Cottbuser Spitzengespräch für eine bessere Bahn in der Lausitz

Erklärung zur Aufnahme von Infrastrukturprojekten in die Eckpunkte des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregion unterzeichnet

Am 05. Juni 2019 begrüßte der Leiter des DB-Werkes Cottbus, Dr. Matthias Krug (DMG-Vorsitzender), Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke und Ronald Pofalla, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn AG. Beide Repräsentanten unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung zu Investitionen für den bevorstehenden Strukturwandel der Braunkohleregion Lausitz und tauften die neue, im DB-Werk Cottbus hergestellte Hybriklok der Baureihe 1094.

Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke: "Unsere Gemeinsame Erklärung ist ein deutliches Signal an die Region, dass die zugesagte Unterstützung für die Lausitz kommt. Die Deutsche Bahn ist für eine nachhaltige strukturelle Entwicklung der Region ein starker Partner. Ihr Engagement ist wichtig. Wir wollen, dass Bahnstrecken ausgebaut werden. Die vorgesehenen Infrastrukturprojekte sowie die Investitionen in die Instandhaltung im Cottbuser OB-Werk sichern Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Lausitz. Und wer sich erinnert: Einst sollte das Werk sogar geschlossen werden. Die Landesregierung wird die notwendigen Rahmenbedingungen für die Maßnahmen unterstützen. Es kommt jetzt darauf an, dass die Bundesregierung das ‚Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen‘ schnell auf den Weg bringt und umsetzt."

DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla: „Wir unterstützen den Strukturwandel in der Lausitz nicht nur, wir gestalten ihn als Deutsche Bahn mit. Wir wollen das Werk am Standort Cottbus wieder attraktiv machen. Als wichtiger Arbeitgeber fühlen wir uns der Region verpflichtet und schaffen bei Zusage der Mittel durch den Bund 150 neue Arbeitsplätze im Werk.“

Konkret geht es um drei Maßnahmen zur umfassenden Neuausrichtung der Instandhaltung von Schienenfahrzeugen am Standort Cottbus:

  • strategische Ausrichtung des Werks Cottbus zur Umrüstung von Diesel-Lokomotiven auf klimafreundliche Hybridantriebe
  • Aufbau zusätzlicher Kapazität für die Instandhaltung elektrisch betriebener Loks, einschließlich von ICE-Zügen im Werk Cottbus
  • Bau eines Verwaltungs- und Technologiegebäudes. Für den Bahnverkehr werden hier Technologieexperten Zukunftslösungen für Hybridantriebe entwickeln.

Die Cottbuser Hybriklok der Baureihe 1094 ist ein Verbundprojekt von DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH, DB Cargo AG und DB Systemtechnik GmbH, unter anderem mit BTU-Beteiligung (Lehrstuhl Leistungselektronik und Antriebssysteme), und firmiert unter der Marke HELMS (Hybrid ELectro-Mechanical Shunter).

Bei den Streckenprojekten bekennen sich Brandenburgs Landesregierung und Deutsche Bahn unter anderem zu:

  • Engpassbeseitigung zwischen Berlin und Cottbus (Bahnhof Königs Wusterhausen und zweites Gleis Lübbenau - Cottbus)
  • Ausbau auf Höchstgeschwindigkeit 160 km/h Cottbus - Leipzig und Cottbus - Dresden
  • Elektrifizierung Cottbus - Görlitz und Cottbus - Forst
  • Ausbau des Bahnknotens Falkenberg/Elster

Zu diesen Infrastrukturvorhaben lieferte die BTU-Professur Eisenbahnwesen den Anstoß sowie wesentliche verkehrsgeografische, bautechnische und bahnbetriebliche Argumente, so z. B. bereits 2005 für die deutlich veränderte Anbindung des DB-Werkes Cottbus an den Bahnhof Cottbus, um  Flächen für die jetzt beschlossenen Werksinvestitionen zu gewinnen, und 2008 auf der Konferenz Paneuropäischer Verkehrskorridor III: Revitalisierung der Eisenbahnverbindung Berlin - Cottbus - Forst (L.) - Żary - Żagań - Wrocław sowie mit zahlreichen studentischen Leistungen.

Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, Bahn-Vorstand Ronald Pofalla und Betriebsratsvorsitzender Jens Schwarz stellen die gemeinsamen Vorhaben vor. (Foto: Thiel, 2019)
Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke und Bahn-Vorstand Ronald Pofalla beim Austausch der unterzeichnten Dokumente, rechts eine Tafel zu den wichtigsten Bahnnetzvorhaben (Foto: Thiel, 2019)
Die neue Hybriklok 1094 002 wurde "getauft", v.l.n.r.: Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, Bahn-Vorstand Ronald Pofalla, DB-Konzernbevollmächtiger Dr. Joachim Trettin, Betriebsratsvorsitzender Jens Schwarz. (Foto: Thiel, 2019)
Beim Rundgang im DB-Werk - rechts Gastgeber DB-Werkleiter Dr. Matthias Krug, neben ihm Kerstin Kircheis, u. a. verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion (Foto: Thiel, 2019)
Beim Rundgang im DB-Werk - MP Dr. Woidke beantwortet Fragen der Presse, Bahnvorstand Pofalla im Gespräch mit dem Lausitz-Beauftragten Dr. Freytag (Foto: Thiel, 2019)
Noch sehr grobe Vorstellungen zum Lageplan des ICE-Werkes Cottbus auf dem Areal entbehrlicher Bahnbrachen, die bereits 2005 von der BTU-Professur Eisenbahnwesen begründet wurden.