Die Gestaltung einer Fassade gehört zu den schwierigsten, komplexesten und gleichzeitig wichtigsten Themen beim architektonischen Entwerfen. In diesem Thema, das oft  unterschätzt wird und bei der Erledigung einer Entwurfsarbeit ganz am Ende keine große Aufmerksamkeit mehr erfährt – mit den entsprechenden Resultaten -, steckt sozusagen die gesamte Architektur vereint: Die Vermittlung zwischen Funktion, Konstruktion und sinngebendem Ausdruck im gleichen Bauteil.

Die Fassade ist das „Gesicht“ des Gebäudes, der Bauteil, ihm seine Aussage gibt, der einzige Bauteil, der im Prinzip so gesehen wird, wie er entworfen wird. Grundrisse und Schnitte, wie wir sie zeichnen, sind dagegen Abstraktionen, die so in der späteren Wirklichkeit nicht mehr sichtbar sind. Die Fassade ist dabei keine „Tapete“, die ächig über ein Bauvolumen gezogen wird, sondern ist ein räumliches, dreidimensionales Thema, bei dem die dritte Dimension, also die, die in die Tiefe des Baukörpers läuft, sogar die wichtigste ist, weil sie mit der Wirkung von Licht und Schatten zu tun hat, die beide die Erscheinung wesentlich mitbestimmen.

Mit den vielfältigen Werkzeugen, Elementen und Prinzipien, die bei der Gestaltung einer Fassade zur Verfügung stehen und benutzt werden können, um einem Bauwerk Sinn, Aussage und damit Schönheit zu geben, befassen wir uns in diesem Semester in Vorlesungen, Analyse- und Entwurfsübungen.