Interview mit BTU Alumna Luise Plaasche (Soziale Arbeit | deutsch-rumänisch)

"Das Studium hat mir eine Haltung gelehrt, vor allem auch im Umgang mit nichtdeutschsprachigen Klient*innen, ich wurde sensibilisiert für Themen rundum Migration und Diskriminierung u.v.m."

Luise Plaasche hat nach dem Abitur ein soziales Jahr in Rumänien gemacht und lernte dabei schon die Sprache und Kultur kennen. Sie studierte dann in Cottbus den deutsch-rumänischen Studiengang Soziale Arbeit mit Aufenthalten und dem doppelten Abschluss in beiden Ländern.

Wie sind Sie auf den Studiengang in Cottbus gekommen und warum wollten sie länderübergreifend Studieren?
Ich habe ein internationalen Freiwilligendienst in Bukarest/Rumänien gemacht. Beim Vorbereitungstreffen vor dem Beginn des Auslandsaufenthaltes trafen wir uns in einem Seminarhaus meiner Entsendeorganisation, dort lagen Flyer des Studiengangs aus. Davon nahm ich mir einen, weil ich mich schon damals für ein Studium der sozialen Arbeit interessiert hatte. Als ich in Rumänien war und ich mich für Studiengänge in Deutschland bewerben wollte, fand ich den Flyer wieder. Das Studium vereinte zwei meiner großen Interessen, Rumänien und soziale Arbeit. Ich sah es als Chance bald nochmal nach Rumänien zu gehen, meine Sprache zu verbessern, noch mehr vom Land zu erfahren.

Was waren die größten Herausforderungen im Studium und wie haben Sie diese gemeistert?
Die erste Zeit in Timisoara, wo ich mein Praktikum absolvierte, waren sehr herausfordernd für mich. Fast allein (ein Kommilitone von mir war in derselben Stadt) in einer fremden Stadt, in der eine Sprache gesprochen wurde, die ich schon ganz gut konnte, aber natürlich noch nicht fließend sprach. Ich teilte mir eine Wohnung mit einem rumänischen Mann, der eine ganz andere Vorstellung als ich davon hatte, was es heißt in einer WG zu leben, und auch an einem ganz anderen Punkt in seinem Leben war. Das führte zu Konflikten, die wir auf Rumänisch austrugen. Zu Beginn der Coronapandemie sollte das Semester an der rumänischen Universität beginnen. Nach zwei Wochen Präsenzlehre wurde auf Online-Lehre umgestellt. Sechs bis acht Stunden online Kurse in rumänischer Sprache waren sehr herausfordernd, wenngleich auch sehr lehrreich!

Was hat Ihnen am meisten Spaß gemacht am Studium?
Dass wir deutsch-rumänisch Studierende eine Gruppe waren, die viel Zeit miteinander verbrachten, sich viel austauschten und Herausforderungen gemeinsam angingen. Frau Grosu, die Studiengangsleiterin hat viel dafür getan, dass wir uns auch über unseren Jahrgang (und die Ländergrenzen) hinaus miteinander vernetzt haben. Mein Rumänisch zu verbessern und mich intensiver mit dem Thema Migration zu beschäftigten hat mir auch viel Spaß gemacht.

Wie haben Sie sich selbst in dem Studium verändert, vor allem Ihre interkulturelle Kompetenzen?
Ich habe meine rumänische Sprache enorm verbessert. Ich habe ein besseres Verständnis für die Lebenswelt transnational lebender Menschen. Auch dass ich durch mein Aufenthalt in Rumänien einen Einblick in das Berufsleben, das Sozialsystem, aber auch die Geografie des Landes bekommen habe, hilft mir in meiner Arbeit heute sehr. Das Studium hat mir eine Haltung gelehrt, vor allem auch im Umgang mit nichtdeutschsprachigen Klient*innen, ich wurde sensibilisiert für Themen rundum Migration und Diskriminierung u.v.m.

Was vermissen Sie am meisten aus der Studienzeit?
Ich vermisse es (unabhängig von Urlauben) länderübergreifend unterwegs und ständig im Austausch mit neuen Menschen aus verschiedenen Ländern zu sein.

Kontakt

Daniel Ebert
Stabsstelle Friend- and Fundraising; Alumni
T +49 (0) 355 69-2420
daniel.ebert(at)b-tu.de
BTU Alumna Luise Plaasche