Forschungsinhalte

Das Arbeitsgebiet Kulturphilosophie besitzt eine stark interdisziplinäre Ausrichtung mit Schwerpunkten in der kritischen Kultur- und Sozialphilosophie, der poststrukturalistischen Verantwortungstheorie, der Medizin-, Wirtschafts- und Architekturethik sowie der allgemeinen Ästhetik, Landschaftsästhetik und Architekturtheorie. Die Forschung des Arbeitsgebiets bezieht sich sowohl auf theoretische Grundlagen als auch die praktische Anwendung bspw. mittels der Methode des philosophischen Gesprächs im Philosophie- und Ethikunterricht. Aktuell werden zwei Forschungsprojekte zur Grundlegung eines philosophischen „Denkgesprächs“ über die ethische Gestaltung des Verhältnisses von Individuum und Gemeinschaft in westlichen und nicht-westlichen Gesellschaften sowie zur interkulturellen Wir-Intentionalität und Wir-Identität vorbereitet bzw. durchgeführt. In den nächsten Jahren sollen bereits erprobte und neu zu knüpfende Vernetzungsmöglichkeiten mit Fachgebieten innerhalb und außerhalb der Fakultät 5 (bspw. der Wirtschaftswissenschaften, der Architektur und Stadtplanung sowie der Musikpädagogik) für die Entwicklung neuer interdisziplinärer Forschungsvorhaben in den genannten Forschungsschwerpunkten genutzt werden. Hierbei bietet insbesondere der Schwerpunkt der Architekturethik Anknüpfungsmöglichkeiten an den profilbildenden Forschungsbereich Smart Regions and Heritage.

Forschungsschwerpunkte

Das Arbeitsgebiet Kulturphilosophie hat seine Schwerpunkte in den Bereichen der praktischen Philosophie, Sozialphilosophie und der Ästhetik. Im Mittelpunkt stehen kritische Technik- und Sozialphilosophie (bes. Heidegger und die Frankfurter Schule), angewandte Ethik (bes. Medizin- und Wirtschaftsethik) und Ästhetik (bes. Geschichte der Ästhetik, Architekturtheorie und Landschaftsästhetik sowie Architekturethik). Ein vom DAAD gefördertes Tagungs- und Publikationsprojekt in Verbindung mit der Michigan State University konnte 2013 erfolgreich abgeschlossen werden. Zwei Sammelbände zur Ästhetik und Wirtschafts- sowie Unternehmensethik, die vom Arbeitsgebiet im Zusammenhang mit Ringvorlesungen zu den genannten Themen erarbeitet wurden, sind 2013 und 2014 erscheinen.

Geplante Forschungsprojekte

China und Deutschland – Die internen Parameter der bilateralen Kooperation
China und Deutschland – Die internen Parameter der bilateralen Kooperation im Aufgabenkreis von Ethik und Wirtschaft.

Das Vorhaben umfasst einen theoretischen und einen empirischen Teil. Im theoretischen Teil werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der ethischen Normen und der Verantwortungskonzeptionen in beiden Ländern aus philosophischer Sicht beleuchtet. Im empirischen Teil wird die Praxis ethischen Handelns in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit bei chinesisch-deutschen Gemeinschaftsunternehmen beschrieben. In diesem Zusammenhang werden Empfehlungen erarbeitet, die als Richtlinien für eine kulturelle Synergie zwischen sozialer und individueller Verantwortung dienen können. Das methodische Vorgehen stützt sich im theoretischen Teil auf eine Analyse der philosophisch geprägten Literatur über die normativen ethischen Grundlagen der interkulturellen Kommunikation, im empirischen Teil kommen soziologisch bzw. psychologisch orientierte Expertenbefragungen und konkrete Verhaltensbeobachtungen bei gegenwärtig laufenden chinesisch-deutschen Projekten zum Einsatz.

Das Projekt wird bearbeitet von Dr. Alicia Hennig und Dr. Mei Han.

Zur Grundlegung eines philosophischen „Denkgesprächs“
Zur Grundlegung eines philosophischen „Denkgesprächs“ über die ethische Gestaltung und Umgestaltung des Verhältnisses von Individuum und Gemeinschaft in westlichen und nicht-westlichen Gesellschaften im Ethik- und Philosophieunterricht.
Ein Beitrag zur interkulturellen Verständigungs- und Integrationsproblematik in der Schule.

