102 Millionen Euro für die zukünftige Energiemodellregion Lausitz

Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle und Sandra Langhof-Siewert von der Staatskanzlei des Landes Brandenburg übergeben den Zuwendungsbescheid an das neue Energie-Innovationszentrum (EIZ) der BTU. Über 90 Wissenschaftler*innen aus 14 Fachgebieten forschen gemeinsam mit mehr als 40 Partnereinrichtungen an der effektiven und effizienten Energieversorgung der Zukunft.

Cottbus entwickelt sich derzeit zu einem der dynamischsten Energieforschungsstandorte Deutschlands. Denn: Die Bundesregierung hat sich mit der Energiewende ein ambitioniertes Ziel gesetzt, für dessen Erreichung grundlegende Veränderungen unserer Systeme für die Energieversorgung notwendig sind. Eine Herausforderung insbesondere für die Lausitz als traditionellem Zentrum der Braunkohlenförderung und -verstromung: Sie muss sich neu aufstellen. Deshalb entwickeln in einem neuen Forschungs-Cluster Wissenschaftler*innen der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und eines interdisziplinären Partnernetzwerks innovative Technologien für eine klimaneutrale Energieversorgung. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Energie-Innovationszentrum (EIZ) an der BTU will weltweite Impulse setzen: Die Partner sehen den Schlüssel für den globalen Umbau des Energiesektors in der gezielten Vernetzung der verschiedenen Energiesysteme und -sektoren sowie der verschiedenen Systemakteure.

Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger erklärt hierzu: "Mit dem neuen Energie-Innovationszentrum gestalten wir aktiv den Strukturwandel des Lausitzer Reviers zu einer zukunftsfähigen Energieregion. 14 Fachgebiete und Lehrstühle der BTU arbeiten zusammen mit über 40 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft an Technologien und Lösungen für eine klimaneutrale Energieversorgung, die längst nicht nur in der Lausitz Anwendung finden sollen. Die Energiekrise zeigt, wie groß die Herausforderungen sind, vor denen wir stehen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Energie-Innovationszentrum über zehn Jahre mit insgesamt 84 Millionen Euro. Mit diesen Geldern werden über 70 neue Stellen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geschaffen. Dabei sind nicht nur Innovationen unser Ziel, sondern auch zukunftsträchtige Arbeitsplätze und nachhaltige Wertschöpfung in der Region."

Anlässlich der Übergabe des Zuwendungsbescheides sagte Brandenburgs Forschungsministerin Dr. Manja Schüle: "Die Energiewende in Deutschland führt uns weg von nuklearen und fossilen Brennstoffen hin zu einer nachhaltigen, umweltfreundlichen Energieversorgung. Richtungsweisende Ideen und praktische Antworten dazu kommen – natürlich – aus Brandenburg, aus der Lausitz, genauer: aus der BTU Cottbus-Senftenberg mit dem neuen Energie-Innovationszentrum. Ich bin überzeugt: Dank der engen Kooperation des EIZ mit zahlreichen außeruniversitären Forschungseinrichtungen wird sich der Standort Cottbus als überregionales Zentrum der energiewissenschaftlichen Forschung etablieren. Ich freue mich, dass es für den Aufbau des Energie-Innovationszentrums Cottbus in den kommenden zehn Jahren bis zu 102 Millionen Euro von Land und Bund gibt und ich heute den Förderbescheid der ILB in Höhe von 18,5 Millionen Euro übergeben kann. Das EIZ ist nicht nur ein Herzstück des Lausitz Science Parks – mit dem EIZ wird aus dem Lausitzer Kohlerevier eine Energieregion der Zukunft!"

