SODAS Lab

Das SODAS Lab vereint innovative Datenzugangs-, -aufbereitungs- und -analysetechniken in Forschung und Lehre. Die Digitalisierung erzeugt neue Datenformen und Quellen für soziale Prozesse. Statistiksoftware wie R bieten vielfältige Analysemöglichkeiten. Die Soziologie kann diese Entwicklungen als Social Data Science aufgreifen, indem sie innovative Data Science soziologisch fundiert und die sozialen Folgen zunehmender Digitalisierung reflektiert. Das Lab bündelt verschiedene Forschungsstränge, einschließlich Projekten mit prozessproduzierten Daten und digitalen Plattformen. Zentrale Schwerpunkte sind Datenqualität, Verknüpfung digitaler Daten mit sozialwissenschaftlichen Theorien, Geodaten und automatisierte Textanalyse. Diese werden mit etablierten Methoden und kritischen Perspektiven verknüpft, einschließlich qualitativer Fallstudien und Digital-Mixed-Methods. Das Labor integriert Forschung und Lehre am Fachgebiet, um Studierende frühzeitig mit Datenzugang und -analyse vertraut zu machen. Dabei werden bspw. neue Ansätze wie KI-basierte Transkription und Kodierung vermittelt.

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Habilitationsprojekte

Eigenlogik und gesellschaftlicher Einfluss des Softwarefeldes (Dr. Dzifa Ametowobla)

Im Rahmen meiner Habilitation untersuche ich das organisationale Feld der Softwareproduktion und den Einfluss, den dieses auf Beziehungs- und Bedeutungsstrukturen in anderen organisationalen Feldern ausübt. Ausgangspunkt ist dabei die Beobachtung, dass sich im Zuge der digitalen Transformation Praktiken (z.B. agiles Arbeiten) und Organisationsformen (z.B. Plattformorganisationen), die seit langem typisch für das Softwarefeld sind, in immer neue Bereiche der Gesellschaft ausbreiten. Um diese Dynamik zu verstehen, möchte ich herausfinden …

  1. … wie und wieso sich Elemente einer Eigenlogik des Softwarefeldes, die sich in Auseinandersetzung um dort spezifischen Koordinationsprobleme ausgebildet haben, auf andere Felder mit völlig anderen Koordinationsproblemen ausbreiten können
  2. … welche Rolle die Strukturen der Software, die in den Anwendungsfeldern zur Bearbeitung feldspezifischer Aufgaben eingesetzt wird, bei diesen Entwicklungen spielt und
  3. … inwieweit sich dadurch die gesamtgesellschaftliche Machtposition des Softwarefeldes verändert

Meaningful Work und Moralökonomie (Dr. Knut Laaser)

Knut Laaser hat in den letzten drei Jahren zusammen mit Sharon C. Bolton und später mit Jan Ch. Karlsson an einer Theorie von ‚Meaningful Work‘ gearbeitet, die den in der Literatur vorherrschenden Dualismus von ‚Meaningful-Meaningless Work‘ einerseits und die Dichotomie von objektiven und subjektiven Dimensionen von Meaningful Work überwindet. Basierend auf sozialtheoretischen und sozialphilosophischen Theorien (Archer, Bhaskar, Honneth, Marx) bildet der ‚Meaningful-Meaningless‘ Work Ansatz eine arbeitssoziologische Theorie der sinnstiftenden-sinnentfremdeten Lohnarbeit, welche auf drei objektiven und subjektiven Dimensionen von Autonomie, Anerkennung und Würde fußt. Die Arbeit analysiert das Zusammenspiel dieser Dimensionen in unterschiedlichen Jobs und Erwerbsarbeitsbeziehungen und entwickelt ‚Meaningful Work‘- ‚Meaningless work‘ Szenarien. Ein weiterer Schwerpunkt ist die theoretische Entwicklung und Anwendung eines ‚Moralökonomie‘ Ansatzes, welcher politökonomische, soziologische, wie auch normative Theorien zusammenbringt. Empirische Forschungsartikel, welche die Vermarktlichung von Arbeit und Gegenstrategien von ArbeitnehmerInnen analysierten runden dieses Forschungsthema ab. Derzeit ist Knut Herausgeber eines Special Issues in ‚Economic and Industrial Democracy‘ zu ‚Moral Economy at the Crossroads’. Zusammen mit internationalen Forschenden arbeitet er zur Vermarktlichung und Digitalisierung von psychotherapeutischen Angeboten und der ‚Uberization of Therapy‘.

Geschlechter- und Arbeitsverhältnisse im Kohleausstieg in der Lausitz (Dr. Virginia Kimey Pflücke)

Ich habilitiere zu Geschlechter- und Arbeitsverhältnissen im Kohleausstieg in der Lausitz. Im Zentrum steht die Frage, wie die sozioökologische Transformation der Lausitz vom kohlezentrierten Extraktivismus hin zur postfossilen Region gestaltet wird, und die Prägung dieser Energietransition durch einen anhaltenden poliltischen, ökonomischen und kulturellen Industrialismus. Dies umfasst die Analyse der Leitbilder postindustrieller Politiken und die vergeschlechtlichten Arbeitsbeziehungen im Kohlebergbau sowie im regionalen Arbeitsmarkt. Für meine Forschung nutze ich eine Kombination aus qualitativen und quantitativen Analysen der Interessen (Stakeholder- und Netzwerkanalyse) und der Leitbilder (qualitative Interviews und Diskursanalyse), sowie Arbeitsmarkt-, Bevölkerungs- und Wirtschaftsdaten (quantitative Analyse). Durch die Rahmung einer feministischen Soziologie zeige ich das Zusammenspiel von extraktivistischen Erblasten und Geschlechterdynamiken in der Transformation der postsozialistischen Region auf.