GUBENER FRAGMENTE und GUBENER SOLITÄR GUBENER FRAGMENTE Masterentwurf und GUBENER SOLITÄR Master Thesis

Es geht darum zu sehen was andere nicht sehen, zufällige Beobachtungen bewusst wahrzunehmen und sie in Möglichkeiten umzuwandeln. Im Unterschied zu einem Zufallsfund betont Serendipität eine intelligente Schlussfolgerung oder Findigkeit in Form einer Bereitschaft, den Zufall zu erkennen und ihn dann zu nutzen.
Wikipedia, Serendipität / Serendipity
Guben ist eine kleine Grenzstadt, die von ihrer polnischen Zwillingsstadt Gubin durch die Neiße getrennt wird. Als ehemaliger hoch entwickelter Standort der Textil- und Chemie- industrie hat die Stadt seit der Deindus- trialisierung in den 1990er Jahren mit Problemen des demografischen Wandels zu kämpfen. Von einer Epoche der wirtschaftlichen Blüte künden heute verlassene Bauwerke und Industriedenkmäler wie das Haus D der Tuchfabrik Carl Lehmanns Witwe & Sohn, das Gerichtsgefängnis oder die im Abbruch befindliche Tuchfabrik Wolf, die den ehemaligen Status der Stadt noch erahnen lassen. Ausgangspunkt des Semesters ist eine Auseinandersetzung mit Fragmenten einer vormals industriell geprägten Stadtstruktur. Dabei richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die architektonischen Artefakte mit Ihren prägenden Elementen wie Maßstab, Typus, Gestalt, Struktur, Konstruktion und Material. Wie kann der bauliche Bestand neu gelesen und weitergeschrieben werden und inwiefern können Leerstände und Brachen zu Kata- lysatoren für eine neue Belebung des städt- ischen Raumes werden.
Es sollen Gebäude bzw. Strukturen entwickelt werden, die sich selbstbewusst und ange- messen mit ihrem städtischen Umfeld verweben und den räumlichen Sinnzusammenhang (Kontext) transformieren und erweitern.
Wir wollen das städtische Gewebe von Guben weiterknüpfen.
GUBENER SOLITÄR (MASTER THESIS)
Monumental liegt das verlassene "Haus D“, bis 1992 „Gubener Wolle“ am westlichen Neißeufer von Guben als Zeugin einer wechselhaften Stadtgeschichte. Das Potential dieser Ikone des Industriezeitalters soll im Rahmen der Masterthesis ausgelotet werden um einen neuen, zentralen und gemein- schaftlichen Ort für die Doppelstadt Guben - Gubin zu entwickeln. Vielmehr als um einen «korrekten» Umgang mit einem denkmalge- schützten Gebäude soll es bei dem Projekt um einen Ideenprozess gehen, wie der ehemalige Industriebau architektonisch und program- matisch in die Gegenwart und Zukunft überführt werden kann.
Auf Grundlage einer Analyse der räumlichen und architektonischen Charakteristika der Bestandsstruktur, soll eine angemessene Ergänzung und Umnutzung entwickelt werden.
Der Solitär ist dabei als elementarer Stadt- baustein und "Anker" für die Stadtgemein- schaft auf der deutschen und polnischen Seite zu verstehen. Das Nutzungskonzept ist dabei wesentlicher Bestandteil für die Identität des Projekts und wird am Anfang in einer analytischen Arbeit selbst entwickelt.
Es sollen mindestens vier Nutzungen mit unterschiedlichen Anforderungen im Spannungsfeld von Kultur, Wohnen und Ge- werbe an einem gemeinsamen Ort entstehen.
Die Aufgabe der Masterarbeit bietet die Chance, in einem Ideen- und Konzeptprozess, diesen markanten Ort weiter zu erforschen und gleichsam einen konkreten Beitrag zur Reaktivierung des «Haus D» und der Doppelstadt Guben-Gubin zu erarbeiten.