Der Lausitzbeauftragte des Ministerpräsidenten, Dr. Klaus Freytag, betonte: "Das EIZ passt perfekt zur Lausitz und zu unserem Lausitzprogramm 2038: Es ist ein wichtiger Baustein der Strukturentwicklung. Das EIZ verknüpft Wissenschaft und Wirtschaft, stärkt Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit und das über die Grenzen der Lausitz hinaus. Der globale Umbau der Energiesysteme wird in und von der Lausitz aus mitgestaltet. Auch dank der Forschungen und Entwicklungen im EIZ und an der BTU auf den Gebieten erneuerbare und digitale Energiesysteme wird die Lausitz eine bedeutende Energieregion bleiben."  

Prof. Dr. Mario Ragwitz, Institutsleiter des Fraunhofer IEG, sagt: "Die Erreichung einer klimaneutralen Energieversorgung und Industrieproduktion erfodert große Anstrengungen für die Unternehmen und impliziert hohe Forschungsbedarfe im Bereich der Technologien der Sektorenkopplung und integrierter Infrastrukturen. Gemeinsam mit der BTU entwickelt das Fraunhofer IEG im Rahmen des EIZ anwendungsorientierte Lösungen auf dem Gebiet der  integrierten Planung und des automatisierten Betriebs sektorengekoppelter Energieinfrastrukturen mit dem Ziel der Flexibilisierung des Energiesystems."

"Wir wollen, dass der Energiesektor auch im Zeitalter der erneuerbaren Energien und der Digitalisierung eine tragende Säule der wirtschaftlichen und technologischen Identität der Lausitz bleibt“, sagt BTU-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Grande. „Eine umfassende Transformation der Lausitz hin zu einer international Maßstäbe setzenden Modellregion für den Strukturwandel kann nur durch die Bündelungen langjähriger Erfahrungen und wissenschaftlichen Kompetenzen in der Region erfolgreich sein. Die BTU hat die Expertise, diesen Prozess in ihrer Profillinie ,Energiewende und Dekarbonisierung‘ federführend mitzugestalten."

Das Energie-Innovationszentrum (EIZ) vereint Kompetenzen und gesellt sich zu weiteren Energie-Forschungsprojekten an der BTU Cottbus-Senftenberg, wie "DecarbLau – Dekarbonisierung einer Braunkohleregion" oder "TransHyDE – Systemanalyse zu Transportlösungen für grünen Wasserstoff". Einen engen Austausch wird es auch mit dem Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) und dem PtX Lab Lausitz – Praxislabor für Kraft und Grundstoffe aus grünem Wasserstoff geben. Sie alle werden Teil des Lausitz Science Parks sein, dem sich im Aufbau befindlichen Technologie- und Innovationspark nahe des BTU-Zentralcampus. Hier werden sich zudem Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft, aber auch das Zentrum für Hybridelektrische Systeme Cottbus (chesco) niederlassen. Gemeinsam mit Stadt und Land will die BTU im Lausitz Science Park exzellente Grundlagenforschung und angewandte Forschung mit innovativen Ausgründungen und zahlreichen Unternehmensansiedlungen zusammenbringen. Das passt zum EIZ.

"Im Energie-Innovationszentrum bündeln wir unser Know-how und erarbeiten gemeinsam mit unseren Partnern innovative Technologien sowie wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Perspektiven für die nachhaltige Energieversorgung", erklärt Prof. Dr. Felix Müsgens vom BTU-Fachgebiet Energiewirtschaft, der gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Johannes Schiffer, Fachgebiet Regelungssysteme und Netzleittechnik, das EIZ initiiert hat. Dieser ergänzt: "Die Bedarfe reichen von intelligenten Regelungs- und Betriebsführungsstrategien für Anlagen und Netze bis hin zur Speicherung und Nutzung von Stromüberschüssen. Wir wollen zudem die regionale Innovations- und Gründungskompetenz in den Bereichen Sektorenkopplung und Digitalisierung weiter vorantreiben."

