Biogas aus organischen Abfällen und Biomasse BMBF-Projekt zur Erzeugung von Biogas aus organischen Abfällen und Biomasse in Mexiko mittels eines innovativen Co-Vergärungsverfahrens

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projektes "BIOGASMEX – Die Erzeugung von Biogas aus organischen Abfällen und Biomasse in Mexiko mittels eines innovativen Co-Vergärungsverfahrens" erfolgt durch den Lehrstuhl Abfallwirtschaft der Wissens- und Technologietransfer von Cottbus nach Querétaro in Mexico. Ziel des Projekts ist die energetische Nutzung städtischer und landwirtschaftlicher Abfälle. Die Herausforderung liegt darin, das bestehende hohe Entwicklungspotenzial für Mexiko nutzbar zu machen und gleichzeitig die Abfallproduzenten mit den Energieverbrauchern zu beiderseitigem Vorteil zusammenzubringen.

Das Gemeinschaftsprojekt basiert auf einer bereits seit 2008 bestehenden erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem mexikanischen Zentrum für Forschung und Entwicklung CIDETEQ, dem mexikanischen Industriepartner PILGRIMS und der BTU Cottbus–Senftenberg. Die Organisation und Durchführung erfolgte durch Violeta Bravo Sepúlveda, Ph.D. und Dr.-Ing. Marko Burkhardt vom Lehrstuhl Abfallwirtschaft und Prof. Dr.-Ing Günter Busch (Geschäftsführer des An-Institutes INBIA der BTU).

Neben Vertretern des nationalen Forschungsministeriums CONACYT, des Umweltministeriums SEDESU und des Landwirtschaftsministeriums SAGARPA des Bundesstaates Querétaro nahmen Unternehmen aus dem Industrie- und Agrarsektor teil. Es wurden potenzielle Technologien und Einsatzstoffe zur Gewinnung von Biogas und Dünger sowie mögliche Szenarien zur Umsetzung für den herausfordernden Standort Mexiko diskutiert. Erste Erfolge erzielte die BTU Cottbus–Senftenberg gemeinsam mit dem Nahrungsmittelhersteller "La Perla" und dem hühnerverarbeitenden Unternehmen PILGRIMS. Beide Unternehmen können bereits durch die Verwertung ihrer selbstproduzierten Abfälle einen Großteil des eigenen Energiebedarfes decken. Auch die Firma Xaquixe aus Oaxaca, die Recyclingglas zur Herstellung von Trinkgläsern, Flaschen und Vasen verwertet, will fossiles Erdgas für die Aufschmelzung des Altglases zukünftig durch Biogas ersetzen.

Optimale Verwertung des Substrates

Die geplante Biogasanlage soll nach dem an der BTU Cottbus-Senftenberg entwickelten Anaerobic Sequencing Batch Reactor (ASBR)-Verfahren betrieben werden. Durch eine gesteuerte Abfolge von Sedimentation und Durchmischung kann das noch nicht umgesetzte Substrat länger im System zurückgehalten werden. Es wird nicht ausgetragen und erfährt eine stärkere Umsetzung. Auch die an das Substrat angepassten anaeroben methanogenen Mikroorganismen verbleiben immobilisiert im System. Somit zeichnet sich das ASBR-Verfahren durch eine auf das Substrat zugeschnittene Betriebsweise bei höherem Abbaugrad und gesteigerter Biogasproduktion aus.

Die Biogasanlage ist die erste im industriellen Maßstab in Mexiko, die intensiv kontrolliert und effektiv betrieben wird. Diese Pionieranlage soll zukünftig als Vorzeigeanlage dienen. Unterstützt wird die Wissenschaftlerin von Leisdy Gisse Alvarado, die das Praktikum im Rahmen ihres Studiums der "Technologie biogener Rohstoffe" vor Ort durchführt.