Begrüßungskonferenz 2024/25 findet am 25./26. u. 27.10.2024 in Lübbenau statt
Eintrag am 25.09.2024
Ringvorlesung 2024
DER TAT AUF DER SPUR
Den Flyer und das Programm können sie hier downloaden.
Das Programm zur diesjährigen Jahresveranstaltung 2024 (Fachkonferenz) finden sie hier sowie weitere Informationen.
Am 12. Oktober 2024 findet die Nacht der Kreativen Köpfe (NdkK) auch unter Beteiligung des Studienganges "Forensic Sciences and Engineering" statt. Ab 19 Uhr auf dem Vorplatz des IKMZ führt Prof. Dr. Thomas Fischer ein Brandursachenexperiment durch.
Eintrag am 26.08.2024
Der Forensische TransLAB HUB-Ost präsentiert eine ARTE Produktion zusammen mit Karsten Bettels, Prof. Dr. Thomas Fischer und Prof. Dr. Dirk Labudde von der Hochschule Mittweida:
https://www.arte.tv/de/videos/118267-009-A/re-alte-mordfaelle-neue-spuren/
Vielen Dank an alle MitstreiterInnen und weiterhin viel Erfolg!
Impressionen des Studienganges
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Datum unserer nächsten Fachkonferenz des Rettungshundewesens im Katastrophenschutz und in der Vermisstensuche 2024 steht fest. Halten Sie sich jetzt schon das Wochenende vom 13. bis 15. September 2024 für uns frei und seien Sie genauso gespannt wie wir auf die neuen Vorträge. In Kürze erhalten Sie das Programm und Informationen zur Anmeldung. Bei weiteren Fragen melden Sie sich gerne jederzeit unter kongress-bs@hs-heilbronn.de. Claudia Vilaboa / Studiengangskoordinatorin | Studiengang Betriebswirtschaft und Sozialmanagement
Eröffnungswochenende und Fachkonferenz 2023 des Studienganges „Forensic Sciences and Engineering“
Konferenzthema: Das Forensische-Hub Ost
Die Jahresveranstaltung im Format einer Konferenz erfolgte im Jahr 2023 zum siebten Mal. In diesem Jahr trafen wir uns für das Wochenende vom 06. bis 08. Oktober in Burg (Spreewald). Dies bot Gelegenheit die neuen Studierenden des ersten Fachsemesters 2023/24 des Studiengangs „Forensic Sciences and Engineering“ in den Räumlichkeiten der Jugendherberge zu begrüßen und durch Fachvorträge in ihr Studienthema einzuführen. Weiterhin konnten wir Gäste u.a. der Polizeidirektion Süd aus Cottbus begrüßen, die den Vorträgen nicht nur lauschten, sondern auch durch Erfahrungsberichte Ihrer fachlichen Tätigkeitsfelder und wissentlicher Einschätzungen bereicherten.
Prof. Albrecht stellt am Freitagabend in seiner Begrüßungsrede klar, wie besonders und individuell der Studiengang in Cottbus im Vergleich zu anderen forensischen Ausbildungsstellen in Deutschland ist. Dieser Einladung folgend übernahm Apl. Prof Thomas Fischer mit dem Thema der forensischen Analyse aus Sicht der Arbeiten im Zentralen Analyse Labor (ZAL) auf dem Hauptcampus der BTU Cottbus-Senftenberg. Mit Bezug zu einem erst kürzlich zurückliegenden, von ihm erstellen, Gutachten zu einem Mordfall in Thüringen, gab es für die Studierenden und Gäste keine Zeit nur anzukommen. Sie waren gleich mittendrin. Die Räumlichkeiten der Jugendherberge boten uns einen geschützten und professionellen Rahmen für teils sensible Themen und gleichzeitig einen gemütlichen Ausklang des Freitags am Grillplatz. So ergaben sich diverse Gespräche, welche die ersten Impressionen und fachlichen Eindrücke vertieften und andere Themen hervorbrachten. Kriminaldirektor (KD) Karsten Bettels (Leiter der Polizeihochschule Niendorf) kam hinzu und vollbrachte es in spielerische Weise fachliche Einschätzungen, universitäre Lehrweisen und Bedarfe aus seiner Sicht mit einzuflechten. Ganz nebenbei stellte man sich vor und schon war es 23:00 Uhr.
Der Samstag als Kern Tag dieses Wochenendes und bot ein reichhaltiges Programm. Gekrönt wurde die Veranstaltung in diesem Jahr mit einem spektakulären Experiment als Highlight zur „Nacht der kreativen Köpfe“ (NdkK) in Cottbus. Der Studiengang beteiligt sich ab 19:00 Uhr mit einem Brandursachen-Experiment namens Dollhouse auf dem Campus der BTU in Cottbus. Dr. Eckhard Grünheid (Brandsachverständiger und Dozent) und sein Sohn Fabian haben dafür gesorgt, dass wir als Universität und Studiengang in einem besonderes Licht erscheinen konnten. Herzlichen Dank dafür nochmals auch an dieser Stelle!
Doch bevor diese abendliche Attraktion weiter vertieft wird, kommen wir thematisch zum Tagesbeginn nach Burg (Spreewald) zurück. Prof. Albrecht begrüßte Prof. Labudde (HS Mittweida), welcher als forensischer Gutachter und Berater durch Funk und Fernsehen wie kein Zweiter bekannt ist. Er hat die digitale Forensik fest im Griff und ihm gelingt es immer wieder aufs Neue durch Anwendung digitaler Methoden und technischer Tools, dazu beizutragen, dass die Beurteilungen von Tathergangs-beschreibungen aus Sicht der forensischen Beteiligungen immer besser und spezieller werden.
Prof. Albrecht führte vorerst fort, welches unterschiedlichen „universitären“ Standorte der forensischen Ausbildungsorte in Deutschland hinweg aufzuzeigen sind, welche Methodologie hinter der Forensik da und dort steht und wie sie von welchen Wissenschaftsdisziplinen betrieben wird. Prof. Albrecht führt aus Sicht des Juristen hinzu, dass die gerichtliche Bedeutung als Ort der Klärung eine besondere Tradition besitzt, die heute sehr deutlich damit zu tun hat, das digitale Zeitalter und denen sich damit zeigenden neuen Bedingungen und Herausforderungen zu befassen. Die Moderation von den beiden Dirks (Labudde und Marx) erfolgte in einer spielerischen Frische, so dass es ein Vergnügen war, sie als Zwischenerzähler erleben zu dürfen. Kurzum: Es ging um nichts geringeres als eine neue forensische Methode einzuführen, die des TransLABs. Der kommunikative Prozess und die Art und Weise der Darbietung sowie die fachspezifische Tiefe durch Teilvorträge führten dazu, dass hier auf eben einen spielerische Weise die methodologische Kooperation durch einzelne Akteure eines Netzwerkes sichtbar werden konnte. Was für ein Ritt!
