Interview mit BTU Alumnus Sebastian Hanusch (Wirtschaftsingenieurwesen)

"Das insgesamt sehr familiäre Verhältnis war ein ausschlaggebender Punkt, warum ich mich an der BTU so wohl gefühlt habe."

Die Deutsche Bahn und die BTU Cottbus-Senftenberg haben im Februar 2024 eine Kooperationsvereinbarung zur engeren Zusammenarbeit unterschrieben. Passenderweise sprachen wir mit dem BTU Alumnus Sebastian Hanusch, der als Bezirksleiter Oberbau für die DB InfraGO AG in der Region Ost arbeitet, über seine Erfahrungen aus dem Studium und Arbeitsalltag.

Hallo Herr Hanusch, Sie haben den Bachelor und Master im Wirtschaftsingenieurwesen an der BTU studiert. Wie sind Sie zum Studium hier her gekommen, was hat Sie an dem Fach interessiert und wie waren Ihre Erfahrungen hier?
Als ich 2011 mein Abi beendet habe, wusste ich wie viele andere nicht genau, in welche Richtung ich mich orientieren soll. Ich habe viele Gespräche mit Bekannten, Familie und Freunden geführt und mein Ziel war von Anfang an in meiner Heimatstadt Cottbus zu bleiben. Neben dualen Studiengängen über Unternehmen habe ich mich dann gezielt auch nach interessant klingenden Studiengängen an der BTU umgeschaut. Über die Internetpräsenz und Besuche an der Universität bin ich auf den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen gestoßen und fand ihn von Anfang an sehr vielfältig, vor allem, weil er die technische und wirtschaftliche Komponente vereint und somit ein breites Spektrum abdeckt. Zudem gab es noch eine Vielzahl von Auswahlmöglichkeiten für eine spätere Vertiefung innerhalb des Studiums. Das Studium war tatsächlich sehr anspruchsvoll, besonders die ersten Semester. Ich denke aber die Umstellung ist völlig normal von Schule auf Universität. Durch die nahen Wege am Zentralcampus und die im Vergleich zu anderen Metropolen überschaubare Stadtgröße, ist ein Studieren an der BTU bestens geeignet, um hier auch über kurze Wege Kontakte zu Gleichgesinnten zu knüpfen. Das insgesamt sehr familiäre Verhältnis war ein ausschlaggebender Punkt, warum ich mich an der BTU so wohl gefühlt habe.

Sie arbeiten seit 2023 als Bezirksleiter Oberbau für die DB Netz AG in der Region Ost. Wie kamen Sie zu dem Job und was für Aufgaben verantworten Sie da? Wie kann man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen?
Nach dem Masterstudium 2017 habe ich durch einen gewissen Zufall im Nahverkehr begonnen zu arbeiten, ehe ich Anfang 2023 zur Deutschen Bahn gewechselt bin. Ich wurde durch einen ehemaligen Kommilitonen und die DB-Stellenbörse im Internet auf die Position aufmerksam. Insgesamt hat die Deutsche Bahn aus meiner Sicht generell eine hohe Präsenz in der Öffentlichkeit, gerade in Cottbus mit Bezug auf das Neue Werk Cottbus und den allgemeinen Fachkräftemangel in den Instandhaltungsberufen wie bei der DB InfraGO. Bei der Stelle ist eine spezielle Funktionsausbildung innerhalb der DB notwendig, bei der man alle möglichen Arbeitsprozesse und Strukturen, die Infrastrukturanlagen und Zusammenhänge im Bahnbetrieb kennenlernt. Diese Funktionsausbildung geht ca. 1-2 Jahre. Meine Aufgaben sind nach der Funktionsausbildung grob zusammengefasst: Die Leitung und Festlegung von Instandhaltungsmaßnahmen im Gewerk Oberbau, damit ein betriebssicherer Zustand der Infrastrukturanlagen jederzeit gewährleistet ist. Das können über Inspektionen bis hin zu Instandsetzungsmaßnahmen eine sehr vielfältige Anzahl von Aufgaben sein.

Die Bahn und die BTU wollen unter anderem mehr Praxisbezug ins Studium bringen. Wie wichtig finden Sie den Praxisbezug, Praktika und Werktätigkeiten für Studierende aus Ihrer Erfahrung heraus?
Die Praxiserfahrung ist im späteren Berufsleben essenziell wichtig. Es geht neben der praktischen Erfahrung vor allem darum für sich selbst herauszufinden, was etwas für einen ist und was vielleicht nicht. Egal ob negative oder positive Erfahrungen, einen Gewinn für einen selbst, gibt es in jedem Fall. Ich habe selbst erste Praxiserfahrungen in den Praktika im Bachelor- und später im Masterstudium gesammelt. Das Pflichtpraktikum im Studium zu absolvieren ist definitiv ein wichtiger Meilenstein. Das Praktikum im Masterstudium bei der Deutschen Bahn in Karlsruhe war 2016 einer der ausschlaggebenden Punkte, weshalb mich das System Eisenbahn und die Deutsche Bahn von sich so überzeugt haben. Auch Werkstudententätigkeiten haben einen großen Mehrwert. Wenn man bereits während des Studiums arbeitet, fällt einem der Übergang ins spätere Berufsleben viel einfacher.

Was vermissen Sie aus Ihrer Studienzeit am meisten?
Oh, da gibt es einiges. Ganz klischeehaft würde ich hier auf jeden Fall das teilweise Ausschlafen dazu zählen, wenn man das Glück hatte, dass die Vorlesungen erst später losgingen. Vor allem sehr viele Freiheiten in der Tagesgestaltung/-planung gehören dazu. Natürlich zählt darunter auch das unbekümmerte Zusammensein mit Kommilitonen. Aber auch nach dem Studium gibt es viele Vorteile und abschließend lässt sich sagen, dass sich das Studium auf jeden Fall, trotz aller Anstrengungen, gelohnt hat.

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Daniel Ebert
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