Der Lehrstuhl Softwaresystemtechnik ist im Institut für Informatik an der Fakultät 1 MINT - Mathematik, Informatik, Physik, Elektro- und Informationstechnik der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus - Senftenberg angesiedelt. Er wurde seit seiner Gründung im Jahre 1995 von Prof. Dr. rer. nat. Claus Lewerentz geleitet und wird seit dem 1. Oktober 2021 unter der Leitung von Prof. Dr. rer. nat. Leen Lambers weitergeführt.
Kurzübersicht. Forschung und Lehre der an diesem Lehrstuhl beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befassen sich mit der Softwaretechnik, also mit der Planung und Entwicklung von Programmen. Weil die Anforderungen, die an Programme gestellt werden müssen, sich nicht ohne Untersuchung von Bedingungen der geplanten Einsatzumgebung beurteilen lassen, legen wir besonderen Wert auf einen systemorientierten Standpunkt: Die zu entwickelnden Programme und Programmsysteme betrachten wir nicht als von ihrer Umgebung isoliert, sondern als Bestandteile umfassenderer Systeme, die aus technischen Komponenten mit ihren physischen Prozessen und Menschen mit ihrer Arbeitsorganisation bestehen.
Kontext. Im Rahmen der Digitalisierung wird immer mehr Funktionalität von Systemen durch Software realisiert. Zuvor entkoppelte Bereiche werden heutzutage durch verschiedenartige Software miteinander verzahnt. Beispiele hierfür sind Web- und mobile Anwendungen, die soziale Netzwerke integrieren, selbstlernende Komponenten, Services zur Verwaltung von Geschäftsprozessen, bis hin zu eingebetteter Software in selbstfahrenden Fahrzeugen und Produktionssystemen der Industrie 4.0. Das Angebot systematischer Entwicklungstechniken wird durchgehend mehr gebraucht und geschätzt, um bei der stetig wachsenden Komplexität und Größe von modernen Softwaresystemen und deren Anforderungen einerseits den Überblick zu behalten und andererseits eine kosteneffiziente Entwicklung zu ermöglichen. Bei der heutigen Allgegenwärtigkeit von Software manifestiert sich außerdem zunehmend der ausdrückliche Wunsch nach qualitativ hochwertiger Software.
Lehrstuhlprofil. Die Konstruktion von qualitativ hochwertiger Software & Systeme im Zeitalter der Digitalisierung verlangt eine umfassende Herangehensweise. In der modellbasierten Softwareentwicklung setzen wir Modelle gezielt ein, um die verschiedensten Aspekte eines Softwaresystems in jeder Phase des Entwicklungsprozesses auf einer angemessenen Abstraktionsebene darzustellen und zu beleuchten. Mittels Modelltransformationen können wir außerdem verschiedenste Arten von Modellmanipulationen, sowie z.B. Modellrefactoring, Modellintegration oder Modellsimulation, systematisch automatisieren, um den Entwicklungsprozess zu vereinheitlichen und beschleunigen. Automatische Test- und Analysetechniken für die kontinuierliche Qualitätssicherung der Softwareartefakte runden das Bild ab. Mit diesen wichtigen Voraussetzungen, können wir mit der stetig wachsenden Komplexität und Größe von modernen Softwaresystemen adäquat umgehen und ihre Qualität insgesamt steigern.
Anwendungen. Unsere Techniken sind grundsätzlich in verschiedenen Domänen und Anwendungen einsetzbar. Wir verwenden sie zum Beispiel zur Konstruktion und Qualitätssicherung von anpassbaren service-orientierten Anwendungen, Automobilsystemen, flexiblen Produktionssystemen, Legacy-Modernisierungen oder auch Anwendungen für soziale Netzwerke. Wir setzen unsere Techniken aktuell im Kernanwendungsbereich der Medizininformatik ein. Gerade in diesem Bereich müssen viele unterschiedliche Software- und Systemarten ineinandergreifen. Außerdem müssen verschiedene Qualitätskriterien systematisch zueinander abgewogen, eingebaut und überprüft werden. Unsere Forschung im Bereich Softwarearchitekturen und automatisiertes Testen und Analysieren passen optimal zu diesen Anforderungen. Wir wollen deshalb neue Entwicklungen samt deren Qualitätssicherung insbesondere in der Medizininformatik mit unserer fachlichen Expertise softwaretechnisch ermöglichen und begleiten.