Diesen Parcours übernahm Karste Bettels mit seinem Thema „Cold Cases“. Ein sich hinter dieser kurzen Setzung verbergender Komplex an bis zu 3500 ungeklärten Kriminalfällen (Mord) in Deutschland/Europa macht es nicht sichtbar aber doch erkennbar, wie bedeutend die Arbeit des Kriminaldirektors ist. Internationale Kooperationen mit Instituten und Universitäten aber auch mit einzelnen Personen und Studierenden führten dazu, dass Herr Bettels das ICCAP und das NCCAP hat entwickeln und seit 2 Jahren durchführen können. Immer in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft ist es ihm gelungen eine digitale Lernplattform zu führen, die Ausbildung, akademische Lehre und intellektuelle Herausforderungen zugleich sind. Die Kürzel (ICCAP und NCCAP) stehen für „Cold Cases Akademic Program“, wobei „I“ international und „N“ national bedeutet. Zwei Wissenszirkel, immer in Bezug zu speziellen Cases, werden durch ihn und das Kooperationsnetzwerk so bearbeitet, dass auf Basis seiner methodologischen Strukturen eine Neubetrachtung auf eben bereits abgeschlossene und bisher nicht geklärte Mordfälle erfolgt. Zusammen mit den Studierenden entsteht hier ein Lernort, den es so kein zweites Mal gibt. Die BTU Cottbus-Senftenberg ist ab sofort als institutioneller Partner mit im ICCAP dabei. Apl. Prof. Thomas Fischer hat die Schirmherrschaft und das Team Marx / Braun die Koordination übernommen.
Wie gesagt, eine Besonderheit folgt der nächsten Attraktion. Im Programmpunkt stellt Prof. Dirk Labudde Fälle aus seiner Zusammenarbeit mit Mordkommissionen (MOKO) vor und erörtert, wie es gelang, die Expertise eines Hochschullehrers dort mit einfließen zu lassen. Es ist wichtig, zu erwähnen, dass eine solche Zusammenarbeit immer nur im Auftrag der Staatsanwaltschaft erfolgen kann und darf. Intensiv und reich an Raffinessen geling es Prof. Labudde das Auditorium in seinen Bann zu ziehen, was natürlich auch daran liegt, wie nahe er das Publikum an die Materie der Forensik herankommen lässt. Er bietet Einblicke in die gutachterliche Perspektive bei der Erstellung von Berichten und der hierfür aufzubereitenden Informationen, aber ebenso kurze Anekdoten dazu, wie es im Gericht abgeht. Zudem schildert er, wie es ist zwischen den verfeindeten Rockerbanden zu sitzen und dafür zu sorgen, dass durch seine forensische Arbeit die Streitparteien stärker belastet oder entlastet werden und zuletzt seine Arbeit signifikant dazu beiträgt, dass Personen aus eben diesem Kreis einwandern.
Das ist die forensische Wissenschaft, wie sie in Cottbus gelehrt und erlebt wird. Prof. Labudde und sein Team haben in den letzten Jahren eine Methode entwickelt, die nach Rückschlängen im z.B. Münz-Verfahren in Berlin heute so gerichtsfest ist, dass sie im Zuge der normativen Anerkennung im Gerichtssaal gültig ist. Dies und noch vieles mehr hat Prof. Labudde uns nahegebracht und bei den Studierenden Lust auf mehr gemacht. Die Vorfreude bei den neuen Studierenden wird sicherlich im Lehrbetrieb des Studienganges befriedet werden.
Leider musste der nächste Vortrag im Programm von Veselko Hagen zusammen mit Dirk Marx zum forensischen TansLAB aus gesundheitlichen Gründen des Herren Hagen vertragt werden. Doch Marx gelang es zentrale Aussagen dieses Vortrages im Rahmen seiner Moderation, die mehr eine Fazilitation war, durchblicken zu lassen. Nichts desto trotz, das kann und wird nachgeholt und zusammen mit dem Kollegen Veselko Hagen aus Österreich so vorgetragen, dass der TransLAB-Ansatz sich in Zukunft immer deutlicher zeigen und bearbeiten lässt. Von hier aus gute Genesungsgrüße.
PD Dr. Stefan Rödiger hat die kriminalistischen Ausführungen der Kollegen dazu genutzt, um aufzuzeigen, wo sich die Grenzen der Bioanalyse mit Bezug zur möglichen Verwendbarkeit von Markern zur sicheren Erkennung von Körperflüssigkeiten der mi.RNA befinden. Komplex und voller wissenschaftlicher Diskursebenen gelang es ihm dennoch das Auditorium nicht zu verlieren und ihnen stattdessen zu zeigen, was in dem Bereich der Bioinformatik etc. möglich ist und wie man hier methodisch vorgeht. Ein dickes Brett auf das sich nur Prof. Labudde herauf wagte und dies führte dazu, dass die beiden einen vertieften Wissenschaftsdiskurs erlebbar machten, was die meisten anderen mit Erstaunen zu Kenntnis nahmen. Ein wunderbarer Mix aus zu differenzierender Wissenschaftlichkeit, deren Ausführungen, Methoden und Herangehensweisen bezüglich Sprache und des Denkens dazu dient, möglichst neue Ergebnisse zu finden und dann sich zu produzieren.
