1,37 Millionen Euro für den Erhalt der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft
Felder, Wiesen und Weiden sind Lebensraum für viele wildlebende Tier- und Pflanzenarten. Agrarlandschaften dienen als Nahrungsgrundlage und schaffen Brut- und Rückzugsräume. Die zunehmende Intensivierung und Monotonisierung der Landwirtschaft verringert die Vielfalt der Arten zunehmend. Um das zu verhindern, erforschen Wissenschaftler*innen um Dr. Christian Böhm und Prof. Dr. Klaus Birkhofer an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) nun den positiven Einfluss von Agroforstsystemen in enger Kooperation mit dem Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. und dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. Gefördet wird das Forschungsvorhaben mit insgesamt 1,37 Millionen Euro durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie Mitteln der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Die BTU Cottbus-Senftenberg erhält 1,02 Millionen Euro.
Dr. Christian Böhm erforscht seit vielen Jahren Agroforstsysteme an der BTU und kennt die Vorteile der Kombination von Ackerfrüchten oder Grünland mit Bäumen und Sträuchern auf einer Bewirtschaftungsfläche. „Agroforstsysteme speichern das Wasser effektiver, verringern die Bodenabtragung durch Wind und schaffen neue Lebensräume für Tiere“, sagt der Projektleiter Dr. Christian Böhm. „Anhand der Anzahl, der räumlichen Verteilung und der Häufigkeit von Insekten wie Laufkäfern, Wildbienen, Tagfaltern, Wanzen, Kurzfühlerschrecken und Regenwürmern erfahren wir, wie es um die Artenvielfalt steht.“ Die Forschenden möchten wissen, welche positiven Effekte Agroforstsysteme unter den aktuellen Klimaverhältnissen und unter simulierten, niederschlagsärmeren Bedingungen – wie sie durch den Klimawandel erwartet werden – mit sich bringen.
Die im Vorhaben gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, grundlegende Zusammenhänge zwischen Insektenpopulationen und Strukturvielfalt in Agrarlandschaften zu erklären, um in weiteren Schritten sinnvolle Maßnahmen für eine intakte Biodiversität abzuleiten.
Das Untersuchungsgebiet
Die Untersuchungen erfolgen auf vier agroforstwirtschaftlich genutzten Flächen im südlichen und östlichen Land Brandenburg.Die Agroforstflächen sind durch einfach strukturierte, fünf bis zehn Meter breite Gehölzstreifen aus ein bis drei Baumarten gekennzeichnet. Neben den Baum- und Ackerkulturbereichen werden auch Selbstbegrünungs- und Blühstreifen, die sich direkt am Randbereich der Gehölzstreifen befinden, in die Untersuchungen einbezogen.
Über die Projektpartner
Neben der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), die vor allem für die Koordination des Vorhabens und das Datenmonitoring zuständig ist, sind der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. vorrangig in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation und der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. im Themenfeld Landschaftsanalyse aktiv. Vier Landwirtschaftsbetriebe stellen die Flächen zur Verfügung.
Förderschwerpunkt: Sichern von Ökosystemleistungen
Bundesländer: Brandenburg
Laufzeit: September 2022 bis August 2027
Gesamt-Finanzvolumen: 1,365 Millionen Euro
Finanzvolumen der BTU: 1,02 Millionen Euro
Projektträger: Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), Deutscher Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V., Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V.
Webseite: https://agroforst-info.de/laufende-projekte/
Fördergeber: Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie Mittel der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Fachkontakt
Bodenschutz und Rekultivierung
T +49 (0) 355 69-4145
boehmc(at)b-tu.de