Alumna Kerstin Lamert (Angewandte Mathematik)

„Irgendwann ist das Mathestudium wie ein Leistungssport - man sucht und braucht immer wieder neue Herausforderungen.“

Kerstin Lamert
Angewandte Mathematik, Master, 2019
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der BTU Cottbus-Senftenberg

Hallo Frau Lamert, wie sind Sie zum Mathestudium an die BTU Cottbus-Senftenberg gekommen?
Bevor ich studierte, habe ich eine Ausbildung in Cottbus absolviert, zu der auch ein Praktikum bei einem Finanzberater gehörte. Da stellte ich mir die Frage, wie die Preise für die angebotenen Finanzprodukte überhaupt zustande kommen. Das wollte ich dann ganz genau wissen und habe extra das Abitur in Bielefeld nachgeholt, was dort auch finanziell gefördert wurde, so dass ich anschließend Wirtschaftsmathematik im Bachelor studieren konnte. Aus privaten Gründen bin ich zum Master wieder hierher zurückgekommen und habe so Angewandte Mathematik in Cottbus studiert. Das war eine gute und glückliche Entscheidung, denn das Studium in Cottbus ist viel familiärer als in Bielefeld. Man ist hier Teil einer kleinen Gemeinschaft und kann das Studium tatsächlich aktiv mitgestalten. Inzwischen bin ich sogar wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Was machen Sie genau als wissenschaftliche Mitarbeiterin?
Ich bin zum einen Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wirtschaftsmathematik, hier arbeite ich an mathematischen bzw. theoretischen Modellierungen für Finanzmärkte und zum anderen am Lehrstuhl für Investition und Finanzierung, an dem ich mich mit realen Finanzmärkten beschäftige. Aus den Arbeiten ergibt sich meine Promotion, die immer noch meiner Ursprungsfrage nachgeht, wo die Preise für Finanzprodukte herkommen. Vielleicht ist es eine Besonderheit als Mathematikerin, dass ich Sachen genau verstehen will. Denn, wenn man Zusammenhänge ganz grundsätzlich versteht, ist leicht erkennbar, wie sich Änderungen auswirken. Diese Denkweise reicht bis ins Private und hilft mir Entscheidungen sachlicher und sicherer zu fällen als früher.

Haben Sie Tipps an Studierende?
Man muss sich am Anfang durch das Studium durchbeißen und selbst motivieren, aber man gewöhnt sich an das Pensum. Irgendwann ist das Mathestudium wie ein Leistungssport - man sucht und braucht immer wieder neue Herausforderungen. Ganz praktisch würde ich empfehlen, auch ein paar Programmierkurse zu besuchen, denn häufig werden in den Stellenausschreibungen für Mathematiker auch Programmierkenntnisse erwartet. Ich selbst habe ein paar Kurse belegt und konnte die Inhalte  recht schnell erfassen. Mathematikerinnen sind geübt darin, Systeme und Zusammenhänge schnell zu durchdringen.

Haben Sie Tipps für Studieninteressierte?
Man sollte sich vorweg nicht einschüchtern lassen und das Studium als Herausforderung sehen, an der man auch persönlich wachsen kann. Ich selbst konnte mich während des Studiums sehr weiterentwickeln. Jedes Semester steht man wieder vor anfänglich völlig unverständlichen Inhalten und Problemstellungen. Es gilt sie zu ergründen und am Ende zu meistern. So lernt man Schritt für Schritt, die Dinge sachlich zu betrachten, sich selbst zu motivieren und manchmal unerwartete Lösungswege einzuschlagen. Ganz nebenbei wächst dabei das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Dies gilt auch für mich. Während des Masters arbeitete ich zunächst bei einer Bank und stellte dadurch fest, dass mein theoretischer Wissensdurst mit Beendigung des Masters noch nicht gestillt sein wird. So entschied ich mich zu einer Promotion. Vor dem Masterstudium hätte ich mir diesen Schritt niemals zugetraut, da in der Wissenschaft auf nochmals höherem Niveau als beim Studium Mathematik betrieben wird. Inzwischen sehe ich das wieder als sportliche Herausforderung, die ich freudig annehme.

Kontakt

Daniel Ebert
VP S 3 ALUMNI
T +49 (0) 355 69-2420
daniel.ebert(at)b-tu.de
Alumna Kerstin Lamert