Durch die ständig anwachsende Zahl von ausländischen Mitbürgern, die als Flüchtlinge, Aussiedler, Gastarbeiter und deren Nachkommen in die aus vielen Nationalitäten in langer Vorzeit gewachsene Bevölkerung Deutschlands aufgenommen werden wollen und sollen, stehen diese vor der Problematik der Integration und Umgestaltung des gewachsenen gesellschaftlichen Kontextes, bei dem auch zugleich ein neuer Stil der zwischenmenschlichen Umgangsform sowohl in der Arbeitswelt als auch in der Familie gefunden werden muss. In diesem Kontext muss ausdrücklich betont werden, dass es sich bei dem Prozess der Integration von ausländischen Schülern nicht nur in den deutschen Schulbetrieb, sondern auch in die deutsche Gesellschaft um einen dialogischen Ablauf handeln muss, der sowohl die Unterschiede als auch die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Kulturen und Nationen würdigt. Auf diese Weise wird eine respektvolle Verständigung und Begegnung zwischen den unterschiedlichen Nationalitäten ermöglicht, die als durchaus zukunftweisend gewertet werden sollte. Im Gespräch soll sich eine akzeptierende Form der Kommunikation zwischen den sich von Haus aus Fremden entwickeln, die neue Wege des Miteinanders im Schul-und Lebensalltag erschließt. Besonders der Ethik- und Philosophieunterricht scheint für dieses Vorhaben geeignet, da er Schüler und Lehrer zu einem kritischen Nachsinnen über kulturelle Unterschiede oder Gemeinsamkeiten herausfordern kann, soll und wird. Hierbei sollte ein konfliktreiches Thema, das sicherlich eine kontroverse Debatte zwischen den Schülern der unterschiedlichen Nationen und Kulturen heraufbeschwört, gewählt werden. Auf diese Weise wird automatisch das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, von Ich- und Wir-Primat im unterschiedlichen Fühlen und Denken der Völker im Vordergrund stehen.

Das Projekt wird bearbeitet von Dr. Dagmar Berger und Dr. Michael Lausberg

Von der „Ich-Wir-Balance“ zur „globalen Wir-Identität“
Von der "Ich-Wir-Balance" zur "globalen Wir-Identität". Zur kulturellen Typologie im Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft.

Die Frage dieses Forschungsprojekts lautet: In welcher Weise kann die von gewissen Menschen ausdrücklich gewollte interkulturelle Wir-Identität mit einer eigenen "Wir-Intentionalität" verknüpft werden. Diese Frage ist ausdrücklich zu stellen, weil herkömmlich davon ausgegangen wird, dass alle Intentionen letztlich einzelnen Subjekten zugeschrieben werden müssen. Doch schon im Umkreis der Phänomenologie Edmund Husserls sind in den 1910/20er Jahren einige Schriften mit bedeutenden Überlegungen für "gemeinsame Intentionen" entstanden. Auch Max Schelers Untersuchung des menschlichen Gefühlslebens ist in diesem Kontext von besonderer Bedeutung. Von den in seinem 1913 veröffentlichten Werk Wesen und Formen der Sympathie unterschiedenen drei Bereichen ist es vor allem das "Mitgefühl", ausdrücklich in den Phänomenen des "Miteinanderfühlens", etwa im gemeinsamen Trauern, und der "Einsfühlung", speziell mit einem geliebten Menschen, welche als gutes Beispiel für gemeinsame Intentionen aufzuzählen sind. Der paradigmatische Fall der "Wir-Intentionalität" würde also besagen, dass es im interkulturellen Gespräch über das "ego cogito" hinausgehend ein "nos cogitamus", das sich eine eigene Identität und eigene Absichten ausbilden kann, zu berücksichtigen gilt. Diese Auffassung soll im geplanten Forschungsprojekt näher ausgearbeitet werden.

Das Projekt wird bearbeitet von Karin Mittelstädt.

Wandlungen des Stadt-Land-Verhältnisses in Asien und Europa

Eine kurze Beschreibung des Projekts folgt demnächst.

Das Projekt wird unter anderem von Rozhin Irannezhad bearbeitet.

Abgeschlossende Forschungsprojekte

„Operative Basis, Praxis, Theorie und Ethik landschaftsbezogener Disziplinen“
„Operative Basis, Praxis, Theorie und Ethik landschaftsbezogener Disziplinen“ (DFG; BE4814/1-2)

Um den Begriff der Landschaft sind in den letzten Jahrzehnten unfruchtbare Kämpfe um die Deutungshoheit über diesen Begriff geführt worden. Angesichts dieser Schwierigkeiten war ein wesentliches Ziel des Projektes, die operative Basis für eine Theorie der Garten- und Landschaftsarchitektur und anderer landschaftsbezogener Disziplinen zu entwickeln, die das Phänomen und den Begriff „Landschaft“, landschaftsästhetische Kategorien, die landschaftsbezogenen Disziplinen selbst sowie die ethischen Aspekte dieser Disziplinen fundieren. Das Projekt wurde im Zeitraum 05/2015 bis 01/2016 von Dr. Karsten Berr im Rahmen eines DFG-Projektes (Eigene Stelle) mit der BTU als aufnehmende Institution am Arbeitsgebiet durchgeführt und wird seit 02/2015 von Herrn Berr in Vechta fortgeführt.