Die Region Cottbus und darüber hinaus der angrenzende Spreewald mit dem zentralen Dorf Burg (Spreewald) ist schon länger in einer deutschlandweiten Betrachtung. Es geht um die umtriebigen meist rechts gerichteten Akteure namens Zukunft Heimat, Clan von Cottbus oder wie auch immer sich die identitären Akteure kleiden oder sich im „Freistaat Schmogrow“, was ein Ortsteil in der Großgemeinde Burg ist, organisieren und artikulieren. Sicher ist es, dass der Sumpf nicht nur durch das Wasser der Spree entstanden ist, sondern auch aufgrund der traditionellen und historischen Gegebenheiten, die heute von Rechtsradikalen genutzt oder harmloser gesagt „nur“ unterwandert werden. Auch aus diesem Grunde findet die diesjährige Veranstaltung in Burg statt und der Verfassungsschutz des Landes Brandenburg schickt einen Mitarbeiter, der sozusagen als „Side Akt“ erörtert, wie es um Burg und die Region Südbrandenburg steht. Titel seines Vortrages ist „Aufstieg des Bösen“. Erst mit Zuzug einzelner radikaler Akteure ist auch Burg zum Beobachtungsfall geworden war ansonsten eher unauffällig. Da sich aber aus aktuellem Anlass Schüler und Schülerinnen ohne Befürchtung vor Repressionen an der Burger Grund- und Oberschule morgens mit Hitlergruß begrüßen, schien es mehr als sinnvoll, sich diesem Thema verantwortungsvoll anzunähern. Das haben wir getan und dabei gelernt, dass es konservative aber nicht immer rechtsradikale Strömungen sind, die dazu führen, dass ein politisches zivilgesellschaftliches Leben mit Farbe und Vielfalt in Burg (Spreewald) nicht willkommen ist. Ein Schweigen liegt über der Region und man ist weiterhin herausgefordert sich diesem entgegenzustellen.
Danke für alle Teilenehmenden und Vortragenden. Jetzt schnell rein in den BUS und los geht es zur NdkK nach Cottbus. Das Dollhouse-Experiment wurde bereits von Dr. E. Grünheid und Fabian aufgestellt. Auch die Berufsfeuerwehr Cottbus ist anwesend. Sie sichert das Brandexperiment ab und ist ebenso Kooperationspartner dafür, dass man lernen und zeigen möchte, wie sich Feuer im Haus entwickelt und welche Vorkommnisse man in einem solchen Falle zu erwarten habe. Die Moderation durch Apl. Prof. Thomas Fischer machte es für die zahlreichen Zuschauer möglich, dem Experiment folgen zu können. Zuvor hat der Studiengangs Leiter Prof. Eike Albrecht einführende Worte auch zusammen mit den Herren der Feuerwehr (Frenzel und Mangel) finden können, so dass die Stimmung erwartungsvoll und angespannt war. Pünktlich um 19 Uhr ging es los und um 20 Uhr musste die Ströbitzer Feuerwehrjugend das Dollhouse ablöschen. Das Experiment ist nicht entglitten, nein, aber es war notwendig geworden, länger als gedacht – das Material hatte 25 Minuten lang kein Feuer gefangen - im Dollhouse zu zündeln und den Brand mithilfe von unterschiedlichen Sauerstoffzufuhren zu entfachen. Ziel war es, einen „Backdraft“ und einen „Rollover“ zu zeigen, sowie die Pulsierung von Rauchentwicklungen und dessen Auswirkungen bei Verpuffungen sowie der Entzündung von angereicherten Rauchgasen nachzustellen. Dies alles ist dem Team Grünheid mit bemerkenswerter Ruhe gelungen. Das Experiment war sehr erfolgreich und eine große Bereicherung der NdkK.
Danke Eckhard, danke Fabien und auch dem Team der Feuerwehr Cottbus!
Nach diesem langen und intensiven Tag fanden wir uns in der Esscobar zum weiteren Austausch einer Nachlese des Brandursachenermittlungsexperiments ein. Um 23:15 Uhr brachte uns der Nachtbus nach Burg zurück - gute Nacht.
Am letzten Tag, dem Sonntag, stellen sich die Studierenden vor. Es ist immer wieder erstaunlich mit welchen Kompetenzen sie ihr Studium bei uns beginnen. Dr. Thomas Juretzek kam auf einen Abstecher vorbei und eröffneten den Teilnehmenden Zugänge zur Arbeit im CTK Cottbus und hier im Besonderen den Laborbereichen, die er leitet. Nicht nur die Studierenden, sondern auch Karsten Bettels hörte, was Dr. Juretzke mitzuteilen hatte. Erstaunt fragt er nach, ob es möglich wäre, DNA Material eines „Cold Cases“ am CTK zu untersuchen. Dies können bisher nur die Kollegen der forensischen Anthropologie in England. Ja, sagte Dr. Juretzek, wenn die Entwicklungen hier am Standort so weitergehen, wäre das durchaus vorstellbar und ein entsprechender Raum dafür sollte in Zukunft eingerichtet werden. Dies könnte evtl. sogar in Kooperation mit dem Studiengang „Forensic Sciences and Engineering“ erfolgen. Dies ist ein enormes Ergebnis dieser sonntäglichen Besprechung! Zudem ist ebenfalls noch erwähnenswert, dass Prof. T. Fischer den Studierenden direkt Feedback zu einigen Vorstellungen und Möglichkeiten der Erstellung von Masterarbeiten gegeben hat.
Prof. Albrecht hatte die Aufgabe diese Jahresveranstaltung zu eröffnen und zu schließen. Pünktlich und mit anekdotenreichen Ausführungen ist ihm das gelungen. Dirk Marx, Bronia Braun und Prof. Eike Albrecht sagen danke und freuen sich auf eine gemeinsame Zukunft.
Cottbus, den 12.10.2023 – dm
Eröffnungswochenende und Fachkonferenz 2023 des Studienganges „Forensic Sciences and Engineering“
Konferenzthema: Das Forensische-Hub Ost
Die Jahresveranstaltung im Format einer Konferenz erfolgte im Jahr 2023 zum siebten Mal. In diesem Jahr trafen wir uns für das Wochenende vom 06. bis 08. Oktober in Burg (Spreewald). Dies bot Gelegenheit die neuen Studierenden des ersten Fachsemesters 2023/24 des Studiengangs „Forensic Sciences and Engineering“ in den Räumlichkeiten der Jugendherberge zu begrüßen und durch Fachvorträge in ihr Studienthema einzuführen. Weiterhin konnten wir Gäste u.a. der Polizeidirektion Süd aus Cottbus begrüßen, die den Vorträgen nicht nur lauschten, sondern auch durch Erfahrungsberichte Ihrer fachlichen Tätigkeitsfelder und wissentlicher Einschätzungen bereicherten.
