Alumnus André Podleisek (Umweltingenieurwesen und Verfahrenstechnik)
André Podleisek
Umweltingenieurwesen und Verfahrenstechnik, 2003, Diplom
André Podleisek studierte Umweltingenieurwesen und Verfahrenstechnik mit den Vertiefungsfächern Umweltmanagement und Neuwertwirtschaft mit einer Zusatzqualifikation in Qualitätsmanagement. Nach seinem Abschluss als Diplom-Umweltingenieur arbeitete er für sieben Jahre bei Bosch in der Zentrale in Stuttgart und auch in China. Eines Tages rief überraschend ein Headhunter bei ihm an, der ihn zu Mettler-Toledo in die Schweiz vermittelte, um dort das Thema Nachhaltigkeit neu aufzubauen. Seit 2015 arbeitet Herr Podleisek bei Schindler, ebenfalls in der Schweiz, an Lieferantenmanagement und Nachhaltigkeitscontrolling.
Sehr geehrter Herr Podleisek, was machen Sie heute beruflich?
Ich bin Corporate Sustainability Coordinator bei Schindler in Ebikon und führe ein neues Responsible Supply Chain Konzept für den weltweiten Einkauf ein. Daneben bin ich für die Berichterstattung über unseren Carbon Footprint und entsprechende Anfragen von Kunden und Investoren zuständig.
Wie hat Ihnen das Studium bei Ihrem Karriereweg geholfen?
Ich habe an der BTU neben fachlichen Inhalten auch Methodenkompetenz gelernt. Zum Beispiel Gesetze nicht nur zu kennen, sondern auch zu analysieren und konkrete Anforderungen an Unternehmen abzuleiten oder ein Umweltmanagementsystem im Zusammenhang mit dem Qualitätsmanagement nach entsprechenden Richtlinien zu entwickeln. Als besonders wichtig für meine Aufgaben haben sich die Veranstaltungen zu Dialog und Diskurs sowie zu Projektplanung und Führungskompetenz herauskristallisiert. Es ist zwar wichtig, über ein fundiertes Fachwissen zu verfügen - ohne dieses geht es nicht. Aber dieses Fachwissen auch in die Sprache der anderen Anwesenden übersetzen zu können, das ist essentiell für den Erfolg meiner Aufgaben und Projekte. Sei es die Entwicklung einer gemeinsamen Plattform für Umwelt, Qualität, Arbeitssicherheit und Datenschutz mit den entsprechenden Fachabteilungen, die Diskussionen von verbindlichen Zielvorgaben zum Klimaschutz mit Bereichsleitern oder die Klarstellung von Anforderungen an das zu entwickelnde IT-System mit externen Dienstleistern. In allen Beispielen war es wichtig, sich in die Fachwelt des Gegenübers denken zu können und die Anforderungen, Hintergründe und Auswirkungen entsprechend darzustellen. Das galt vor allem, als ich bei Mettler-Toledo die Nachhaltigkeitsfunktion insgesamt aufbaute, hier gab es kaum Historie oder gemeinsames Verständnis, auf das man hätte "einfach so" aufbauen können. Gleiches sehe ich jetzt auch in meiner Aufgabe bei Schindler: Im Einkauf sind Themen wie soziale Verantwortung und Klimawandel noch nicht präsent, hier ist Übersetzung in kaufmännische Gedankenwelten wie Risiko, Qualität und Innovationspotenzial erforderlich. Und letztendlich ging und geht es in allen meinen Funktionen auch immer darum, einen Mehrwert für das Unternehmen zu bieten und dementsprechend zu argumentieren. Das wiederum braucht Fachwissen und auch die Sicherheit im Auftreten, dass ich als Umweltingenieur eben weiß, wovon ich spreche - sowohl im Gespräch mit Produktentwicklern, mit der Rechtsabteilung oder der Unternehmenskommunikation. Oder auch mit Mitarbeitern im Allgemeinen, die mit ihren Themen auf mich zukommen.
Woran denken Sie, wenn Sie sich an Ihr Studium erinnern?
Oh, da gibt es viele Dinge. Es ist für mich immer wieder eine positive Erinnerung, wie wir im Vertiefungsstudium die "Vorlesung" zu fünft im Besprechungszimmer des Lehrstuhls durchführten und dort mehr aktiv diskutierten, als nur passiv zuzuhören. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Internationalität und der Kontakt zu verschiedenen Kulturen. Insbesondere meine chinesischen Nachbarn sollten eine nachhaltige Wirkung haben, sie wurden später zufällig sogar meine Kollegen bei Bosch in China. Ich habe viel über unterschiedliche Sichtweisen und Methoden gelernt. Den stärksten Eindruck hinterließ sicherlich Prof. Schluchter, der Wert seiner unkonventionellen Methoden und Inhalte wurde mir erst im Berufsleben klar. Nicht zuletzt habe ich auch bestärkt durch ihn mit einer Dissertation zum Thema Interkulturelles Umweltmanagement begonnen und mich dort sehr stark in Kulturforschung, Organisationstheorien, Managementkonzepte und vor allem China vertieft.Alles in allem kann ich sagen, dass mein Studium an der BTU nicht nur für meine berufliche Zukunft entscheidend war, sondern das Zusammenleben auf dem Campus auch meine Persönlichkeit und meinen Horizont wesentlich weiterentwickelt hat.