauwesen in St. Petersburg (SpbGASU). Durch meine Kommilitonen erfuhr ich, dass man sich für ein Auslandssemester in Cottbus bewerben konnte. Ich habe mich dafür beworben und einige Monate später fuhr ich mit drei weiteren Studierenden das erste mal für ein Semester nach Cottbus. 1999 wurde ich für das Studium an der BTU immatrikuliert. Ich habe in Russland mit dem Architekturstudium begonnen. Dort wurde viel Wert daraufgelegt, dass man handwerklich gut zeichnen und malen kann. Bereits für die Aufnahmeprüfungen braucht man gute zeichnerische Fähigkeiten. Das konnte ich dank meiner künstlerischen Ausbildung ganz gut. Aber grundsätzlich ist meine Kunst nicht unmittelbar durch das Architekturstudium geprägt, viel mehr war es umgekehrt.

Neben Deiner freischaffenden Arbeit als Künstlerin bist Du auch eine erfolgreiche Kunstpädagogin. Bitte erzähle uns von Deiner Malkunstwerkstatt in der Friedrich-Ebert-Straße 14 in Cottbus. Für wen sind deine Kurse und Workshops gedacht und was fasziniert Dich selbst an der Arbeit als Pädagogin?
Die Ausstellung „Die Rückkehr zum Menschen“ im Dieselkraftwerk (Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst) war eine riesige Tour durch die Kunstgeschichte und eine Hommage an die großen Maler der Geschichte. Alle Bilder waren gegenständlich und einem berühmten Werk nachempfunden. Das war angewandte Kunst-Pädagogik, es war eine Art Vermischung der Lehrtätigkeit mit der eigenen Kreativität. Allerdings wird in den Malkursen, die ich in der Malkunstwerkstatt gebe, die kunsthistorische Einbindung nicht sehr oft behandelt oder diskutiert. Es geht in erster Linie um künstlerisches Handwerk, verschiedene Techniken und Materialien. Während die Kinder vor allem Lernen, wie sie die Dinge darstellen, haben die Erwachsenen größere Freiheiten in den persönlichenAusdrucksformen. Es ist immer wieder schön zu sehen, was die Teilnehmenden daraus machen.

Du hast im April 2022 eine neue Ausstellung. Bitte erzähl uns davon, was wird ausgestellt und wo kann man es sehen?
Als Antwort auf die gegenständlichen Motive der „Rückkehr zum Menschen“ kommt jetzt die Rückkehr zur Kunst, zur zeitgenössischen, nicht gegenständlichen Kunst, den abstrakten Formen und Farben. Die große Einzelausstellung „Blüten des Lebens“ in der Lausitzer Kunsthalle zeigt neben den neuen, speziell für die Ausstellung kreierten mehrschichtigen Werken auch ein Rückblick auf das Schaffen der vergangenen zwanzig Jahre in Cottbus. Die Kunsthalle Lausitz ist Bestandteil vom Bunten Bahnhof, also der neuen Kunst- und Vergnügungsmeile in Cottbus direkt am Ausgang des Bahnhofstunnels. Die Ausstellung wird am 1. April 2022 um 18 Uhr eröffnet, am 7. Mai um 18 Uhr findet ein Künstlergespräch statt. Alle sind zu beiden Veranstaltungen herzlich eingeladen!

Du bist mit vielen regionalen Künstler*innen vernetzt und verbunden. Was macht die Cottbuser Kunstszene aus und was sind Deine Tipps für kunstaffine BTU Studierende, die ebenfalls in die Kunstszene eintauchen wollen?
Es ist gar nicht schwierig sich einen Überblick über die Cottbuser Kunstszene zu verschaffen. Kunst gibt es hier wie überall, wie im kleinsten Dorf und in den großen Städten. Jeder sollte für sich versuchen, den Platz zu finden, der zu ihm passt. Für mich persönlich will ich noch nicht sagen, dass ich mein Platz schon gefunden habe.

Kontakt

Daniel Ebert
VP S 3 ALUMNI
T +49 (0) 355 69-2420
daniel.ebert(at)b-tu.de
BTU Alumna Ekaterina Orba