Prof. Albrecht stellt am Freitagabend in seiner Begrüßungsrede klar, wie besonders und individuell der Studiengang in Cottbus im Vergleich zu anderen forensischen Ausbildungsstellen in Deutschland ist. Dieser Einladung folgend übernahm Apl. Prof Thomas Fischer mit dem Thema der forensischen Analyse aus Sicht der Arbeiten im Zentralen Analyse Labor (ZAL) auf dem Hauptcampus der BTU Cottbus-Senftenberg. Mit Bezug zu einem erst kürzlich zurückliegenden, von ihm erstellen, Gutachten zu einem Mordfall in Thüringen, gab es für die Studierenden und Gäste keine Zeit nur anzukommen. Sie waren gleich mittendrin. Die Räumlichkeiten der Jugendherberge boten uns einen geschützten und professionellen Rahmen für teils sensible Themen und gleichzeitig einen gemütlichen Ausklang des Freitags am Grillplatz. So ergaben sich diverse Gespräche, welche die ersten Impressionen und fachlichen Eindrücke vertieften und andere Themen hervorbrachten. Kriminaldirektor (KD) Karsten Bettels (Leiter der Polizeihochschule Niendorf) kam hinzu und vollbrachte es in spielerische Weise fachliche Einschätzungen, universitäre Lehrweisen und Bedarfe aus seiner Sicht mit einzuflechten. Ganz nebenbei stellte man sich vor und schon war es 23:00 Uhr.
Der Samstag als Kern Tag dieses Wochenendes und bot ein reichhaltiges Programm. Gekrönt wurde die Veranstaltung in diesem Jahr mit einem spektakulären Experiment als Highlight zur „Nacht der kreativen Köpfe“ (NdkK) in Cottbus. Der Studiengang beteiligt sich ab 19:00 Uhr mit einem Brandursachen-Experiment namens Dollhouse auf dem Campus der BTU in Cottbus. Dr. Eckhard Grünheid (Brandsachverständiger und Dozent) und sein Sohn Fabian haben dafür gesorgt, dass wir als Universität und Studiengang in einem besonderes Licht erscheinen konnten. Herzlichen Dank dafür nochmals auch an dieser Stelle!
Doch bevor diese abendliche Attraktion weiter vertieft wird, kommen wir thematisch zum Tagesbeginn nach Burg (Spreewald) zurück. Prof. Albrecht begrüßte Prof. Labudde (HS Mittweida), welcher als forensischer Gutachter und Berater durch Funk und Fernsehen wie kein Zweiter bekannt ist. Er hat die digitale Forensik fest im Griff und ihm gelingt es immer wieder aufs Neue durch Anwendung digitaler Methoden und technischer Tools, dazu beizutragen, dass die Beurteilungen von Tathergangs-beschreibungen aus Sicht der forensischen Beteiligungen immer besser und spezieller werden.
Prof. Albrecht führte vorerst fort, welches unterschiedlichen „universitären“ Standorte der forensischen Ausbildungsorte in Deutschland hinweg aufzuzeigen sind, welche Methodologie hinter der Forensik da und dort steht und wie sie von welchen Wissenschaftsdisziplinen betrieben wird. Prof. Albrecht führt aus Sicht des Juristen hinzu, dass die gerichtliche Bedeutung als Ort der Klärung eine besondere Tradition besitzt, die heute sehr deutlich damit zu tun hat, das digitale Zeitalter und denen sich damit zeigenden neuen Bedingungen und Herausforderungen zu befassen. Die Moderation von den beiden Dirks (Labudde und Marx) erfolgte in einer spielerischen Frische, so dass es ein Vergnügen war, sie als Zwischenerzähler erleben zu dürfen. Kurzum: Es ging um nichts geringeres als eine neue forensische Methode einzuführen, die des TransLABs. Der kommunikative Prozess und die Art und Weise der Darbietung sowie die fachspezifische Tiefe durch Teilvorträge führten dazu, dass hier auf eben einen spielerische Weise die methodologische Kooperation durch einzelne Akteure eines Netzwerkes sichtbar werden konnte. Was für ein Ritt!
Diesen Parcours übernahm Karste Bettels mit seinem Thema „Cold Cases“. Ein sich hinter dieser kurzen Setzung verbergender Komplex an bis zu 3500 ungeklärten Kriminalfällen (Mord) in Deutschland/Europa macht es nicht sichtbar aber doch erkennbar, wie bedeutend die Arbeit des Kriminaldirektors ist. Internationale Kooperationen mit Instituten und Universitäten aber auch mit einzelnen Personen und Studierenden führten dazu, dass Herr Bettels das ICCAP und das NCCAP hat entwickeln und seit 2 Jahren durchführen können. Immer in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft ist es ihm gelungen eine digitale Lernplattform zu führen, die Ausbildung, akademische Lehre und intellektuelle Herausforderungen zugleich sind. Die Kürzel (ICCAP und NCCAP) stehen für „Cold Cases Akademic Program“, wobei „I“ international und „N“ national bedeutet. Zwei Wissenszirkel, immer in Bezug zu speziellen Cases, werden durch ihn und das Kooperationsnetzwerk so bearbeitet, dass auf Basis seiner methodologischen Strukturen eine Neubetrachtung auf eben bereits abgeschlossene und bisher nicht geklärte Mordfälle erfolgt. Zusammen mit den Studierenden entsteht hier ein Lernort, den es so kein zweites Mal gibt. Die BTU Cottbus-Senftenberg ist ab sofort als institutioneller Partner mit im ICCAP dabei. Apl. Prof. Thomas Fischer hat die Schirmherrschaft und das Team Marx / Braun die Koordination übernommen.
Wie gesagt, eine Besonderheit folgt der nächsten Attraktion. Im Programmpunkt stellt Prof. Dirk Labudde Fälle aus seiner Zusammenarbeit mit Mordkommissionen (MOKO) vor und erörtert, wie es gelang, die Expertise eines Hochschullehrers dort mit einfließen zu lassen. Es ist wichtig, zu erwähnen, dass eine solche Zusammenarbeit immer nur im Auftrag der Staatsanwaltschaft erfolgen kann und darf. Intensiv und reich an Raffinessen geling es Prof. Labudde das Auditorium in seinen Bann zu ziehen, was natürlich auch daran liegt, wie nahe er das Publikum an die Materie der Forensik herankommen lässt. Er bietet Einblicke in die gutachterliche Perspektive bei der Erstellung von Berichten und der hierfür aufzubereitenden Informationen, aber ebenso kurze Anekdoten dazu, wie es im Gericht abgeht. Zudem schildert er, wie es ist zwischen den verfeindeten Rockerbanden zu sitzen und dafür zu sorgen, dass durch seine forensische Arbeit die Streitparteien stärker belastet oder entlastet werden und zuletzt seine Arbeit signifikant dazu beiträgt, dass Personen aus eben diesem Kreis einwandern.
