Qualifizierungskonzept des Graduiertenkollegs

Die Promotionsphase wird durch ein darauf bezogenes Studienprogramm im dreijährigen Zyklus unterstützt und ergänzt. Das Graduiertenkolleg qualifiziert die Teilnehmenden in Richtung einer notwendigen Professionalisierung sozialprofessioneller, gesundheitsbezogener und pflegerischer Berufe, insbesondere für Leitungs- und Lehrtätigkeiten, die mit einem erhöhten Anteil wissenschaftlichen Arbeitens verbunden sind, u.a. in Trägern der Wohlfahrtspflege, Verwaltung, Jugend- und Sozialämtern, Stiftungen aber natürlich auch die Hochschulen und Universitäten des Landes Brandenburg mit ihrem Forschungsschwerpunkt in sozial-, gesundheits- und bildungswissenschaftlichen Studiengängen. Mit der thematischen Fokussierung des Kollegs sind die Absolvierenden in hohem Maße qualifiziert gerade für die strukturellen Bedingungen im Land Brandenburg und seinen spezifischen Erfordernissen.

Kern der Qualifizierung im Rahmen des Kollegs ist das monatlich stattfindende Kolloquium. Hier werden die Promovierenden betreut und beraten, wissenschaftliche Fragestellungen und forschungsmethodische Wege diskutiert, am empirischen Material gearbeitet.

Zur Qualitätssicherung der Promotionen werden im Rahmen eines strukturierten Promotionsprogramms Qualifizierungsangebote in Bezug auf unterschiedliche methodologische Zugänge qualitativer Forschung, aber auch zur theoretischen Reflexion des aktuellen wissenschaftlichen Diskurses konzipiert. Dabei wird dem Umstand Rechnung getragen, dass es sich bei den Promovierenden in erster Linie um Absolvent/innen anwendungsbezogener Studiengänge handelt, die Chancen zur Vertiefung und zum Ausbau von Forschungskompetenzen brauchen. Den Schwerpunkt bildet die qualitative Forschung in einem breiten sozial-, gesundheits- und bildungswissenschaftlichen Themenspektrum. In der geplanten modularen Struktur sind einerseits Grundlagenseminare zur Vermittlung fachlicher Grundlagen sowie Vertiefungsseminare, wie Schulungen zu Erhebung, Sicherung, Aufbereitung und nachhaltigen Bereitstellung von Forschungsdaten sowie Schulungen zur Vermittlung der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis, als Wahlpflichtangebot im Fokus. Gleichzeitig gilt es im Forschungsprozess einen intersubjektiven Austauschprozess formalisiert im Rahmen eines regelmäßigen Kolloquiums aber auch durch informelle Peer-to-Peer-Formate (z.B. Intensivworkshop) zu stärken. Daneben ist die Teilnahme an nationalen und internationalen Tagungen zur Präsentation und Verteidigung der Forschungsarbeit im Rahmen fachwissenschaftlicher Diskurse vorgesehen. Die Mitorganisation von Workshops, Tagungen und Publikationen bieten den Promovierenden Erfahrungen im Wissenschaftsmanagement zu sammeln und sich zu vernetzen. Vor diesem Hintergrund werden innerhalb des geplanten Graduiertenkollegs folgende kollegspezifische Veranstaltungen angeboten:

  • Forschungskolloquium: Diskussion und Weiterentwicklung von Arbeitshypothesen und Forschungsstand
  • Einführung und Vertiefung in die Transformationsforschung
  • Einführung und Vertiefung in Ansätze der Gemeinwesenarbeit aus Sozial- und Gesundheitsperspektive
  • Seminare zur Vermittlung guter wissenschaftlicher Praxis
  • Einführung und Vertiefung in die Migrationsforschung
  • Einführung und Vertiefung in die Rechtsextremismusforschung
  • methodologische Vertiefungsseminare zu qualitativen Forschungsmethoden: Videointeraktionsanalyse, Dokumentarische Methode, Grounded Theory, biografische Narrationsanalyse
  • Vertiefungsseminare zur Praxis der Datenerhebung: zum Beispiel biografisches Interview, Gruppendiskussion etc.
  • Peer-to-Peer-Formate: Förderung themenspezifischer Intensivworkshops/Disputationsworkshops zur Habitualisierung akademischer Praktiken, Organisation einer Schreibwerkstatt, Mitwirkung an interdisziplinären Veröffentlichungen, Mitwirkung an Masterseminaren im Rahmen des "Teaching and Research Assistentships"-Konzepts
  • Karriereförderung: aktive Unterstützung von Seiten des Graduiertenkollegs durch Seminare zur Praxis der Veröffentlichung, Mitwirkung bei der Tagungs- und Veranstaltungsorganisation sowie Teilnahme an internationalen und nationalen themenbezogenen Tagungen

Die anwendungsorientierten Studiengänge im Rahmen der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg können die ergänzenden Angebote aus dem Lehrprogramm des Graduate Research Centers (GRS) als Standortvorteil nutzen. Zudem erweitern externe Angebote die Themen je nach inhaltlichem Bedarf und zur Qualitätssicherung der Forschungspraxis: Im Rahmen der geplanten Formate zur Reflexion des aktuellen wissenschaftlichen Diskurses und der Ringvorlesungen ist die Integration von Gastwissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland sowie nichtakademischer Einrichtungen mit Bezug zur Forschungsfrage des Graduiertenkollegs in das Forschungs- und Studienprogramm geplant. Unmittelbare Bezüge zum Forschungsprogramm des Graduiertenkollegs lassen sich u.a. aufgrund der langjährigen Kooperation mit Hochschulen zum Beispiel in Polen und Rumänien herstellen, die mit vergleichbaren Themenstellungen befasst sind.