Forschen für die Umweltbildung

Eröffnung des Köhlerpfads am Kleinsee. Wissenschaftliche Erkenntnisse zur historischen Landnutzung in der Lausitz werden vorgestellt.

Holzkohle in der Lausitz? Die für seine Braunkohletagebaue bekannte Region besitzt eine meist vergessene Geschichte zur Herstellung von Kohle aus Holz – die Köhlerei. Umweltwissenschaftler*innen der BTU untersuchen seit mehr als zehn Jahren die Hinterlassenschaften der Köhlerei. Mehrerer Forschungsprojekte, u.a. gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), haben das nationale und internationale Interesse auf die Lausitz gelenkt. Als vorläufig letzter Teil dieser Aktivitäten wurde nun am 24. Juni 2023 der Köhlerpfad an der Waldschule Kleinsee im Tauerschen Forst offiziell eröffnet. Den Rahmen bildete das jährliche Waldschulfest mit zahlreichen Besucher*innen aus der Region.

Dr. Alexandra Raab hat den Köhlerpfad gemeinsam mit dem Leiter der Waldschule Kleinsee, Alf Pommerenke, und Dr. Markus Agthe vom Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum (BLDAM) während der letzten Jahre als Teil eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBG) entwickelt. „Es freut uns sehr, dass es gelungen ist mit der Hilfe von zahlreichen Mitarbeiter*innen und Unterstützer*innen diesen Köhlerpfad an der Waldschule einzurichten“. Gefördert durch das DBU-Projekt „Erfassung und Bewertung von vorindustriellen Meilerstandorten in Brandenburg – Ein Beitrag zur Bewahrung, Sicherung und nachhaltigen Nutzung einer historischen Kulturlandschaft” (Az 34082/01) übernimmt der Köhlerpfad eine wichtige Funktion bei der Vermittlung von archäologischen und umweltwissenschaftlichen Themen für die interessierte Öffentlichkeit.

Obwohl die Köhlerei mehr als 300 Jahre lang in der Niederlausitz betrieben wurde, ist dieses historische Handwerk in der Region fast völlig vergessen. Die einzigen Zeugen sind Relikte von Holzkohlemeilern, die Teil der heutigen Kulturlandschaft sind. Um diesem „Vergessen“ entgegenzuwirken, lag es nahe, an der Waldschule Kleinsee einen Köhlerpfad einzurichten.

Frau Dr. Raab betont, dass sich über die Jahre eine sehr intensive Zusammenarbeit mit dem BLDAM ergeben hat. „Im Braunkohlentagebau Jänschwalde wurde ein weitläufiges Holzkohlemeilerareal nicht nur archäologisch dokumentiert, sondern auch wissenschaftlich erforscht. Mit weit mehr als tausend erfassten Relikten von Holzkohlemeilern dürfte sich in der Niederlausitz das größte archäologisch ausgegrabene Meilerfeld Europas befinden.“ Diese außergewöhnliche Situation hat zu einem gesteigerten Forschungsinteresse geführt, das zahlreiche neue Erkenntnisse hervorgebracht hat, die nun an der Waldschule Kleinsee und über eine eigene Webseite (www.b-tu.de/koehlerpfad) vorgestellt werden.

Die in der Region sehr gut etablierte waldpädagogische Einrichtung wird nicht nur von Schülerinnen und Schülern aus der Umgebung gerne besucht“ erläutert Frau Dr. Raab und führt weiter aus „Die Meilerrelikte liegen in direkter Umgebung der Waldschule. Daher war sie der ideale Standort“. Auch Wissenschaftler*innen der BTU Cottbus-Senftenberg nutzen die Waldschule als Ort der Wissensvermittlung für studentische Exkursionen und wissenschaftliche Tagungen. Am Lehrstuhl Geopedologie und Landschaftsentwicklungen der BTU gehen indes die Forschungen zu der Thematik weiter. „Die Waldschule Kleinsee, der Köhlerpfad und die außergewöhnlich gut dokumentierten Meilerrelikte bieten uns exzellente Bedingungen zur Untersuchung der Prozesse und Funktionen dieser Hinterlassenschaften“, so Frau Dr. Raab.

Kontakt

Dr. Alexandra Raab
Geopedologie und Landschaftsentwicklung
T +49 (0) 355 69-3397
raabalex(at)b-tu.de