Das ist die forensische Wissenschaft, wie sie in Cottbus gelehrt und erlebt wird. Prof. Labudde und sein Team haben in den letzten Jahren eine Methode entwickelt, die nach Rückschlängen im z.B. Münz-Verfahren in Berlin heute so gerichtsfest ist, dass sie im Zuge der normativen Anerkennung im Gerichtssaal gültig ist. Dies und noch vieles mehr hat Prof. Labudde uns nahegebracht und bei den Studierenden Lust auf mehr gemacht. Die Vorfreude bei den neuen Studierenden wird sicherlich im Lehrbetrieb des Studienganges befriedet werden.
Leider musste der nächste Vortrag im Programm von Veselko Hagen zusammen mit Dirk Marx zum forensischen TansLAB aus gesundheitlichen Gründen des Herren Hagen vertragt werden. Doch Marx gelang es zentrale Aussagen dieses Vortrages im Rahmen seiner Moderation, die mehr eine Fazilitation war, durchblicken zu lassen. Nichts desto trotz, das kann und wird nachgeholt und zusammen mit dem Kollegen Veselko Hagen aus Österreich so vorgetragen, dass der TransLAB-Ansatz sich in Zukunft immer deutlicher zeigen und bearbeiten lässt. Von hier aus gute Genesungsgrüße.
PD Dr. Stefan Rödiger hat die kriminalistischen Ausführungen der Kollegen dazu genutzt, um aufzuzeigen, wo sich die Grenzen der Bioanalyse mit Bezug zur möglichen Verwendbarkeit von Markern zur sicheren Erkennung von Körperflüssigkeiten der mi.RNA befinden. Komplex und voller wissenschaftlicher Diskursebenen gelang es ihm dennoch das Auditorium nicht zu verlieren und ihnen stattdessen zu zeigen, was in dem Bereich der Bioinformatik etc. möglich ist und wie man hier methodisch vorgeht. Ein dickes Brett auf das sich nur Prof. Labudde herauf wagte und dies führte dazu, dass die beiden einen vertieften Wissenschaftsdiskurs erlebbar machten, was die meisten anderen mit Erstaunen zu Kenntnis nahmen. Ein wunderbarer Mix aus zu differenzierender Wissenschaftlichkeit, deren Ausführungen, Methoden und Herangehensweisen bezüglich Sprache und des Denkens dazu dient, möglichst neue Ergebnisse zu finden und dann sich zu produzieren.
Die Region Cottbus und darüber hinaus der angrenzende Spreewald mit dem zentralen Dorf Burg (Spreewald) ist schon länger in einer deutschlandweiten Betrachtung. Es geht um die umtriebigen meist rechts gerichteten Akteure namens Zukunft Heimat, Clan von Cottbus oder wie auch immer sich die identitären Akteure kleiden oder sich im „Freistaat Schmogrow“, was ein Ortsteil in der Großgemeinde Burg ist, organisieren und artikulieren. Sicher ist es, dass der Sumpf nicht nur durch das Wasser der Spree entstanden ist, sondern auch aufgrund der traditionellen und historischen Gegebenheiten, die heute von Rechtsradikalen genutzt oder harmloser gesagt „nur“ unterwandert werden. Auch aus diesem Grunde findet die diesjährige Veranstaltung in Burg statt und der Verfassungsschutz des Landes Brandenburg schickt einen Mitarbeiter, der sozusagen als „Side Akt“ erörtert, wie es um Burg und die Region Südbrandenburg steht. Titel seines Vortrages ist „Aufstieg des Bösen“. Erst mit Zuzug einzelner radikaler Akteure ist auch Burg zum Beobachtungsfall geworden war ansonsten eher unauffällig. Da sich aber aus aktuellem Anlass Schüler und Schülerinnen ohne Befürchtung vor Repressionen an der Burger Grund- und Oberschule morgens mit Hitlergruß begrüßen, schien es mehr als sinnvoll, sich diesem Thema verantwortungsvoll anzunähern. Das haben wir getan und dabei gelernt, dass es konservative aber nicht immer rechtsradikale Strömungen sind, die dazu führen, dass ein politisches zivilgesellschaftliches Leben mit Farbe und Vielfalt in Burg (Spreewald) nicht willkommen ist. Ein Schweigen liegt über der Region und man ist weiterhin herausgefordert sich diesem entgegenzustellen.
Danke für alle Teilenehmenden und Vortragenden. Jetzt schnell rein in den BUS und los geht es zur NdkK nach Cottbus. Das Dollhouse-Experiment wurde bereits von Dr. E. Grünheid und Fabian aufgestellt. Auch die Berufsfeuerwehr Cottbus ist anwesend. Sie sichert das Brandexperiment ab und ist ebenso Kooperationspartner dafür, dass man lernen und zeigen möchte, wie sich Feuer im Haus entwickelt und welche Vorkommnisse man in einem solchen Falle zu erwarten habe. Die Moderation durch Apl. Prof. Thomas Fischer machte es für die zahlreichen Zuschauer möglich, dem Experiment folgen zu können. Zuvor hat der Studiengangs Leiter Prof. Eike Albrecht einführende Worte auch zusammen mit den Herren der Feuerwehr (Frenzel und Mangel) finden können, so dass die Stimmung erwartungsvoll und angespannt war. Pünktlich um 19 Uhr ging es los und um 20 Uhr musste die Ströbitzer Feuerwehrjugend das Dollhouse ablöschen. Das Experiment ist nicht entglitten, nein, aber es war notwendig geworden, länger als gedacht – das Material hatte 25 Minuten lang kein Feuer gefangen - im Dollhouse zu zündeln und den Brand mithilfe von unterschiedlichen Sauerstoffzufuhren zu entfachen. Ziel war es, einen „Backdraft“ und einen „Rollover“ zu zeigen, sowie die Pulsierung von Rauchentwicklungen und dessen Auswirkungen bei Verpuffungen sowie der Entzündung von angereicherten Rauchgasen nachzustellen. Dies alles ist dem Team Grünheid mit bemerkenswerter Ruhe gelungen. Das Experiment war sehr erfolgreich und eine große Bereicherung der NdkK.
Danke Eckhard, danke Fabien und auch dem Team der Feuerwehr Cottbus!
Nach diesem langen und intensiven Tag fanden wir uns in der Esscobar zum weiteren Austausch einer Nachlese des Brandursachenermittlungsexperiments ein. Um 23:15 Uhr brachte uns der Nachtbus nach Burg zurück - gute Nacht.