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das EIZ über eine Laufzeit von zehn Jahren mit bis zu 84 Millionen Euro. Mit diesen Mitteln werden schon in den nächsten Monaten über 70 neue Stellen für Wissenschaftler*innen geschaffen, die zur Energiewende forschen. Neben der Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird die neuartige Laborinfrastrukturen im Wert von weiteren 18,5 Millionen Euro von der Investitions- und Landesbank (ILB) gefördert. Über einen Zeitraum von zehn Jahren soll die Weiterentwicklung des EIZ zu einem leistungsfähigen und innovativen Netzwerk mit bis zu insgesamt 102 Millionen Euro finanziert werden. Die Finanzierung erfolgt über die Förderrichtlinie der Staatskanzlei des Landes Brandenburg zur Strukturentwicklung Lausitz. Die Mittel kommen aus dem Strukturstärkungsgesetz des Bundes.

Über das Energie-Innovationszentrum

Das Energie-Innovationszentrum setzt auf gezielte Innovationen, industrienahe, produktorientierte Technologieentwicklung und -transfer sowie Aus- und Weiterbildungsangebote für Wirtschaft und Wissenschaft. Im Fokus stehen sowohl technische als auch wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Fragestellungen der Energiewende mit speziellem Bezug zur Strukturentwicklung. Das Zentrum soll als Plattform dienen, um die entwickelten Ansätze und Technologien auf andere Regionen und auf die europäische Ebene zu übertragen. Das EIZ besteht aus sechs vernetzten Einrichtungen mit eigenen thematischen Schwerpunkten, von denen vier ein campusweites energietechnisches Großlabor bilden werden. Mit 14 Fachgebieten und Lehrstühlen der BTU Cottbus-Senftenberg sowie mit über 40 weiteren Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft ist das EIZ optimal für interdisziplinäre Forschung aufgestellt. Partner sind u.a. 50Hertz Transmission GmbH, Ingenieurgesellschaft für Energie- und Kraftwerkstechnik mbH (IEK) und die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG.

Kontakte:

Prof. Dr. Felix Müsgens
Fachgebiet Energiewirtschaft
T +49 (0) 355 69 4504
E felix.muesgens(at)b-tu.de

www.b-tu.de/fg-energiewirtschaft/

Prof. Dr.-Ing. Johannes Schiffer
Fachgebiet Regelungssysteme und Netzleittechnik
+49 (0)355 69-2809
E schiffer(at)b-tu.de

www.b-tu.de/fg-regelungssysteme/

Pressekontakte:

Stephan Breiding
Pressesprecher Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK)
T +49 331 866 4566
E stephan.breiding(at)mwfk.brandenburg.de
www.brandenburg.de

Ilka Seer
Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
Pressesprecherin / Leitung Referat Corporate Identity
 T +49 (0)355 69 3612
E ilka.seer(at)b-tu.de
www.b-tu.de

Das Energie-Innovationszentrum geht an den Start. Freude nach der Überreichung des Zuwendungsbescheides: (v.l.n.r.) Prof. Mario Ragwitz (Institutsleiter des Fraunhofer IEG), Prof. Johannes Schiffer (Projektleitung EIZ), BTU-Präsidentin Prof. Gesine Grande, Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle, Prof. Felix Müsgens (Projektleitung EIZ), Foto: BTU: Ralf Schuster
Der Zuwendungsbescheid für das neuen Zentrum wurde im Rahmen eines Pressegespräches im Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum an der BTU übergeben (Foto: BTU, Ralf Schuster)
Volker Rieke, Leiter der Abteilung „Zukunftsvorsorge – Forschung für Grundlagen und nachhaltige Entwicklung im deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), nahm via Konferenzschaltung an der Veranstaltung teil (Foto: BTU, Ralf Schuster)
Informationen zum EIZ und die Beantwortung von Fragen während des Pressegespräches: Hier die Wissenschaftsministerin des Landes Brandenburg Dr. Manja Schüle im Gespräch mit den Journalist*innen, links daneben BTU-Präsidentin Prof. Gesine Grande und Prof. Mario Ragwitz (Foto: BTU, Ralf Schuster)