Alumna Josephine Hanisch (Landnutzung und Wasserbewirtschaftung)
Josephine Hanisch
Landnutzung und Wasserbewirtschaftung, Bachelor 2015
Josephine Hanisch studierte Landnutzung und Wasserbewirtschaftung und fand direkt nach dem Bachelor einen Job als Sachbearbeiterin Gewässerbenutzungen im Landkreis Spree – Neiße im Fachbereich Umwelt.
Hallo Frau Hanisch, wie sind Sie damals auf das Studium gekommen?
Ich bin auf die Umweltgrundschule in Dissenchen gegangen und war immer gerne in der Natur. Dadurch entwickelte ich früh ein Bewusstsein für umweltrelevante Themen. Im Abitur war ich von Biologie und Chemie begeistert, weswegen ein naturwissenschaftliches Studium nahe lag. An der BTU hatten mich neben der Nähe zu meiner Familie, der kleine Campus und die persönliche Atmosphäre angesprochen.
Wie sind Sie zu ihrem ersten Job gekommen?
Ich habe 2012 ein Praktikum in der unteren Wasserbehörde absolviert und mich 2015 erfolgreich auf eine ausgeschriebene Stelle beworben. Dabei half mir, dass ich mich früh für regionale Umweltthemen, insbesondere den Wasserhaushalt, interessierte. Diesbezüglich kann ich nur raten, rechtzeitig Prioritäten im LaWa-Studium zu setzen. Ich bin sehr dankbar für die umfassende Ausbildung und die vielen Themen im Studium, aber nachdem man die Grundlagen erfasst hat, sollte man sich auf eine Fachrichtung konzentrieren und sein Wissen vertiefen. Studienprojekte, Praktika, Nebenjobs und Abschlussarbeiten sind gute Möglichkeiten sich zu profilieren. Ich empfehle auch zu Tagungen und Messen zu gehen, wie die IFAT in München, und sich immer mit Namen vorzustellen, um im Gedächtnis zu bleiben. Als Student kann man auch häufig günstiger an Weiterbildungen teilnehmen und dort Kontakte knüpfen. Manchmal ist es auch von Vorteil, Mitglied in einem Verein zu sein wie DWA oder NABU. Dort erhält man Infos und lernt potenzielle Arbeitgeber und Kollegen kennen.
Was sind ihre Aufgaben?
Die Hauptaufgabe der unteren Wasserbehörde ist der Schutz der Gewässer im Rahmen der wasserrechtlichen Vorschriften. Ich beurteile Vorhaben die Oberflächengewässer oder das Grundwasser beeinflussen können. Beispielsweise entscheide ich, ob und unter welchen Bedingungen der Betrieb einer Kleinkläranlage, einer Erdwärmeanlage, eines Brunnens oder der Umgang mit wassergefährdenden Stoffen an bestimmten Orten zulässig ist. Oder ich prüfe im Rahmen meiner Zuständigkeit, ob und unter welchen Bedingungen eine bauliche Anlage in, an, über und unter einem oberirdischen Gewässer errichtet und betrieben werden darf wie Brücken, Stauanlagen oder Wehre. Bevor ich Entscheidungen treffe, ist es oft sehr wichtig, die verschiedenen Interessensgruppen und andere Träger öffentlicher Belange anzuhören und mit einzubeziehen. Darüber hinaus kontrolliere ich auch die Einhaltung der erteilten Erlaubnisse, Auflagen und Verbote oder überprüfe Anzeigen zu illegalen Gewässerbenutzungen. Bei Havarien oder Unfällen, die zu Boden- oder Gewässerverunreinigungen führen oder bei Hochwasser bin ich vor Ort im Einsatz. Meine Arbeit findet zu 70% im Büro am Computer oder den Papier-Akten und zu 30% im Außendienst statt. Da viele Vorhaben wasserrechtlich relevant sind, ist die Arbeit sehr vielfältig.
Welche Vorurteile gegenüber dem öffentlichen Dienst stimmen nicht?
Ich kann mich noch gut an die Reaktionen meiner Mitstudierenden erinnern: „Verwaltungsmitarbeiter sitzen den ganzen Tag nur herum, verschwenden Steuergelder, trinken Kaffee und sind immer mürrisch und arrogant.“ Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Vorurteile nicht auf alle Verwaltungsmitarbeiter zutreffen und sich das Image der Verwaltung verbessert. Darüber hinaus habe ich einen sehr hohen Anspruch an meine Arbeit und weiß, dass die meisten meiner Kollegen zuverlässig und hilfsbereit sind. Je nach Fachbereich und Aufgabenstellung tragen die Mitarbeiter sehr viel Verantwortung. Wenn man langsam oder schlecht arbeitet, verlieren die Bürger das Vertrauen in die Politik und Verwaltung. Kompetenz, Rationalität und Unbestechlichkeit, aber auch Kritikfähigkeit und Einfühlungsvermögen sind in diesem Beruf deshalb sehr wichtig.
Woran denken Sie, wenn Sie sich an Ihre Studienzeit erinnern?
Ich habe schon immer gerne und viel gelernt. Das Studium war deswegen eine wundervolle Zeit. Besonders gerne denke ich an meine vielen Nebenjobs zurück – insbesondere an das Meteorologische Instrumentenpraktikum bei Klaus Keuler und Willi Christoph, an die Arbeit im Unex-Schülerlabor bei Olaf Gutschker und im Chemie Labor bei Viola Wilker, Petra Meinhardt und Marietta Uhlmann. An dieser Stelle noch ein großes Dankeschön für die tolle Zeit!