Am letzten Tag, dem Sonntag, stellen sich die Studierenden vor. Es ist immer wieder erstaunlich mit welchen Kompetenzen sie ihr Studium bei uns beginnen. Dr. Thomas Juretzek kam auf einen Abstecher vorbei und eröffneten den Teilnehmenden Zugänge zur Arbeit im CTK Cottbus und hier im Besonderen den Laborbereichen, die er leitet. Nicht nur die Studierenden, sondern auch Karsten Bettels hörte, was Dr. Juretzke mitzuteilen hatte. Erstaunt fragt er nach, ob es möglich wäre, DNA Material eines „Cold Cases“ am CTK zu untersuchen. Dies können bisher nur die Kollegen der forensischen Anthropologie in England. Ja, sagte Dr. Juretzek, wenn die Entwicklungen hier am Standort so weitergehen, wäre das durchaus vorstellbar und ein entsprechender Raum dafür sollte in Zukunft eingerichtet werden. Dies könnte evtl. sogar in Kooperation mit dem Studiengang „Forensic Sciences and Engineering“ erfolgen. Dies ist ein enormes Ergebnis dieser sonntäglichen Besprechung! Zudem ist ebenfalls noch erwähnenswert, dass Prof. T. Fischer den Studierenden direkt Feedback zu einigen Vorstellungen und Möglichkeiten der Erstellung von Masterarbeiten gegeben hat.
Prof. Albrecht hatte die Aufgabe diese Jahresveranstaltung zu eröffnen und zu schließen. Pünktlich und mit anekdotenreichen Ausführungen ist ihm das gelungen. Dirk Marx, Bronia Braun und Prof. Eike Albrecht sagen danke und freuen sich auf eine gemeinsame Zukunft.
Cottbus, den 12.10.2023 – dm
Begrüßung des ersten Semesters 2023/2024 und Jahresveranstaltung als Fachkonferenz: "Der Forensik-Hub Ost / Forensische Wissenschaft im TransLAB"
Vom 06. bis zum 08. Oktober 2023 in Burg (Spreewald) in der Jungendherberge Burg (Spreewald)
Flyer und Programm
Highlight am Samstagabend, den 07.10.2023, führt der Studiengang ein Brandursachenermittlungsexperiement auf dem Hauptcampus der BTU Cottbus-Senftenberg in Kooperation mit der Berufsfeuerwehr Cottbus zur Nacht der kreativen Köpfe (NDKK) durch. Wir sind mit dabei!
Stand 23.08.23
Aktuelle Publikation von Apl. Prof. Dr. Thomas Fischer und PD. Dr. Stefan Rödiger et al.
Begrüßung des Erstsemesters und Jahresveranstaltung als Fachkonferenz "Forensic Sciences and Engineering": Forensische Wissenschaft und Polizeiarbeit - Flyer
Wann: vom 23. bis zum 25. September 2022 am Ochsenkopf
Wo: Im Sportcamp Nordbayern - Am Sportcamp 1 in 95493 Bischofsgrün
E‑Mail: info@sportcamp-nordbayern.de
Jubiläumsveranstaltung FLYER 10 Jahre FORENSIC SCIENCES AND ENGINEERING (M.Sc.) am 01. Juli 2022, ZHG, Audimax der BTU Cottbus-Senftenberg.
Vielen Dank an alle Gäste!
Link zur aktuellen Presse nach der Veranstaltung: https://www.b-tu.de/news/artikel/21485-forensisches-fest-der-tat-auf-der-spur-mit-spannenden-vortraegen
Das Sommersemester 2022 beginnt am 22. April auf dem Campus der BTU in Cottbus. Der Vorlesungsbetrieb erfolgt im "Normalbetrieb" (Details unter Stundenplan) im Hörsaal der Universität. Wir freuen uns auf einen gemeinsamen und erfolgreichen Sommer und wünschen Frieden!
Vorankündigung: Am 01.07.2022 ab 17:30 Uhr findet ein Open BTU Spezial "Forensic Sciences and Engineering" - Der Tat auf der Spur - auf dem Hauptcampus der BTU in Cottbus statt. Die diesjährige Jahresveranstaltung, die sogleich auch die Begrüßungsveranstaltung des neuen Semesters ist, werden wir in der Zeit vom 23.09. bis zum 25.09.2022 durchführen. Ort und weitere Details folgen im Juli 2022.
Stellenausschreibung der POLIZEI Berlin vom 06.10.2021
Sachbearbeiterin/Sachbarebeiter Forensik (w/m/d) mit den Schwerpunkten Gefahrenstoffe/Explosivstoffanalytik
oder Lichbildvergleiche/Gesichtserkennung oder forensische Daktyloskopie.
Interesse? - dann bitte bei uns melden!
Die 5. Jahresveranstaltung mit Begrüßung des Erstsemesters findet vom 17.-19. September 2021 in Nürnberg statt.
Hier der Link zum Flyer für die Jahresveranstaltung
Die Vorlesungen des Wintersemesters (Jahrgang 21/22) beginnen am 08. Oktober 2021 in Cottbus auf dem Hauptcampus.
Mit Stand vom 02. Juli 2021 planen wir das neue Semester "analog". Die Jahresveranstaltung und Begrüßung der Erstsemester erfolgt am Wochende 17.-19. September 2021 in Nürnberg. Die Übernachtungen werden teilweise vom Studiengang übernommen. Für alle Fragen stehen Ihnen Bronia Braun & Dirk Marx zur Verfügung.
Wir freuen uns auf Sie/Euch!
Aktuelle Informationen erhalten Sie unter 0335 69 5042 oder 0162/9703766
Jahresveranstaltung mit Begrüßung des Erstsemesters vom 13.-15. November 2020 in Lübbenau/Spreewald fällt aufgrund der Pandemie aus.
Hier der Link zum Flyer für die Jahresveranstaltung
NEWS*NEWS*NEWS: Der Studiengang ist seit dem 01.11.2019 durch ACQUIN bis 2024 akkreditiert
Jahresveranstaltung im letzten Jahr
Vom 3. - 5. Oktober 2019 fanden sich in der kleinen Stadt Manduria (Italien) Mitglieder des Verbandes der unabhängigen Forensiker sowie Studienanfänger/Innen des Master-Studienganges Forensic Science and Engineering der BTU Cottbus zur 4. Jahresveranstaltung ein. Die Stadt Manduria hat ca. 31.000 Einwohner und befindet sich im „Absatz“ der italienischen Halbinsel. Manduria zählt als Namensgeber der Rotwein Appellation ‚Primitivo di Manduria‘.
