Aktuelle Publikationen

2019
Gerechtigkeit als Dekonstruktion

Wie ist es zu verstehen, dass Gerechtigkeit als historisch variabel und kulturspezifisch aufgefasst wird, zugleich aber auch als partikulare Kontexte immer schon überschreitender, kritischer Beurteilungsmaßstab gilt? Anhand der Schriften Jacques Derridas wird hier eine neue Lesart des Gerechtigkeitsbegriffs in der Rechtsphilosophie und der Demokratietheorie entwickelt, die die Probleme bisheriger Konzeptionen der Zeitlichkeit und Kulturalität von Normativität überwindet und der politischen Theorie
neue Perspektiven eröffnet.

Ist Gerechtigkeit ein Ausdruck partikularer Wertvorstellungen oder ist sie als kulturübergreifender Geltungsmaßstab aufzufassen? Das Buch gibt auf diese Frage eine neue Antwort, indem es Gerechtigkeit im Anschluss an Jacques Derrida als Vollzug von Dekonstruktion bestimmt. Grundlage dieser Neubestimmung ist eine kritische Diskussion
von Martin Heideggers sozialphilosophischen Ansätzen in Sein und Zeit und eine ausführliche Analyse der Implikationen von Derridas bislang nur selten diskutierten Schriften zur praktischen Philosophie. Markus Wolf schlägt eine Brücke zwischen Rechts-, Kultur- und Sozialphilosophie, Ethik und politischer Theorie und nimmt dabei Grundfragen der Konstitution von Normativität, Verantwortung und Rechtfertigung in den Blick. Seine Analysen vermitteln eine Vielzahl ebenso kritischer wie konstruktiver Einsichten in die kulturellen und normativen Grundlagen der Demokratie. Das Buch schafft so eine neue Basis für eine Diskussion politischer Probleme, die die Gesellschaft heute weit über die Grenzen der Fachdisziplin Philosophie hinaus beschäftigen.

Dr. Markus Wolf
Konstanz University Press

2018
Technik als Motor der Modernisierung

Der Modernisierungsprozess wurde und wird wesentlich durch die Technik vorangetrieben. Während der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft durch die Mechanisierung der Arbeitswelt und die Automation der Produktion geprägt war, wurde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts durch neue Medien, Informations- und Kommunikationstechnologien eine zweite Modernisierungswelle in Gang gesetzt, aus der eine global vernetzte Wissensgesellschaft erwächst. Wurde der Zusammenhang zwischen Technisierung und Modernisierung bisher überwiegend als Forschungsgegenstand der Sozialwissenschaften und Technikgeschichte betrachtet, soll in diesem Sammelband die Perspektive zu einer multidisziplinären Sichtweise unter Einschluss der Philosophie und allgemeinen Technikwissenschaft erweitert werden.

u. A. mit Beiträgen von Hans Friesen, Karsten Weber, Thomas Zoglauer (Hrsg.)
Freiburg i. Br.: Karl Alber

2017
Philosophie und Bildung

Philosophie als Lehrerin kritischen Denkens

Der Prozess der Anpassung von Bildung in der Europäischen Union an die Anforderungen der Europäischen Qualifikationsrahmen führt zur Standarisierung sowohl ihrer Formen als auch ihrer Inhalte. Bildung soll vergleichbar sein. Gibt es in diesem Konzept noch einen Platz für die Philosophie, die seit Jahrhunderten das Denken und das allgemeine Wissen bildet? Die Publikation ist das Ergebnis einer deutsch-polnischen Konferenz, die 2014 an der Oppelner Universität stattgefunden hat. In beiden Ländern wird viel über die Rolle der Philosophie in der Bildung diskutiert. Die Autoren konzentrieren sich sowohl auf die Tradition als auch auf die Gegenwart und heben die philosophischen Faktoren im gesellschaftlichen Leben hervor. Dabei berufen sie sich auf zwei große Traditionen des kritischen Denkens, die Sokrates und Kant verkörpern.

u. A. mit Beiträgen von Hans Friesen (Hrsg.)
Freiburg i. Br.: Karl Alber