Wandlungsfähige Fabriken

Ein Projekt am Fachgebiet Fabrikplanung und Fabrikbetrieb entwickelt Strategien zur Wettbewerbsfähigkeit Lausitzer Unternehmen

Die Globalisierung der Produktion, die steigende Dynamik von Märkten und ein erhöhter Kostendruck zwingen die Unternehmen zu einer ständigen, innovativen Anpassung ihrer Fabrik- und Produktionsstrukturen an die veränderten Rahmenbedingungen. Während große Unternehmen oft in eigenen spezialisierten Abteilungen ihre Fabriken planen und anpassen, ist das für kleine und mittlere Unternehmen oft finanziell und strukturell kaum zu realisieren. Prof. Dr.-Ing. Peggy Näser und ihr Team wollen das ändern und regionale Unternehmen der Region beim Strukturwandel unterstützen. 

In ihrem aktuellen Projekt entwickeln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Fachgebiet Fabrikplanung und Fabrikbetrieb gemeinsam mit dem Institut für Umwelttechnik und Recycling Senftenberg und dem Ingenieurbüro fabrik-ID ein strategisches Konzept für eine Fabrik der M+R Filtermedien GmbH. An einem neuen Standort müssen steigende Stückzahlen, neue Produkte, Technologien und Produktionsprozesse realisiert werden. Um auf die stetig wechselnden Kundenbedarfe schnell reagieren zu können, ist es für das Unternehmen von essenzieller Bedeutung, flexibel arbeiten zu können. Mit dem Umzug innerhalb von Wandlitz möchte die Firma zudem die Prozesse digitalisieren. Grundlage dafür ist ein neues Konzept, das den Material- und Informationsfluss bei Transport, Lagerung und Zusammenstellung der Produkte, aber auch die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend anpasst. "Das ist eine enorme Herausforderung, weil unterschiedliche Disziplinen einfließen müssen", so Näser. "Die Planung wandlungsfähiger Fabriken erfordert interdisziplinäre Teams bestehend aus Prozess- und Logistikplanern, Architekten, Haustechnik- und Anlagentechnik-Experten. Zudem sind organisationsinterne und -externe Kompetenzen aus den Bereichen Unternehmensstrategie, Recht oder Marketing und Umweltschutz erforderlich."

Mit Hilfe der im Fachgebiet vorhandenen Software können die Forscher die Fabrik und den Produktionsprozess optimal planen und deren Abläufe simulieren. "Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen ist es wichtig, eine Fabrik oder einzelne Fertigungslinien zunächst einmal am Bildschirm zu sehen. Die Herstellbarkeit von neuen Produkten kann damit eingeschätzt und automatische oder manuelle Fertigungssysteme geplant, simuliert und bewertet werden. Bislang sind es überwiegend die Großunternehmen, die ihre Serienfertigung elektronisch planen, allen voran die Automobil- und Flugzeugindustrie. Unser Ziel ist es, auch die kleineren Firmen in Brandenburg mit unserem Know-how zu unterstützen."

Das Projekt mit dem Titel "Strategische Gestaltung von Prozessen und Layout für einen neuen Unternehmensstandort unter Berücksichtigung einer zunehmenden Digitalisierung" wird über eine Laufzeit von drei Monaten im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit einem Fördervolumen von 15 T€ finanziert.