Den Auftakt der dreitägigen Veranstaltung in Manduria bildete die Begrüßung der Erstsemester-Studierenden durch Studienkoordinator Dirk Marx, M.B.L.
Unter der Anleitung von Herrn Jochen W. Lutz, M.Sc. (BTU-Forensics) wurden die Studierenden nach einer Vorstellungsrunde in Arbeitsgruppen eingeteilt, um der Fragestellung nachzugehen, ob die öffentlich wahrgenommene Zunahme der Gewalt gegen Polizeibeamte, Feuerwehrkameraden und andere Rettungskräfte ihre Begründung in dem Umgangston der Beamten selbst und der größeren Distanz zwischen Polizisten und anderen Rettungskräften zu den Betroffenen haben könnte. Als ein möglicher Erklärungsansatz wurde der gesellschaftliche Wandel, hin zu einer verstärkten Ich-Bezogenheit gesehen. Dieser könnte einen gröberen Umgangston im Allgemeinen, sowie ein sinkendes Verständnis für die Brisanz von Notsituationen, in denen Polizei, Rettungskräfte sowie Feuerwehrleute eingesetzt werden und die damit einhergehende Verzögerung der eigenen Bedürfnisbefriedigung zur Folge haben. Ein weiterer Erklärungsansatz könnte in der Zunahme des psychischen Stresses von Einsatzkräften durch die personelle Unterbesetzung und der daraus resultierenden Depersonalisierung durch mangelnde Resilienz liegen. Ebenso wurde die zunehmende Nutzung von Smartphones, die zu einer Veränderung des Nähe-Distanzverhältnisses führt, als Möglichkeit zur Erklärung angeführt. Dabei steht die Sensationslust der Arbeit der Einsatz- und Rettungskräften entgegen, was auf beiden Seiten zu Anspannung führen kann. Die eingangs gestellte Frage, ob die in der Öffentlichkeit wahrgenommene Zunahme der Gewalt in der Verhaltensveränderung der Einsatz- und Rettungskräfte ihre Begründung findet, konnte abschließend nicht eindeutig beantwortet werden. Insbesondere auch, weil laut einer Studie der Uni Bielefeld statistisch kein signifikanter Anstieg tätlicher Angriffe gegenüber Einsatzkräften verzeichnet werden kann.
Die weitere Fragestellung, ob Polizeibeamte hinsichtlich der Erkennung etwaiger Vergiftungen als Todesursache im Rahmen ihrer Ausbildung sensibilisiert werden sollten, wurde in einer offenen Diskussion nachgegangen.
Hierbei galt zunächst zu erörtern, ob die diesbezügliche Ausbildung bereits Teil der Grundausbildung eines Polizeibeamten sein sollte oder ob diese Zusatzqualifikation eher bei bestimmten Dienststellen der Kriminalpolizei (z. B. dem Kriminaldauerdienst und/oder der Mordkommission) angesiedelt werden müsste. Da das Bestattungsgesetzt, das die Voraussetzungen einer Obduktion regelt, in den einzelnen Bundesländern variiert, sowie die Feststellung der Todesursache in der Regel dem behandelnden Notarzt und nicht dem Polizisten vor Ort obliegt, ergaben sich aus dem Diskurs neue Fragen.
Die angeregten Diskussionen fanden ihren Ausklang bei einem sommerlichen Strand-Besuch am Golf von Tarrent und einem gemeinsamen Abend bei regionalen Spezialitäten, sowohl auf dem Teller als auch im Glas, im „La Locanda di Antonvito“.
Nicht nur wegen des guten Wetters und Weines wurde der Tagungsort in Apulien gewählt. Am 25.12.1984 gründete Guiseppe Rogoli im Gefängnis der apulischen Hauptstadt Bari die italienische Mafia-Organisation „Sacra Corona Unita“. Diese dient als gutes Beispiel organisierter Kriminalität und zur Erläuterung des Zusammenhanges zur Wirtschaftskriminalität, die unter anderem Inhalt des Vortrages von Jochen W. Lutz M.Sc. waren, der unseren zweiten Veranstaltungstag einläutete. Beide Kriminalitätsformen agieren miteinander, bedingen sich gegenseitig und haben organisierte Strukturen und Netzwerke, denen ein arbeitsteiliges Vorgehen zugrunde liegt. Während durch die organisierte Kriminalität vorwiegend Straftaten im Bereich der Prostitution, des Waffen-, Betäubungsmittel- und Menschenhandels, sowie der Geldwäsche und der Schutzgelderpressung begangen werden, findet man in der Wirtschaftskriminalität primär den sogenannten white-collar crime vor. Darunter werden Straftaten wie Betrug, Steuerhinterziehung, Urkundenfälschung und ebenso Geldwäsche subsumiert. Diese Delikte sind oftmals aufgrund eigener Involviertheit und dem damit einhergehenden mangelnden Interesse an der Aufdeckung hinsichtlich ihrer Prävention, Beweisbarkeit und der Verurteilung von Straftätern problematisch.
Mögliche Lösungsstrategien folgten von Herrn Prof Dr. Dirk Labudde (HS Mittweida): Mittels forensischer Algorithmen wäre es möglich, organisierte- und Wirtschaftskriminalität zu untersuchen, da sich ihre Verbände wie Wirtschaftsunternehmen verhalten. Sie haben eine ähnliche Organisationsstruktur mit einer Personalplanung und -führung, Logistik, Forschung und Entwicklung und unterscheiden sich lediglich über ihre Geschäftsfelder wie Rauschgifthandel, Prostitution, Mord, Erpressung und auch Cybercrime und Produktpiraterie. Eine weitere Herausforderung, vor der Ermittlungsbehörden stehen, ist die zunehmende Digitalisierung sowie die Vernetzung. In einer stark vernetzten Welt gilt es, aus den vorhanden Massendaten den kleinen Teil herauszufiltern, der tatsächlich deliktischen Inhalts ist. Herr Prof. Dr. Labudde führte hierzu die Systeme MoNa, SemanTa, AVATAR und SoNA an. Sie ermöglichen, die verschiedenen Bereiche der digitalisierten Welt anhand von Besonderheiten der Ontologie und Semantik zu analysieren sowie die Untersuchung relevanter Textnachrichten hinsichtlich des Zeit- und Personalaufwands erheblich zu reduzieren.
