
GOD IS IN THE DETAILS* Entwurfsprojekt Bachelor & Master
Beim Übersetzen von Entwurfsideen begegnen wir immer wieder der Erkenntnis, dass sowohl „Gott“ als auch der „Teufel“ im Detail stecken. In diesem Semester wenden wir uns daher bewusst dem Detail zu – verstanden nicht nur als konstruktives Bauteil, sondern als zentrales Wesensmerkmal architektonischer Gestaltung.
Üblicherweise erfolgt der Entwurfsprozess vom Großen zum Kleinen – vom städtebaulichen Konzept bis ins Detail. Wir drehen diese Perspektive um: Unser Entwurf beginnt im Kleinen, beim Detail selbst, und entwickelt sich von innen nach außen. Zu Beginn konzentrieren wir uns auf ausgewählte architektonische Referenzen. Durch die Analyse und Interpretation wesentlicher struktureller Details suchen wir nach räumlichen Prinzipien, die als Ausgangspunkt für unsere eigenen Entwürfe dienen können.
Aus diesen Beobachtungen heraus entwerfen wir Strukturen– spekulativ, offen und experimentell. Multiplizieren, addieren, skalieren: Diese Operationen werden zu Werkzeugen, um ein architektonisches Grundgerüst zu erzeugen, das sich schließlich im realen Kontext bewähren muss. Im weiteren Verlauf treffen diese Strukturen auf den Ort und das Programm. In Cottbus stehen verschiedene Standorte in unterschiedlichen Maßstäben (S, M, L und XL) mit unterschiedlichen Programmen zur Verfügung, die eine weitere Adaption des Entwurfs verlangen. Die Kollision von Erdachtem, Vorgefundenem und Notwendigem wird bewusst als Stresstest verstanden – eine Reibung, die Weiterentwicklung provoziert.
Ziel des Studios ist es, Projekte zu entwickeln, die eine eigenständige architektonische Antwort auf das Zusammenspiel von Struktur, Ort, Programm, Raum, Atmosphäre, Detail und Material formulieren. Nicht Schema F, sondern das reflektierende Entwerfen bildet den roten Faden des Semesters – ein Denken, in dem das Kleine im Großen und das Große im Kleinen sichtbar wird.
*Ludwig Mies van der Rohe

COME VIVIST ME (AGAIN) Seminar Bachelor & Master
Die Kenntnis bestehender Bauwerke ist eine zentrale Grundlage für den architektonischen Entwurf. Doch worauf basiert unser eigenes und kollektives Repertoire? Neben Zeichnungen, Fotografien und bleibt vor allem die direkte, unmittelbare Erfahrung unersetzlich.
Beobachten, analysieren, vergleichen, transformieren, verfremden.
Diese Schritte sind essenziell im Etwurfsprozess. Aber wie lernen wir, das Gesehene einzuordnen? Und was zeichnet ein „gutes Gebäude“ wirklich aus?
Im Seminar beschäftigen wir uns mit der Beobachtung unserer gebauter Umwelt. Dafür analysieren wir gezielt ausgewählte Gebäude in Cottbus – bemerkenswerte, auffällige oder einfach: gute. Diese besuchen, betrachten und dokumentieren wir mehrfach im Semester.
Ergänzend ziehen wir vergleichbare, teils ikonische Bauwerke heran. Durch das Gegenüberstellen dieser Gebäude-Paare wollen wir verborgene Qualitäten in Cottbus sichtbar machen. Mithilfe festgelegter Kriterien vergleichen wir jeweils zwei Bauten methodisch, um ein vertieftes Verständnis zu entwickeln. Für die Cottbuser Gebäude wollen wir Zusammenhänge zu den Referenzbauten entdecken – von erstaunlicher Ähnlichkeit bis entfernter Verwandtschaft.

A HOUSE FOR MANY Entwurfsprojekt Bachelorthesis
Die Kleine Alexanderstraße – eine Collage Berliner Stadtgeschichte. Hier überlagern sich Zeitschichten: Plattenbauten der DDR-Moderne neben Überbleibseln der Vorkriegsstadt, großmaßstäbliche Wohnscheiben treffen auf kleinteilige Strukturen. Der Wechsel im Maßstab erzeugt Brüche im städtischen Gefüge und eine gewisse Ambiguität. Die Kleine Alexanderstraße entzieht sich einer eindeutigen Zuordnung und bildet ein reichhaltiges Stadtgefüge. In der Gleichzeitigkeit von Nutzungen wie Wohnen, Kultur und Gewerbe oszillieren Individuum und Gemeinschaft, Singularität und Pluralität ineinander und lassen klare Grenzen verschwimmen. Diese Logik der Überlagerung wird zur methodischen Grundlage unseres Entwerfens. Wir beginnen mit ausgewählten architektonischen Referenzen und analysieren wesentliche strukturelle Details – nicht als neutrale Vorbilder, sondern als Fragmente, die wir neu lesen und interpretieren. Aus diesen Beobachtungen entwickeln wir Strukturen: spekulativ, offen, experimentell. Multiplizieren, addieren, skalieren – diese Operationen erzeugen ein architektonisches Grundgerüst, das verschiedene Maßstäbe und Logiken bewusst in Spannung zueinander setzt. Dann kehren wir zurück an den Ort: Kleine Alexanderstraße 26.
Hier entwerfen wir ein Haus für Kultur und Wohnen – mit Atelierräumen, Musikstudios, Probe- und Tanzräumen sowie Projekträumen. Ein Programm, das die am Ort bereits vorhandene Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Nutzungen aufgreift und weiterdenkt. In „kontrollierten Kollisionen" fügt sich unser Entwurf in das bestehende Gefüge. Die Kollision von Erdachtem, Vorgefundenem und Notwendigem wird bewusst als Stresstest verstanden – eine produktive Reibung, die Weiterentwicklung provoziert und die Ambiguität des Ortes nicht auflöst, sondern weiterdenkt. Ziel des Studios ist es, Projekte zu entwickeln, die eine eigenständige architektonische Antwort auf das Zusammenspiel von Struktur, Ort, Programm, Raum, Atmosphäre, Detail und Material formulieren.Nicht Schema F, sondern das reflektierende Entwerfen bildet den roten Faden des Semesters – ein Denken, das in Überlagerung arbeitet und in dem das Kleine im Großen und das Große im Kleinen sichtbar wird.