Herr Lutz hob als eine Form der organisierten Kriminalität die Clankriminalität hervor. Diese entwickelte sich im 19. Jh. in Amerika durch die territoriale und nationale Abschottung der einzelnen Einwanderungs-Gruppierungen. Auf die fehlende Integration und Verstöße gegen geltende Rechtsnormen reagierte der Staat beispielsweise mit Prohibitionen. Zur Erhaltung der Macht und der Ehre der Familie wurde Gewalt, Prostitution und Korruption von den Clans eingesetzt.
Frau Mirijam Steinert, B.Sc. (HS Mittweida) erörterte die psychologischen Verbindungen innerhalb der Clanstrukturen, die sich insbesondere durch die Position der Mitglieder innerhalb der Familie ergeben. Menschen in einem Familienverband sind in der Regel nicht austauschbar. Sie definieren und identifizieren sich mit den vorgegebenen Werten dieser Gruppierung und stellen diese über ihre persönlichen Bedürfnisse. Dadurch unterscheiden sich Clans erheblich von formellen Bezugsgruppen und grenzen sich stark nach außen ab, was den Mitgliedern wiederum ein Gefühl von Sicherheit und Bestätigung gibt.
In einem weiteren Vortrag vermittelte uns Herr Dr. (ua) Dipl. Ing. Eckhard Grünheid (Brandursachenermittler) die Bedeutsamkeit der Gutachter-Tätigkeit. Anhand eines Fallbeispiels, bei diesem führte ein durch Fremdverschulden verursachter Brand in einem Schweinemastbetrieb zum Tode der Tiere, verdeutlichte er die Auswirkungen von Fehlern bei der Gutachtenerstellung. Zur Vermeidung dieser sind sowohl im Zivilrecht in Bezug auf die Sachschadenerstattung durch die Versicherung wie auch in Strafverfahren eine frühzeitige, professionelle Begutachtung sowie die Fertigung aussagekräftiger Lichtbilder des Brandortes essentiell.
Den Abschluss der Vortragsreihe dieses Veranstaltungstages bildete die Präsentation von Herrn Thomas Straub, M.A. (Kriminalhauptkommissar). Er thematisierte einen Bericht der Bundesregierung über die Empfehlungen des 2. NSU-Untersuchungsausschusses und dessen Umsetzungsstand mit den folgenden Forderungen:
- Einbindung von Ermittlern unterschiedlicher Fachzuständigkeiten
- Einrichtung von Evaluationsmechanismen zur Überprüfung von Ermittlungsschritten und Auswertungsergebnissen
- Überprüfung von Ermittlungsverfahren und abgeschlossene ungelöste Fälle durch sog. Cold-Case-Units im Lichte neuer technischer Möglichkeiten
- Verbesserung polizeilicher Arbeits- und Fehlerkultur u.a. durch Maßnahmen der Aus- und Fortbildung
- Verbesserung der Supervision/Rotation sowie Evaluierungs- und „Controlling“-Mechanismen
Die Anwendung neuer technischer Möglichkeiten impliziert, dass diese aktuellen Forschungsergebnisse interdisziplinärer Wissenschaften bei der Tatortarbeit durch die Kriminaltechnik während der Spurensicherung berücksichtigt werden. Ein mit Dirk Marx erarbeiteter Zwischenschritt könnte eine mögliche TransLAB-Forensic-Investigation sein. Praktiker als auch Wissenschaftlicher könnten dabei in einen strukturierten und interdisziplinären Austausch treten, um aktuelle Forschungsergebnisse auf notwendige Ermittlungsnotwendigkeiten zu adaptierten. Grundsätzlich können Sachverständige, unabhängig ihrer innovativen Möglichkeiten, nur das verwerten und untersuchen, was am Tatort gesichert worden ist, es sei denn, sie sind bei der Spurensicherung am Tatort anwesend.
Der 05.10.2019 wurde von den italienischen Experten Herr Erebo Stirpe und Frau Alexandra Agarvrilesei vom Carabinieri CSI-Team Napoli mit einem Vortrag über Blutverteilungsmuster begonnen. Herr Stirpe erklärte mit dem Aufbau des Blutes aus Feststoffen (roten und weißen Blutkörperchen, sowie Blutplättchen) und Flüssigkeit (Blutplasma) die besondere Konsistenz (fluid) von Blut. Ihre verschiedenen Formen (flüssig, geronnen und getrocknet), die an Tatorten aufgefunden werden können, ermöglichen diverse Auswertungsmöglichkeiten. Es wurde deutlich, dass der Winkel sowie die Entfernung zur Wunde anhand der Länge und Breite einzelner Tropfen bestimmt und exakt berechnet werden kann. Darüber hinaus wies der Vortragende auf die verschiedenen Formen der Blutspuren, wie z. B. Wisch-, Tropf- und Spritzspuren sowie Kontaktspuren hin, was eine sehr präzise Rekonstruktion des Tatablaufes ermöglicht.
Abschluss der Veranstaltung bildete die Darlegung von Herrn apl. Prof. Dr. Thomas Fischer (BTU Cottbus) über die grundlegenden Verhaltensregeln für die Polizei im Ersten Angriff an Ereignissorten mit einer hohen Spurenerwartung. Er erläuterte die Wichtigkeit der Absperrung von sowohl Tat-, Brand- als auch Unfallorten um möglichst spurenschonend und ggf. spurensichernd vorzugehen.
Die Tagung wurde mit einem gemeinsamen Abend im Ristorante-Pizzeria I Mercanti und angeregten Unterhaltungen beendet. An dieser Stelle möchten wir die Gelegenheit nutzen, einen besonderen Dank an Herrn Dirk Marx und Herrn Anayo Ezeamama, M.Sc. für die hervorragende Organisation sowie an den Alumnus Herrn Thomas Röth (RA) auszusprechen, der uns bei der Überwindung kleiner sprachlicher Barrieren unterstützt hat.
Link zum Programm as well in English
Vorlesungsbeginn 2019 ist am Wochenende, dem 12., 13. und 14. April 2019. Alle Veranstaltungen finden auf dem Hauptcampus der BTU Cottbus-Senftenberg in Cottbus statt.
Themen: Brandermittlung und Kriminologie
Fragen an den Koordinator: Dirk Marx 0162 9703766
Europäische Blutspurenmusteranalysten-Tagung vom 17. bis zum 21. Juni 2019 in Paris
hier der Link https://iabpaeuropeparis2019.com/
STELLENANGEBOT (eingestellt am 15.03.2019)
Jahresveranstaltung Oktober 2018 im Spreewald in der Stadt Lübbenau
Hier ist der Flyer